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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
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Von diesem Zeitpunkt an
jedoch ließ ihm das selbst Erlebte keine Ruhe mehr. Er
mußte es erforschen. Er vernachlässigte sein
Medizinstudium und vertiefte sich in das Studium der Psychologie. Er
verehrte besonders den Gründer der Psychoanalyse Freud und den
Schweizer Wissenschaftler C. G. Jung, der der Psychoanalyse neue
Impulse gab und erstaunliche Feststellungen machte.
    Beide waren auf der Suche nach der Seele, nach dem wirklichen Ich
des Menschen, und er mußte feststellen, daß die
Wissenschaftler außersinnliche Phänomene in den Bereich
des Möglichen stellten, ja, sie sogar ausdrücklich
erwähnten.
    Unstett hielt sich nicht für zu alt, noch mal alles
umzuwerfen. Er stürzte sich in die neue Arbeit, schleppte
seltene Bücher an, trennte die Spreu vom Weizen und las sich ein
Wissen an, von dem er Jahre zuvor nicht mal zu träumen gewagt
hätte.
    Er war überzeugt davon, daß es mehr Dinge zwischen
Himmel und Erde gab, als der menschliche Verstand begriff, als
menschliche Sinne wahrnahmen.
    Er suchte Medien auf, nahm an spiritistischen Sitzungen teil,
suchte als neutraler Beobachter private parapsychische Zirkel auf und
trennte auch hier streng die Spreu vom Weizen. Wieviel Betrug,
wieviel Scharlatanerie wurde gerade auf diesem Gebiet getrieben!
    Aber wenn man alle die Fälle, die einwandfrei Betrug waren,
auf die eine Seite ordnete und alle Fälle, bei denen wirkliche
parapsychische Phänomene und übersinnliche Kräfte mit
im Spiel waren, der anderen Seite zuordnete – dann erst bekam
man einen Eindruck davon, daß sich die echten und die wahren
Fälle in etwa die Waage hielten.
    Er verfaßte Bücher, und mit dem Geld finanzierte er
neue Studien und neue Reisen, die ihn um die ganze Welt brachten. Er
interessierte sich für magische Phänomene im afrikanischen
Busch ebenso wie für religiöse Rituale von Minderheiten in
Südamerika, Indien und China oder für kultische
Bräuche im Mittelalter und in der Zeit der hohen Kulturen
Griechenlands, Roms und Ägyptens. Überall fand er
Unerklärliches. Die Parapsychologie tauchte in zahlreichen
Verwandlungen immer neu auf. Einmal wurde sie mit Alchimie und Magie
zusammengeworfen, ein andermal mit Geistererscheinungen und
Okkultismus. Für alles hatten Menschen Begriffe geprägt.
Dadurch aber war nicht, wie man hoffen konnte, wirkliche Ordnung
geschaffen, sondern im Gegenteil: Verwirrung gestiftet worden. Er
führte im Lauf von Jahren Tausende von Interviews durch,
fertigte Protokolle an, machte Aufnahmen und studierte sie immer
wieder. Er machte sich seine Arbeit nicht leicht, traf eine strenge
Auslese und legte Fälle, die er nicht hundertprozentig
durchleuchten und klären konnte, einfach ab. Aber noch blieb
immer genügend Material übrig, das nicht nur ihn in
Erstaunen versetzte, sondern alle, mit denen er darüber sprach
und diskutierte.
    Und so kam es, daß er eines Tages mit einem Vortrag durch
die Lande reiste und Anhänger und Kritiker gleichermaßen
für seine Thesen gewinnen wollte.
    Bei seinen Studien war ihm immer deutlicher zu Bewußtsein
gekommen, daß des Menschen Geist und Seele nicht alles war
– daß es da noch mehr gab. Einzelne wurden in die Irre
geführt, wurden zu Verführten. Und damit zu Helfershelfern
von Mächten, die dem menschlichen Leben auf dieser Erde
feindlich gesinnt waren.
    Anfangs hielt Unstett seine eigenen Überlegungen für
puren Unsinn und schalt sich einen Narren. Aber dann erkannte er: es
war wirklich so! Nicht nur die Uneinigkeiten der Menschen und
Völker untereinander sorgten für Zündstoff und
Ungerechtigkeiten, Not und Kriege in diesem Leben – darüber
hinaus wurde ein anderer Kampf mit anderen Waffen ausgefochten.
    Mächte der Finsternis lauerten im Unsichtbaren. Aber nicht
nur dort. Sie hatten auch die Möglichkeit, sichtbar in
Erscheinung zu treten. Entweder nahmen sie irgendeine menschliche
Form an, oder sie bedienten sich kurzerhand des Körpers eines
Menschen, dessen Willen sie sich Untertan machten. In den meisten
Fällen merkten die Unglücklichen nicht mal daß sie
als Marionetten benutzt wurden. Geisterhände führten sie,
und sie wußten es nicht.
    Medien, die das Grauen erkannten und davon Mitteilung machten,
riskierten es, den Verstand zu verlieren oder Botschaften zu
überbringen, die irreführend waren. Dämonen- und
Geisterstimmen übertönten Nachrichten aus Parallelwelten
ebenso wie anderen Dimensionen. In der Welt des Unsichtbaren,
jenseits der faßbaren, erkennbaren Welt, wurde ein Kampf
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