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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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Schwierigkeiten, sich einen punktgenauen Ankunftsort
auszudenken, um den Pilzen nicht förmlich in die klebrigen,
vernichtenden Lamellenschleier zu laufen.
    Er wollte auf dem Dach des Palais ankommen. Das gelang ihm.
    Von hier aus sah er, wie die Pilze schrumpften und in die Erde
zurückversanken, wie sie sich im wahrsten Sinn des Wortes in
ihre einzelnen Zellen auflösten. Darunter befand sich auch der
Pilz, der sich Astrid Reven einverleibt hatte. Deutlich noch war der
tumorartige Auswuchs am Stengel zu erkennen, der jetzt wegsackte und
wie zähflüssiger Pudding auf der regenfeuchten Erde stand.
Dort wurde er aufgesogen.
    Der geheimnisvolle, unheimliche Pilzdschungel verschwand. Der Park
lag wieder so wie zuvor. Bis auf die zerstörten und
aufgestoßenen Fenster und Türen.
    Vom Ende der Straße jenseits des Parks fuhren mehrere
Polizeifahrzeuge mit blitzenden Rotlichtern auf ein Haus zu, das
unweit des Parks lag.
    Mahay hatte von seinem luftigen Beobachtungsplatz aus einen
hervorragenden Blick über die Straße und das etwas
zurückversetzte Haus, das in einem großen Garten lag.
    Die Polizeifahrzeuge hielten dort an. Mehrere Beamte
verließen die Autos und umstellten das Haus. Zwei Männer
in Zivilkleidung, begleitet von zwei Uniformierten, näherten
sich der Zauntür.
    Der größere der beiden Zivilbeamten betätigte den
Klingelknopf.
    Dort drüben mußte etwas los sein…
    Was Mahay vom Palaisdach aus beobachtete, sollte schicksalhafte
Bedeutung für ihn erhalten…
     
    *
     
    Das Klingeln riß ihn aus dem Schlaf.
    Benommen öffnete Tom Gerland, derzeitiger Bewohner der Villa
Dr. Greens, die Augen.
    Das Klingelgeräusch schrillte durch das ganze Haus.
    Dr. Gerland schüttelte sich und war im nächsten Moment
hellwach.
    »Da hat’s aber einer eilig«, knurrte er. Er schwang
die Beine aus dem Bett, griff nach dem Morgenmantel, der über
der Stuhllehne hing, und schlüpfte hinein.
    Er benutzte erst gar nicht die Sprechanlage, sondern öffnete
die Tür sofort.
    »Was ist denn los?« wollte er fragen. Die Worte lagen
ihm auf der Zunge.
    Vorn am Eingang zur Straße hin sah er die Polizisten und die
beiden Zivilbeamten.
    »Sind Sie Dr. Gerland?« fragte der hagere,
größere Beamte.
    »Ja, bin ich. Wenn ich Sie alle behandeln soll, wird das ein
bißchen schwierig werden, meine Herren«, scherzte Gerland
im Näherkommen. »Ich nehme an, Sie haben sich in der
Tür geirrt.«
    Der Hagere mit dem Lippenbärtchen sah aus wie ein Bohemien.
Charles Brighton, dem Captain der Mordkommission in Dayton, sah man
seine neunundvierzig Jahre nicht an. Er hatte noch volles, tief
schwarzes Haar, bewegte sich mit elastischen, jugendlichen Schritten
und hatte eine Schwäche für alles Französische. Er
sprach die Sprache perfekt, kleidete sich nach dem neuesten Pariser
Chic, so weit er es mit seiner Stellung hier in Dayton vereinbaren
konnte, und fuhr alle drei Jahre, wenn er genug zusammengespart
hatte, nach Paris. Dort hatte er auch seine Frau kennengelernt.
    »Haben wir nicht, Doc. Sind Sie allein im Haus,
Doc?«
    »Ja, natürlich. Warum fragen Sie? Wer sind Sie
eigentlich?« Gerland war ein wenig verwirrt.
    »Captain Brighton von der Mordkommission. Dürfen wir
näherkommen, Doc?«
    »Selbstverständlich. Mordkommission? Was ist denn
passiert? Und was habe ich damit zu tun?«
    »Wissen wir noch nicht, Doc. Aber da Sie allein sind, wie Sie
uns gerade eben bestätigt haben, scheint doch etwas passiert zu
sein.«
    Charles Brighton kam mit seinem Assistenten und den beiden
Sergeanten auf Gerland zu.
    »Miss Keith – ist demnach nicht bei Ihnen, nicht
wahr?«
    »Doreen…? Ich…« Siedendheiß durchfuhr es
Tom Gerland. »Doreen… ich… wo ist sie…?«
    »Deshalb sind wir hier, Doc. Hatten Sie nicht noch gestern
abend spät ein Gespräch mit Mrs. Keith?«
    »Ja, richtig…«
    »Mhm, und haben Sie ihr nicht mitgeteilt, daß ihre
Tochter Doreen diese Nacht in der Villa bleiben würde?«
    »Ja, das stimmt… Doreen war auch da und…« Er
unterbrach sich. Deutlich stand ihm der Schrecken im Gesicht
geschrieben.
    »Ja, und?« hakte Charles Brighton sofort nach.
    Gerland war unfähig, noch etwas zu sagen. Er konnte dem
Kommissar doch nicht erzählen, was sich zugetragen hatte? Doreen
nackt im Park… wie sie vor ihm herlief, und schließlich
auf dem alten Anwesen verschwand, das derzeit von einer privaten
Forschergruppe gemietet worden war und bewohnt wurde. Dann der
Teich… die unheimlichen Riesenpilze, die lautlos und bedrohlich
aus
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