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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an
Autoren: Dan Shocker
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und namenlosem Grauen
durch das Labyrinth der Höhlen.
    Dies war die Sackgasse, aus der er sich und den Gequälten
befreien mußte.
    Der unsichtbare Hellmark zog das Schwert.
    Dwahl schlug die Augen auf.
    »Tu’s, ich bitte dich! Ich würde es selbst tun,
wenn ich es könnte. Zwanzigtausend Jahre habe ich gelebt…
ich frage mich heute, wozu. Es ergibt keinen Sinn. Der Tod ist eine
Erlösung für mich – jetzt weiß ich es. Mit dem
Tod kann ich noch etwas gutmachen.«
    Seine Blicke sprachen Bände.
    Fünf Bestien waren entstanden, Hunderte von Hirnpuppen, die
die Höhle unter der Decke wie ein aufquellender Wolkenberg
füllten.
    Da stach Björn Hellmark zu, genau ins Herz des Mannes, der
seinen Tod erflehte, um den Qualen zu entgehen, die er auf andere
Weise nicht mehr besiegen konnte…
     
    *
     
    Es kam ihm so vor, als wären Tage vergangen. Mehr als einen
Versuch hatte er unternommen, und jedesmal resigniert aufgeben
müssen.
    Mysterion schien diesmal den Triumph seines sorgfältig
vorbereiteten Planes zu erleben.
    Frank Morell spürte mit Erschrecken die zunehmende
Schwäche.
    Er atmete flach, entspannte sich völlig und schöpfte
neue Kraft. Aber der Erholungseffekt war gleich Null.
    Mit jeder Minute, die verging, schien Mysterion mehr und mehr
Energie aus seinem Körper abzuzapfen.
    Er mußte es noch mal versuchen. Nicht aufgeben! Je
länger die Zwischenräume zwischen den einzelnen Versuchen
waren, desto geringer wurde die Chance, daß er überhaupt
noch zum Zug kam.
    Morell schloß die Augen, ein Bild höchster
Konzentration. Er sammelte alle seine Kräfte. Er wußte,
daß er nur noch diesen einen Versuch hatte, dann würde er
die Kraft überhaupt nicht mehr aufbringen.
    Seine Muskeln spannten sich, sein ganzer Körper wurde zum
Aufruhr.
    Ruckartig kam seine Hand vor, und er mobilisierte in einer schier
ausweglosen Situation nochmal alle seine Kräfte.
    Da gelang es ihm, die Fingerspitzen in die Brusttasche zu
schieben. Er spürte den äußeren Rand des
Mirakel-Kristalls! Noch ein kurzer Ruck.
    Morells Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung. Und diese
Anstrengung wurde von Mysterion, dem Seelenfänger,
registriert.
    Frank schaffte es in dieser Sekunde, den Kristall zwischen seinen
Mittel- und Zeigefinger einzuklemmen. Fest drückte er zu. Die
Rückbewegung durch die straffen Fangfäden des
kräfteraubenden Netzes erfolgte fast von selbst. Er mußte
die katapultierende Kraft abbremsen, um sich den Kristall auf die
Brust zu drücken. Ein kurzer Ruck genügte.
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Der Kristall verschmolz mit seinem Hemd, mit seiner Haut. Er
begann zu pulsieren, und ein Prickeln ging durch seinen ganzen
Körper, als die Dyktenkräfte aus dem kosmobiologischen
Kraftstrom entstanden.
    Frank Morell veränderte sich.
    Die rubinrote Dyktenhaut hüllte ihn ein, wie bei einer
magischen Verwandlung entstanden aus dem Nichts die goldenen,
geflügelten Stulpenhandschuhe, die geflügelten, hauteng
anliegenden Stiefel.
    Aus Frank Morell wurde Mirakel, der Dyktenmann.
    Und damit verfügte er über ein Kräftereservoir, das
seine menschlichen um ein Vielfaches übertraf.
    Es ging alles so schnell, daß Mysterion nicht mehr dazu kam,
daraus die Konsequenz zu ziehen.
    Es gab einen gewaltigen klirrenden Knall.
    Die Energiefäden, die Morell umfangen hielten, rissen,
schwebten flimmernd und schließlich erlöschend durch die
Luft. Mirakel stieg wie eine Rakete in die Höhe.
    Die Erschütterungen, die durch das Netz liefen, waren so
gewaltig, daß auch das Netzzentrum mit Mysterions Kopf in der
Mitte durchgeschüttelt wurde wie von einer Riesenfaust.
    Der ganze Kopf erbebte, und Mysterion reagierte zu langsam.
    Mirakel nutzte die einmalige Chance, die sich ihm so unerwartet
bot, voll aus.
    Er jagte mit ausgestreckten Armen in den Netzmittelpunkt hinein,
ehe der Seelenfänger aus dem Gefahrenbereich fliehen konnte.
    Es war, als ob Mirakels Fäuste in die Oberfläche eines
stillen Wasser tauchten, in dem sich das große, satanische
Gesicht des Seelenfängers wie ein Spiegelbild zeigte.
    Was für ein Aufschrei! Es war, als ob ein Orkan
losbräche. Es zischte, pfiff und wimmerte, langgezogen und
klagend, das Gesicht Mysterions in der sich auflösenden
Netzstruktur kräuselte sich und löste sich im Rhythmus der
wellenförmig auseinandertreibenden Kreise auf.
    Farbige Fetzen wehten bruchstückhaft mit den zerschmetterten
Teilen des Energienetzes durch die gewaltigen Hallen des
Unterseepalastes Oceanus’.
    Mysterions
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