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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
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du gehen! Sie führt
direkt zur Burg meines Freundes, einem Mann, dem du dich bedenkenlos
anvertrauen kannst. Erzähl ihm dein Schicksal! Ich hoffe,
daß er noch frei ist und Dämonen sein Haus noch nicht
beherrschen. Sollte es der Fall sein… dann passe auf, meine
Tochter! Daß die Kugelköpfigen in diesem Tal…
aufgetaucht sind… gibt mir zu denken… Vergewissere dich,
daß das Haus meines Freundes wirklich noch die Freiheit bietet,
die ich dir verspreche! Du erkennst es ganz leicht an folgendem
Zeichen: über den Zinnen der bizarren Behausung liegt ein
helles, freundliches Licht. Auch die Mächte der Finsternis
vermögen es nicht zu löschen. Findest du das Schloß
im Dunkeln, dann flieh!«
    Stille… Seine Worte verhallten.
    »Fliehen, Warnak? Wohin?«
    »In das Reich der Toten…«
    »Wo finde ich es?«
    »Du mußt…« Sein Gesicht verzerrte sich, die
Mundwinkel klappten herab. Man sah seiner Miene die Anstrengung an,
die er sich abverlangte, um noch ein paar Silben herauszubringen.
Totenbleich war sein Antlitz, seine Hände zuckten. »Der
Eingang… meine Tochter…« Jetzt war er kaum noch zu
verstehen. Er murmelte etwas vor sich hin. Rasch beugte Amina sich
vor und berührte mit ihrem Ohr fast seine trockenen, rissigen
Lippen.
    »… vielleicht sehen wir uns dort wieder«, lauteten
seine letzten Worte. Ein glückliches Lächeln blieb auf
seinen Lippen zurück.
    Warnak war tot.
    Sie begriff den Schmerz und ihre Situation nicht, und es blieb ihr
nicht mal Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Sie vernahm das Geräusch.
    Ein leises, hartes Klingen, so als ob jemand mit einer
Schwertspitze einen Stein berühre.
    Die schöne Frau erstarrte.
    Jemand stand hinter ihr!
     
    *
     
    »Gut, einverstanden«, sagte Björn Hellmark und
nickte. »Dein Vorschlag ist gut und leuchtet uns ein. Wir
richten uns ganz nach dir.«
    Aller Augen ruhten auf dem jungen, dunkelhaarigen Mann, der sich
Kima nannte und der nicht mit dem Zeitschiff Arsons in die Zeit des
Untergangs Xantilons gereist war, sondern der hier auf der Insel
lebte und dem Hellmark und Arson ihr Leben verdankten.
    Der Plan stand fest: sie würden alle das Zeitschiff
verlassen, und Kima würde sie erst zu dem blinden Propheten
führen, der das Schicksal der Menschen voraussagen konnte und
wissen mußte, ob es überhaupt noch Sinn hatte, nach
Xantilon zu gehen, oder ob es reiner Selbstmord war.
    Alle waren ausgeruht. Der Zeit nach war es Vormittag. Aber dieser
Vormittag war als solcher nicht zu erkennen. Die Sonne schien nicht,
die dichte Wolkendecke über dem öden, hügeligen
Landstrich, in dem das Zeitschiff unbemerkt gelandet war, wollte
nicht aufreißen.
    »So ist es seit einiger Zeit schon«, murmelte Kima
nachdenklich, während er auf die runden Bildschirme blickte, die
wie die Glieder einer Kette nebeneinander lagen und einen Eindruck
von der unmittelbaren Umgebung des Schiffes vermittelten.
»Wahrscheinlich wird es sich nie wieder ändern.« Er
wandte den Kopf und sprach Arson, den Mann mit der Silberhaut, direkt
an. »Sie kommen aus einer fernen Zeit, aus der Zukunft, aus
einer Welt, die Sie mir geschildert haben und die ich mir dennoch
kaum vorstellen kann. Eine Sache beschäftigt mich ständig,
Arson. Die Fragen gehen mir nicht aus dem Kopf. Darf ich eine Frage
wenigstens an Sie richten?«
    »Machen Sie Ihrem Herzen Luft, Kima!«
    »Sie haben mir etwas über die Relativitätstheorie,
über geschlossene Zeiträume innerhalb des Universums und
über Tachyonen erzählt«, begann Kima leise, als
müsse er sich erst langsam vortasten. »Ich habe immerhin so
viel begriffen, daß ich weiß: die Entdeckung der
Tachyonen, die sich in jedem System überlichtschnell bewegen
können, und die Tatsache, daß es Ihnen in der Zukunft
gelungen ist, Materie vollständig in reine Energie umzuwandeln,
das alles ist wichtig und maßgeblich für eine Reise in die
Vergangenheit. Sie haben gewissermaßen Ihre eigene Zeit
überrundet. Es mag absurd klingen, wenn man einem
Außenstehenden das plausibel zu machen versucht. Ich selbst
kann Ihren Besuch nicht begreifen, aber ich bin bereit, ihn
hinzunehmen, da ich weiß, daß wir in einer nicht mal weit
zurückliegenden Vergangenheit selbst eine Technik beherrschten,
von der unsere Vorfahren nicht mal zu träumen wagten. Sie kommen
aus der Zukunft, in der Hoffnung, hier Ihre Familie zu finden, die
von Dämonen entführt wurde. Sie bekämpfen die
Dämonen – Sie alle«, er ließ seinen Blick in die
Runde schweifen. »Sie –
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