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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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zu
retten…«
     
    *
     
    Captain Brighton sagte draußen Bescheid. Er ließ
seinen Assistenten zurück, der über Funk das Revier
verständigte. Brighton wurde begleitet von den zwei Sergeanten
und Tom Gerland, der ihm voranging.
    Wie von Gerland angegeben, fanden sie das Tor zu Richard Patricks
Anwesen unverschlossen.
    Brighton wollte nicht einfach so eindringen und betätigte den
Klingelknopf.
    »Es ist niemand da«, sagte Gerland, noch ehe Brighton
dies aus eigener Erfahrung annehmen mußte. »In der Nacht
schon war es so merkwürdig gespenstisch. Irgend etwas lag in der
Atmosphäre.«
    Sie gingen den breiten Weg in den Park.
    Vom Dach aus wurden sie beobachtet. Rani Mahay war verwundert
über die Wende, die die Dinge genommen hatten. War bei der
Polizei inzwischen eine Nachricht eingegangen, die die Vorgänge
hier im Park betrafen? Hatte irgend jemand etwas beobachtet?
    Er sah, wie die Gruppe den Weg um das ausgestorbene Palais
ging.
    Tom Gerland schlug sofort die Richtung zum Teich ein, der sich
hinter der Terrasse des Palais befand.
    Der junge Arzt deutete auf die Stelle, wo das unheilvolle Ereignis
in der letzten Nacht seinen Anfang nahm.
    Der Teich lag im Dunst.
    Gerland fuhr plötzlich zusammen. »Captain!« schrie
er. »So sehen Sie doch! Doreen – da ist Doreen!«
     
    *
     
    Im Wasserspiegel zeigte sich ein Gesicht.
    Brighton stockte der Atem. Der Captain trat schnell einen Schritt
vor.
    Sekundenlang sah er ein Bild, wie er es noch nie zuvor in seinem
Leben gesehen hatte.
    Spiegelbild einer fremden, grotesken, fantastischen Welt?
    Da war ein Tunnel, der aus verschnörkelten
Elfenbeintürmen und Säulen zu bestehen schien. Der Tunnel
führte auf eine Bahn, die sich wie eine Schlange in eine
gespenstisch glosende Tiefe wand.
    »Das ist der Weg, den ich ging, Captain!« Gerlands
Stimme klang schrill und überreizt.
    Mitten zwischen den Säulen und dem Schlund, der kein Ende zu
nehmen schien, schwebte ein liebliches, verführerisch
schönes Mädchengesicht. Doreen Keith!
    Der Eindruck währte nur Sekunden.
    Dann ging es drunter und drüber.
    »Doreen!« gellte Gerlands Schrei durch den dunstigen
Morgen. Ehe es jemand verhindern konnte, sprang Gerland.
    »Doc!« Captain Brightons Zuruf kam zu spät. Zu
spät auch erfolgte seine Reaktion. Er wollte noch nach Gerland
greifen. Doch seine Hand stieß ins Leere.
    Tom Gerland landete im Teich. Das Wasser spritzte auf, das
Spiegelbild verging. Gerland versank.
    »So ein Wahnsinniger!« stieß Brighton hervor. Er
streifte blitzschnell seinen Mantel ab. »Jetzt muß ich
auch noch ein Bad nehmen. Wenn ich wieder auf die Welt komme, werde
ich niemals wieder Polizist, darauf könnt ihr euch
verlassen…«
    Seine letzten Worte waren mehr zu ahnen als zu hören. Charles
Brighton sprang Gerland nach, tauchte unter und nicht wieder auf.
    Eine Minute verging. Die beiden Sergeanten wurden unruhig und
blickten sich an.
    Zwei Minuten…
    Das Wasser glättete sich. Das rätselhafte Spiegelbild
aus der Welt der Leichenpilze wurde nicht wieder sichtbar.
    »Verdammt!« knurrte der kleinere der beiden
Uniformierten. »Da ist doch etwas faul…«
    Blasen stiegen auf.
    Da zögerte der Sprecher keine Sekunde länger. Er
streifte schnell sein Jackett ab und drückte es seinem Kollegen
in die Hand. »Mit diesem komischen Doktor scheint etwas oberfaul
zu sein. Wenn er mich auch festhält, lauf zurück, sag’
den anderen Bescheid!«
    Er sprang und tauchte unter wie die beiden Männer vor
ihm…
    Von seinem luftigen Beobachtungsplatz aus bekam Rani Mahay alles
mit. Er hielt den Atem an. Was ging dort unten vor?
    Zwei Minuten können sein wie eine Ewigkeit. Diesmal kamen sie
ihm tatsächlich so vor.
    Auch der Polizist tauchte nicht wieder auf. Da lief der andere wie
von Furien gehetzt davon.
    Mahay hielt es nicht mehr auf dem Dach. Der Abstieg an dem alten
Gemäuer mit den klobigen Steinen, den Mauervorsprüngen,
Erkern und Baikonen bereitete dem gewandten Inder nicht die geringste
Schwierigkeit. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze kletterte Mahay
nach unten und sprang vom Mauervorsprung, der wie ein breites Band
oberhalb der hohen Fenster der Parterreräume rundum lief.
    Federnd kam der Inder auf die Füße zu stehen, verlor
keine weitere Sekunde und näherte sich dem rätselhaften
Teich, der bisher drei Menschen wie der Schlund eines Ungeheuers
aufgenommen hatte.
    Es raschelte im Gestrüpp auf der gegenüberliegenden
Seite des Teichs.
    Mahay hob den Kopf. Aus dem Boden wuchsen wieder die
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