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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
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bewundern, die in diesen Sekunden
trotz größter Angst den Mut und die Übersicht nicht
verlor. Sie erkannte sofort, daß sie hier unerwartet von einem
großen, breitschultrigen Mann Hilfe erhielt. Sie fragte nicht
nach dem Wieso und Warum – sie nutzte die Zeit, die Flucht zu
ergreifen. Dabei fand sie noch die Zeit, auf die Kamera zuzurennen,
sie aufzuheben und mitzunehmen.
    Die Chinesin jagte dem Höhleneingang zu, wo in dieser Sekunde
ein Mann auftauchte.
    Macabros vernahm eine klare, markante Stimme. »Morna! Morna!
Hierher.«
    Es ging alles drunter und drüber.
    Der Mann riß die Blonde an sich, ging der Chinesin zwei
Schritte entgegen, packte sie am Armgelenk und zerrte sie
kurzentschlossen in die geheimnisvolle Höhle, aus der
plötzlich ein gleißendes Licht brach.
    Menschen befanden sich in einem Teil des Pandämoniums. Waren
sie freiwillig gekommen? Waren sie gezwungen, hier zu sein?
    Macabros sprang über die verlöschenden Dämonen
hinweg. Einige ergriffen die Flucht, als die magische Klinge vor
ihren Augen aufblitzte.
    Der Ätherkörper Hellmarks interessierte sich dafür,
was im Innern der Höhle vorging.
    Er tauchte am Eingang auf. Die Höhle war
lichtüberflutet, und in der hintersten Ecke sah er
zusammengepfercht die Menschen stehen. Die beiden Frauen, den jungen,
sportlichen Mann – und einen schlanken, älteren mit
graumelierten Schläfen und aristokratischem Gesicht.
    Eine weiße Lichtkugel blähte sich auf. Der ältere
Mann hielt einen Kristall in der Hand und streckte ihn mit beiden
Händen über die Köpfe der Menschen.
    Der Kristall blähe sich zu gewaltiger Größe auf,
und während dies geschah, verging er auch schon.
    Mit dem verwischenden Licht schwankten auch die Gestalten hin und
her, als wären ihre Körper nur Schemen.
    Macabros lächelte den Fremden zu und schwenkte das
Schwert.
    Er wußte nicht, wer diese Menschen waren und wie sie
hierhergekommen waren. Aber instinktiv erfaßte er die Situation
richtig: die Unbekannten hatten aus eigener Initiative und eigener
Kraft ein Problem bewältigt. Sie kehrten offensichtlich dorthin
zurück, woher sie gekommen waren.
    Wie ein Gruß wirkte die Geste des blonden Mannes mit dem
sonnenverbrannten Gesicht, als er jetzt den Unbekannten nachblickte,
die Schwerthand hob und ihr Lächeln als Erwiderung seines
Grußes wertete.
    Macabros wußte nicht, daß die Menschen, die sich in
diesen Sekunden seinen Blicken entzogen, niemand anders waren als die
Schwedin Morna Ulbrandson, die Chinesin Su-Hang, der PSA-Agent und
neue Leiter der PSA Larry Brent und der geheimnisumwitterte Graf
Leucate, die durch ihr Abenteuer mit Chaos, dem steinernen
Götzen, in eine schicksalsschwere Lage geraten waren.
    Nur eine flüchtige Begegnung, eine Episode?
    Nein, diesmal nicht. Ein seltsames Schicksal nahm hier seinen
Anfang.
     
    *
     
    Macabros glitt wie ein Schatten in die Höhle, in der das
letzte Licht versickerte. Er sah ein schattenhaftes Etwas
zusammenschrumpfen, den Herrscher der Höhle, ein Geschöpf,
dessen Geist hier wirkte, forderte – und vernichtete.
    Ein Geist, der sich mächtiger und schlauer zu sein
dünkte, als der der Menschen. Aber wieder einmal war der Beweis
erbracht worden, daß Menschen auch in diesem Bereich, der den
Geistern und Dämonen allein zu gehören schien, die
Möglichkeit hatten, den Widersachern ein Schnippchen zu
schlagen. Auch Dämonen hatten ihre Schwächen. Man
mußte sie nur erkennen.
    Macabros ging in die Hocke und entdeckte den aufgewühlten
Boden. Spuren eines Kampfes?
    Er tastete die glitschigen Höhlenwände ab und klopfte an
sie. Es gab hier keinen versteckten Hohlraum, keinen Durchlaß.
Er entdeckte auch nicht den geringsten Hinweis dafür, daß
hier ein Dimensionstor existierte, von dem aus gefahrlos die Schwelle
von dieser Jenseitswelt in die Welt der dritten Dimension hätte
überschritten werden können.
    Also mußten die Fremden ihre eigene Methode entwickelt
haben, die Grenzen zwischen den Welten zu sprengen.
    Macabros mußte an das gleißende Licht denken. Demnach
gab es noch mehr Möglichkeiten, die Schwelle vom Diesseits zu
einer der zahllosen Parallelwelten zu passieren. Menschen waren
erfinderisch.
    Unwillkürlich zuckte ein Lächeln um seine Lippen.
    Er hatte Verbündete irgendwo in der Welt, und keiner
wußte vom anderen. Er mußte Mittel und Wege suchen, diese
Verstreuten zu vereinen, sie zusammenzuführen. Je
größer die Gruppe, desto höher die Schlagkraft.
Vereint konnten sie noch viel mehr tun als ein
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