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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
Autoren: Dan Shocker
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verschluckt.
     
    *
     
    War sie eingeschlafen? Hatte sie am Steuer geträumt?
Gaukelten ihre Sinne ihr schon Bilder vor, die es gar nicht gab?
    Nein!
    Das alles war Wirklichkeit: Die knisternden Flammen, die das
zerschmetterte Motorrad umgaben, die Bremsspuren auf dem Asphalt. Ihr
Wagen im Straßengraben…
    Der Motorradfahrer – grellte der Gedanke an den Fremden in
ihrem Bewußtsein auf. Vielleicht ist er nur verletzt und
braucht Hilfe!
    Sie kroch zitternd hinter dem Steuer hervor, blieb fünf volle
Sekunden lang mit nach außen gedrehten Beinen sitzen und
starrte in die Nacht. Flimmernd noch nahm sie die Umrisse des
unfaßbaren Wesens wahr, durch das der Motorradfahrer gefahren
war. Das Nachflimmern verlöschte schließlich vollends.
    Wie von unsichtbaren Händen geschoben, eilte Lucy Sherman
über die Straße. Angst erfüllte ihr Herz. Am liebsten
wäre sie auf der Stelle umgedreht, hätte ihren Wagen
gestartet und wäre zur Wilson-Farm gebraust. Aber sie konnte den
anderen nicht hilflos liegen lassen.
    Der Motorradfahrer richtete sich stöhnend auf, als sie ihn
erreichte. Er lebte!
    Der Mann schüttelte sich. Sein Helm hatte ihn vor schweren
Kopfverletzungen bewahrt. Seine Lederjacke war angeschmort; es
wirkte, als hätte jemand ein glühendes Brenneisen in die
Haut eines Bullen gebrannt.
    Lucy starrte in ein jungenhaftes, sympathisches und bleiches
Gesicht. Der Fahrer klopfte noch an sich herum.
Geistesgegenwärtig hatte er sich auf dem feuchten Laubboden hin
und her gerollt und die Flammen zum Erlöschen gebracht. Wie
durch ein Wunder schien er keine ernsthaften Verletzungen
davongetragen zu haben.
    Sein Gesicht war zerkratzt von den Ästen, die er bei seinem
Flug durch die Luft gestreift hatte. Ein Handschuh war völlig
aufgerissen, und eine tiefe Wunde, in der ein großer
Holzsplitter saß, war zu sehen.
    Lucy lief es eiskalt über den Rücken, und der junge
Motorradfahrer schloß bleich die Augen. Erst jetzt hatte er die
häßliche Wunde entdeckt.
    »Können Sie aufstehen?« fragte Lucy besorgt. Sie
reichte ihm den Arm. »Haben Sie sonst irgendwelche
Schmerzen?«
    Er schüttelte den Kopf und war tatsächlich in der Lage
zu stehen.
    »Verdammt noch mal, da hab ich aber Glück
gehabt…« murmelte er. Seine Stimme klang schwach. »Ich
bin gerade noch rechtzeitig abgesprungen«, fuhr er fort, sich
gegen einen Baum lehnend, »eine Sekunde später wäre es
aus gewesen…«
    »Warten Sie hier. Ich bin sofort zurück.« Mit einem
ängstlichen Blick stellte Lucy fest, daß der Baum, gegen
den die Maschine geprallt war, Feuer gefangen hatte. Das nahe
Unterholz begann bereits zu glimmen. Wenn sie hier nicht sofort etwas
unternahm, entwickelte sich ein Waldbrand.
    Die Redakteurin lief zu ihrem Fahrzeug zurück und holte den
Feuerlöscher. Es gelang ihr, den Brandherd einzudämmen, ehe
er sich ausdehnen konnte.
    »Ich heiße Garry«, sagte der junge Motorradfahrer,
als sie matt lächelnd auf ihn zuging.
    »Ich bin Lucy…«
    »Haben Sie auch gesehen, was ich gesehen habe?« fragte
er schwach. Er musterte sie eingehend. »Haben Sie etwas –
damit zu tun?« Seine Frage traf sie so unvermittelt, daß
die junge Frau unwillkürlich zusammenfuhr.
    »Ich? Was sollte ich damit zu tun haben?« Sie begriff im
ersten Moment nicht, worauf er hinauswollte.
    Dieser Garry schien ein witziger Bursche zu sein, der schnell
seine Fassung wiedergewonnen hatte.
    »Kommen Sie vom Mars – und haben nun menschliche Gestalt
angenommen?«
    Da wußte sie, worauf er anspielte.
    »Ich bin hinter Ihnen hergefahren. Ich habe alles nur mit
angesehen…«
    Er nickte ernst. »War’s ’ne fliegende Untertasse?
Nein, das wäre wohl schlecht möglich«, beantwortete er
sich die Frage selbst. »Dann wäre ich nicht so gut erhalten
davongekommen. Es war riesenhaft und hatte die Form eines Menschen
– es war aber doch kein Mensch.«
    »Es war ein Geist, Garry…«
    »Ein komischer Geist, der Funken sprüht und elektrische
Schläge austeilt, wenn man ihn berührt.«
    Die Heiterkeit, die er an den Tag legte, überzeugte nicht.
Wie Lucy Sherman, so stand auch er unter dem Eindruck des
unheimlichen Vorfalles, für den sie beide keine Erklärung
hatten.
    »Ich hab’ mir eigentlich immer mal gewünscht, einen
Menschen von einem anderen Stern zu treffen. Als Junge las ich
verdammt gern Science-Fiction-Romane. Da träumt man manchmal
solche Sachen. Daß ich wirklich mal erleben würde…
vor allem überleben, das hätte ich nie für
möglich gehalten.« Er
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