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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
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wurde ihr erst bewußt, als die
fünf Berittenen beinahe gleichzeitig ihre Reittiere herumrissen,
als ihre Köpfe flogen und in Richtung efeubewachsener Felswand
starrten, hinter der sie sich verbargen!
     
    *
     
    Namenloses Grauen packte sie, und das Mark gefror in ihren
Knochen.
    Amina wurde von harter Hand zurückgerissen.
    »Flieh! Schnell!« zischte Warnak. Schweiß perlte
von seiner Stirn und fing sich in seinem struppigen Bart. Seine Augen
glänzten wie im Fieber.
    »Ich kann nicht!«
    »Du… mußt!«
    »Nicht… ohne Sie, Warnak!«
    »Flieh, meine Tochter!« Er versetzte ihr kurzerhand
einen Stoß in den Rücken, daß sie nach vorn
taumelte, über den harten, steinigen Untergrund hinweg.
»Zögere keine Sekunde! Ich bin nicht wichtig. Einem alten
Mann werden sie nichts tun! Aber ich wage nicht, mir auszumalen, was
mit dir geschehen wird, wenn sie auf dich aufmerksam
werden!«
    Er stieß diese Worte hastig und leise hervor. Sie verstand
nur noch die Hälfte, konnte sich das andre aber
zusammenreimen.
    Sie eilte in die Dunkelheit, duckte sich und tauchte unter dem
über die zerklüftete Wand ragenden Gewächs hinweg. Es
kam ein Spalt, ein Loch in der Wand. Hier verharrte Amina nicht,
sondern torkelte weiter und vermied jedes unnötige
Geräusch.
    Aber da waren andere Geräusche, die ihre Schritte und das
Rascheln ihrer Kleider, wenn sie sich an der Felswand und dem
Gestrüpp entlangpreßte, übertönten.
    Die hornigen Hufe der Pferde stießen gegen das Gestein. Die
Kugelköpfigen preschten um die Felswand herum.
    Der alte Kräuterzüchter löste sich von der Wand und
hob die adrige Hand, als wolle er die Ankömmlinge
grüßen. Dabei entfiel ihm sein langer Stock. Scheppernd
schlug er auf den steinigen Untergrund.
    Warnak bückte sich danach.
    Im gleichen Augenblick erhielt er einen Stoß gegen die
Brust. Er konnte sich nicht abfangen und taumelte mit dem Rücken
gegen die Felsmauer. Hart und spitz waren die Steine und rissen sein
rotes Gewand auf.
    »Nicht!« rief er laut. »Ihr braucht mich nicht zu
fürchten… ich habe mit ihnen…«, damit wies er die
Felswand entlang und meinte die toten Krieger, »… nichts zu
tun…«
    Er griff nach seinem Stab, zog ihn an sich und wollte sich darauf
stützen.
    Ein Schwert zischte wie ein Blitz durch die Luft. Die
messerscharfe Klinge spaltete das dunkle Holz des armdicken Stabes.
Es krachte und splitterte. Der Alte, im Aufstehen begriffen, verlor
erneut das Gleichgewicht.
    Die wie Geister aus einem jenseitigen Reich auftauchenden
Kugelköpfigen fragten nicht danach, was er hier suchte, was er
wollte und wer er war.
    Sie handelten einfach.
    Das Schwert des vordersten Reiters stach zu. Die Spitze bohrte
sich oberhalb des Herzens in den Körper des Unglücklichen.
Blut sprang wie aus einer frischgeöffneten Quelle hervor.
    Warnak zog scharf die Luft ein. Dann kippte sein Kopf langsam nach
vorn, und seine Hände, die den in der Mitte gespaltenen Stab
locker hielten, spannten sich hart und wie im Krampf um das runde
Holz, als wollten sie es nie wieder loslassen.
     
    *
     
    Die Kugelköpfigen verharrten und blickten sich mit glosenden
Augen in der Düsternis um. Da war nichts, was sie darauf
aufmerksam gemacht hätte, daß es außer dem
bärtigen alten Mann noch jemand gab, der sich hier versteckt
hielt.
    Amina sah die gespenstischen Reiter aus ihrem Versteck, und sie
hielt den Atem an.
    Wenn man sie fand, dann waren Taaro und sie verloren.
    Die Hufe der Pferde klapperten über den steinigen Boden.
    Wenn nur die Tiere nichts witterten. Sie sah die glühenden
Augen der schwarzen Hengste, als würden darin alle Feuer der
Hölle lodern.
    Das Hufgeklapper entfernte sich.
    Amina schluckte. Plötzliches Glücksgefühl
durchrieselte sie. Geschafft?
    Ja!
    Die Unheimlichen ließen sich täuschen! Sie nahmen an,
daß nur Warnak sich in der Nähe aufgehalten hatte. Das war
kein Gegner für sie. Er war unwichtig in ihren Augen. Aber
für sie bedeutete er das Leben. Dieser Mann allein kannte den
Weg zu dem Schloß des Magiers, von dem aus sie ihre Flucht nach
Xantilon fortsetzen wollte.
    Sie selbst hatte verlangt, unbedingt nach Xantilon gehen zu
wollen. Ein unerklärliches Gefühl, intuitives Ahnen, zwang
sie dazu. Dort – dessen war sie sich ganz sicher –
würde sie vielleicht die Chance erhalten, alles in die Wege zu
leiten, um gerettet zu werden.
    Xantilon selbst war ein markanter Punkt.
    Amina wußte, daß Arson, der mit seinem Zeitschiff die
geheimnisvoll unenträtselten
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