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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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tiefer der Stollen weiterging
und fast kerzengerade in den Bauch des Berges führte. Zwischen
dem Gästehaus des Earl und dem Manon-Castle gab es einen
Verbindungsgang, der die ganze Schlucht überbrückte!
    Am Ende des Stollens angelangt, führte eine gewundene Treppe
in die Höhe. Die Stufen mündeten in einem Rechteck, das
sich mitten in einer großen, mit quadratischen Steinplatten
ausgelegten Halle befand.
    Säulen, massig und schwer… gewölbte Decken.
Fensternischen… Zwischen zwei Säulen in der Halle vor ihm
eine Treppe, die sich schneckenförmig wie in einem Krater in die
Tiefe bewegte.
    Diese Säulen! Ein bestimmter Ausschnitt dieser Halle kam ihm
sofort bekannt vor.
    Das Bild in dem Magazin! Das Bild, das Katja Manstein durch
Gedankenfotografie auf den Film der Polaroid-Kamera bannte.
    Dies hier war das Motiv! Er war an Ort und Stelle und begriff im
gleichen Augenblick die ganze Tragweite des Geschehens.
    Wenn Katja Manstein sich hier gezeigt hatte, dann bedeutete dies,
daß auch sie nicht mehr am Leben war!
     
    *
     
    Inspektor Frazer gab dem chauffierenden Beamten an seiner Seite
das Zeichen zu stoppen.
    Der Inspektor mit dem grauen Haar und der kräftigen Nase
verließ das Fahrzeug und ging zu dem Wagen, der hinter ihm
anhielt.
    »Was ist los, Inspektor?« fragte einer seiner
Mitarbeiter verwundert. »Ist was nicht in Ordnung? Streikt der
Wagen?«
    »Ich will mich ein wenig in der Gegend umsehen. Dave, du
kommst mit mir. Ihr andern fahrt weiter. Die eine Hälfte kehrt
umgehend nach Perth zurück. Einen Wagen behalte ich hier. Hinter
dem Felsvorsprung ist er gut aufgehoben. Die Stelle liegt so
geschützt, daß sie auch vom Castle aus nicht einsehbar
ist. Was schaut ihr mich so an? Ich hab nicht den Verstand verloren.
Ich will mich hier unten noch ein wenig umsehen. Der bis zum Rand mit
Wasser gefüllte Krater interessiert mich.«
    Seine Begleiter, die ihn umringten, blickten ihn an, ohne zu
begreifen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Frazer seufzte. »Ist euch denn gar nichts
aufgefallen?«
    »Was sollte uns aufgefallen sein, Inspektor?« wurde er
von einem gefragt.
    »Zum Beispiel die helleren Stellen in der Felswand unterhalb
des Plateaus. Frische Bruchstellen! Wenn die Fahrzeuge, von denen mir
der Unbekannte am Telefon erzählt hat, wirklich oben auf dem
Plateau parkten, und wenn in dem Castle wirklich etwas geschah, was
nur annähernd mit den Angaben übereinstimmt, dann
mußten der oder die Täter alles daransetzen, die
gröbsten Beweisstücke kurzerhand verschwinden zu lassen.
Das waren in diesem Fall die Fahrzeuge. Sie einzeln wegzufahren,
wäre zu auffällig gewesen. Sie mußten von der
Bildfläche verschwinden, damit die Geschichte wieder stimmt. Ed
Hopkins hat behauptet, in der letzten Nacht keine Gäste auf
seinem Schloß gehabt zu haben. Der anonyme Anrufer aber
behauptet das Gegenteil. Wer hat nun recht?«
    »Glauben Sie denn immer noch die ungereimte Geschichte,
Inspektor?« fragte Lieutenant Brown. »Ich dachte, das
wäre ausgestanden.«
    »Die frischen Bruchstellen an der Felswand und das
Geröll unten in der Schlucht haben mich mißtrauisch
gemacht.«
    »Steinschlag, Inspektor. Nichts weiter.«
    »Nun, wir werden’s bald genauer wissen. Ihr fahrt nach
Perth zurück und wartet weitere Instruktionen ab. Es ist nicht
ausgeschlossen, daß wir uns innerhalb der nächsten drei
Stunden melden und einen Froschmann anfordern, den ihr dann bringen
müßt. Ihr hört auf alle Fälle von uns. Wenn wir
uns bis heute abend um sechs Uhr nicht gemeldet haben, stattet uns
einen Besuch ab und durchsucht das Castle bis auf den letzten Winkel.
Alles klar?«
    Er blickte sich in der Runde um. Frazer war bekannt dafür,
daß er gründlich und in vielen Dingen übergenau
war.
    »Ich weiß, was jetzt in euren Köpfen vorgeht,
Jungs«, fuhr Frazer fort. »Ihr denkt, der Alte nimmt’s
mal wieder zu ernst. Möglich… Ich kann aber den Anrufer und
das, was er gesagt hat, erst vergessen, wenn ich die Gewißheit
habe, daß ich an der Nase rumgeführt wurde. Dann ist die
Sache ausgestanden. Und jetzt, Dave, gehen wir zum Krater. Mal sehen,
was es dort gibt.«
    Drei Minuten später bog das zweite Fahrzeug mit den
restlichen Beamten aus Perth auf die Hauptstraße Richtung
Blairgrownie ein, und Frazer marschierte mit seinem Begleiter in das
unwegsame Gelände.
    Von hier aus brauchte er eine halbe Stunde, um in die Nähe
des zerklüfteten Kraters zu kommen, der einen großen,
natürlichen See inmitten der
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