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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens
Autoren: Dan Shocker
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werden, was du am meisten fürchtest: ein
Dämon! Schafft ihn hinaus!«
    Sie versetzten ihm einen Stoß in den Rücken, daß
er nach vorn taumelte.
    Auf die Kaythen brauchte niemand Gewalt auszuüben, und doch
taten die Eindringlinge es. Die kleinen Höhlenbewohner
lächelten, als sie nach draußen geschubst wurden. Keiner
leistete Widerstand, keiner von ihnen versuchte zu fliehen.
    Sie schienen überhaupt nicht zu begreifen, worum es ging.
    Was sahen sie, daß sie so glücklich aussahen?
    Glaubten sie, Einflüsse Cavhs wahrzunehmen? Waren sie
überzeugt davon, etwas für ihn oder mit ihm zu tun?
    Er konnte es nur erraten.
    Seine Schultern sanken nach vorn. Er erblickte Amana, der man wie
ihm die Hände auf den Rücken gebunden hatte. Sie, die
dritte Prinzessin dieses Zwergenvolkes, bekam alles mit vollem
Bewußtsein mit und erduldete es schweigsam. Sie hetzte die
Kaythen, die aus ihren Höhlen kamen, nicht auf. Die hätten
sie doch nicht verstanden. Die Kräfte, die hier wirkten, waren
nicht durch einfache Worte rückgängig zu machen.
    Lavan biß sich auf die Lippen.
    Er hatte versagt.
    Sein Blick ging hoch zu dem gewaltigen Kopf der Statue. Dort
irgendwo hinter dem Schädel Lag verborgen und unerreichbar
für ihn der Stein, der unheilige Kräfte ausstrahlte.
    Er, Lavan, konnte ihn nicht erreichen. Man stieß ihn aus der
Tempelhöhle, hinaus in den Stollen, der zur Bucht
führte.
    Er war ein Gefangener Ganthur-Vos.
     
    *
     
    Er setzte nur langsam einen Fuß vor den anderen, und seinem
verbissenen Gesicht sah man nicht an, was in ihm vorging.
    Lavan verfügte nach dem kräftezehrenden Marsch nicht
mehr über seine volle Kraft. Aber das, was er mobilisieren
konnte, setzte er jetzt ein. Er spannte und löste seine Muskeln
wieder und versuchte auf diese Weise die in aller Eile um seine
Handgelenke geschlungenen Fesseln zu lockern.
    Er lief absichtlich sehr langsam, ließ sich immer wieder
antreiben und schubsen, stürzte und raffte sich wieder auf. Das
alles aus Absicht. Er mußte Zeit gewinnen.
    »Na, der tapfere Lavan benimmt sich wie ein
Schwächling«, wurde er verhöhnt. »Ist ihm derart
der Schreck in die Glieder gefahren?«
    »Wahrscheinlich sind alle Geschichten, die man sich über
ihn erzählt, eben nur Geschichten«, spottete Ganthur-Vo.
»In die Welt gesetzt, damit wir uns vor ihm fürchten
sollen!«
    Sie lachten.
    Lavan biß die Zähne zusammen. Schon waren sie am Ende
des Höhlenganges. Viel zu früh. Die Zeit verrann ihm
zwischen den Fingern.
    Der Abenteurer des Fürsten Sodschon’nel spürte,
daß die Fesseln sich lockerten. Er dehnte und streckte weiter,
aber es ging nicht so schnell, wie er es gern gehabt hätte.
Schon tauchten sie am Wasserfall auf und gingen darunter hindurch.
Sein Hemd, noch nicht trocken vom ersten Durchgang, war im Nu wieder
völlig durchnäßt.
    Von hier oben hatte er einen Blick über die Steilküste
und die Bucht. Ein Pfad schlängelte sich gewunden in die Tiefe.
Der Zug der Kaythen und der Dämonen, die sich Ganthur-Vo
angeschlossen hatten, bewegte sich nach unten.
    Die Utang-Zuur schaukelte auf dem Wasser.
    Es gelang Lavan nicht, die Fesseln zu sprengen, aber es reichte
ihm schon eine Lockerung, so daß er eine Hand aus der Schlaufe
ziehen konnte.
    Und ehe für ihn der Abstieg begann, gelang es ihm, seine Hand
freizubekommen. Er machte sich nicht die Mühe, die verknotete
Fessel an seiner Rechten noch abzuschütteln.
    Er handelte, ohne lange zu überlegen. Dem
grüngeschuppten Dämon mit den Fischaugen, der ihn seitlich
flankierte, versetzte er einen Stoß, daß der Angegriffene
das Gleichgewicht verlor und mit Gebrüll in die Tiefe
stürzte. Er überschlug sich mehrfach, riß Felsgestein
und Geröll mit sich und blieb dreihundert Meter tiefer mit
zerschmettertem Schädel auf einem Felsvorsprung liegen.
    Noch ehe sich die anderen, die ihn umgaben, gefaßt hatten,
wirbelte er wie ein Dreschflegel durch ihre Reihen.
    Er boxte und trat, benutzte seine Ellbogen und schlug hin, wo
immer er treffen konnte. Zwei weitere Dämonen verschwanden
kreischend in die Tiefe. Die Kaythen selbst waren von all dem
ungerührt. Sie setzten wie in Trance ihren Weg in die Tiefe
fort, als gelte es, so schnell wie möglich die Utang-Zuur zu
erreichen, wo Heil und Glückseligkeit sie erwarteten.
    Lavan kämpfte sich durch die Reihen, ehe sie sich formiert
hatten. Er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite, und
das nutzte er weidlich aus. Er lief auf den Wasserfall zu, noch ehe
Ganthur-Vo
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