Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
einzelner allein.
    Er verließ die Höhle, nachdem er nichts Bemerkenswertes
gefunden hatte. Draußen empfing ihn wieder die stickige
Treibhausluft. Das ausgetrocknete Flußbett, das wie ein
breiter, rissiger Pfad von der Höhle direkt in die
undurchdringlichen Wälder führte, lag gewunden wie eine
überdimensionale Schlange vor ihm.
    Macabros ließ den Blick schweifen.
    Die Dämonen hatten sich zurückgezogen. Es war, als ob
sie diesen Ort mieden, an dem die Fremden mit dem Licht und er mit
dem Schwert des Toten Gottes aufgetaucht war.
    Er vernahm leises Rascheln im Unterholz. Die Geräusche
entfernten sich. Die Widersacher tauchten unter.
    Macabros war mit seiner Mission nicht zufrieden. Er streifte noch
eine kurze Zeit durch die fremde, alptraumhafte Welt und hoffte eine
Spur von Carminia zu finden. Aber seine Hoffnung erfüllte sich
nicht. Entweder Carminia war an einer anderen Ecke dieser
Parallelwelt herausgekommen, oder er hatte seinen Zweitkörper zu
weit in dieses Reich versetzt. Und jetzt konnte er nicht länger
bleiben. Macabros bewegte sich plötzlich wie eine Nebelgestalt
im Wind. Seine Konturen verwischten, sein Körper erinnerte noch
an ein gespenstisches Schemen.
    In einer anderen Welt löste Hellmark den Befehl aus, und
Macabros, den er nicht mehr länger ohne bedeutenden
Kräfteverschleiß aufrechterhalten konnte, verschwand.
     
    *
     
    Björn Hellmark schwankte leicht, als erhielt er einen
Stoß gegen die Brust.
    Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen, und dunkle, farbige
Kreise tanzten vor ihm auf und ab.
    Er atmete schnell und flach und wischte sich erschöpft
über sein bleiches, schweißglänzendes Gesicht.
    »Ist Ihnen nicht gut?« vernahm er die Stimme wie durch
eine Wattewand.
    Jemand berührte seine Schultern.
    Björn riß sich zusammen und wandte den Blick.
    Eine ältere Frau stand neben ihm und blickte ihn aus
großen Augen an.
    »Kann ich irgend etwas für Sie tun?« fragte sie
besorgt. Ihre klaren, grauen Augen musterten ihn eingehend.
»Sind Sie krank?«
    »Nein«. Er schüttelte den Kopf, atmete tief durch
und lächelte. »Es geht mir schon wieder gut. Vielen
Dank!«
    Die Blicke des fremden Frau ließen ihn nicht los. »Na,
ich weiß nicht…«, bekam er zu hören. »Ich
bin Ärztin. Irgend etwas ist mit Ihnen. Sie sind nicht
betrunken, das sehe ich auf den ersten Blick. Sie sollten sich mal
untersuchen lassen, junger Mann.«
    »Danke für den Rat, Frau Doktor.« Er nickte.
»Ja, vielleicht sollte ich das wirklich mal…« Er
nickte ihr abermals grüßend zu und verließ dann die
große, lärmende Halle. Außer der Ärztin, die
ihn offenbar schon die ganze Zeit über beobachtete, hatte
niemand etwas bemerkt.
    Hellmark hatte es eilig, zu seinem parkenden Lamborghini zu
kommen. Die Gedanken des Mannes waren weit weg.
    Er wußte, daß die geheimnisvollen, unsichtbaren
Mächte erneut die Klauen nach ihm ausstreckten, daß sie
ihn abermals forderten.
    Durch seine schnelle Reaktion hatte er lediglich mitbekommen, was
mit Carminia geschehen war, aber der Ort, an dem sie festgehalten
wurde oder durch den sie hilflos irrte, war ihm dennoch nicht genau
bekannt.
    Automatisch hatte er Macabros nachgeschickt und sich sofort auf Al
Nafuurs Hinweise eingestellt. Aber seine Widersacher waren schneller
gewesen.
    Unruhe erfüllte ihn. Er fuhr schneller durch Genfs belebte
Straßen, als es sonst seine Art war.
    Er war auf den Verkehr konzentriert, während er gleichzeitig
intensiv in sich lauschte, als könne er die Stimme des geistigen
Freundes herbeirufen. Manchmal klappte es.
    Diesmal hatte er Glück.
    »Es war die Wohnung eines Rennfahrers, in die man sie
brachte…« vernahm er unendlich leise die telepathische
Stimme Al Nafuurs. »Tony Stukman…«
    »Tony Stukman?« Björn Hellmarks Augen verengten
sich. Dieser Name war ihm ein Begriff. Er, der selbst sportbegeistert
war und sich in vielen Disziplinen betätigte, hatte eine
besondere Schwäche für den Rennsport. Lange Zeit fuhr er
die schnellsten Autos, ehe ein Unfall und die unaufhörlichen
Bitten der Brasilianerin ihn dazu veranlaßten, diese
gefährliche Sportart aufzugeben. Er hätte allerdings nicht
sagen können, daß sein Leben seitdem in ruhigeren Bahnen
verlief. Seiner Meinung nach war genau das Gegenteil eingetreten. Als
er den Rennsport an den Nagel hing, hatten Unruhe und Gefahren erst
richtig begonnen.
    Stukman war nach mehreren erstaunlichen Siegen international zum
Begriff geworden. Der gebürtige Engländer fuhr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher