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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
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wie ich – wissen: nur durch
die Überheblichkeit der Schwarzen Priester ist es so weit
gekommen, daß Xantilon zum Tummelplatz der bösen Geister
wurde. Da ihr aber nun mal hier seid, und soviel über die
Kräfte der Finsternis, über die Schwarzen Priester und vor
allem auch über die Einflüsse aus den jenseitigen
Schattenreichen wißt, läge doch eins nahe: Ihr
könntet die Schwarzen Priester vernichten, Xantilon retten
– und damit gleichzeitig einen Riegel vorschieben, daß es
zu den grauenvollen Ereignissen, welche euch in der Zukunft erwarten,
überhaupt nicht kommen wird!«
     
    *
     
    Arson lächelte still. Nach den Worten des jungen Mannes aus
Xantilon herrschte eine Weile absolute Stille.
    »Jetzt macht er uns das Leben schwer«, brach der
muskulöse Inder schließlich das allgemeine Schweigen.
»Auf diese Frage gibt es wohl keine Antwort, wie?«
    Er kratzte sich im Nacken.
    »Mensch«, entfuhr es Pepe, »was für ein
Vorschlag! Wir machen hier reinen Tisch, setzen uns dann
gemütlich ins Zeitschiff und kehren in unsere eigene Zeit
zurück. Die Welt ist voller Sonnenschein, und Molochos und seine
finsteren Gesellen mucken sich nicht mehr.«
    »Eben das ist der Haken«, schaltete Arson sich ein. Er
wirkte sehr ernst. »Wir könnten die Schwarzen Priester
tatsächlich daran hindern, ihre Pläne auszuführen,
könnten hier eingreifen – und es würde für den
Augenblick von Nutzen sein. Aber in dem Moment, da wir in das
Zeitschiff zurückkehren und in unsere eigene Zeit starten –
ist alles so, wie es zuvor war. Es ist so, als wären wir niemals
hier gewesen, Kima. Die Schwarzen Priester sind niemals in unserer
Eigenzeit ausgerottet worden.«
    »Das klingt paradox!« entfuhr es Kima.
    »Das klingt nicht nur so – es ist paradox, es ist ein
Zeitparadoxon allerersten Ranges, Kima! Es ist alles so, als
hätte unser Eingriff nicht stattgefunden.«
    »Das geht über meinen Verstand.«
    »Es begreift niemand. Auch ich nicht. Es ist das Gesetz des
Universums.«
    Kima sah nachdenklich drein und schien mit seinen Gedanken in
diesen Sekunden weit weg zu sein. »Das würde bedeuten: wenn
ihr alle hierbleiben würdet – würde sich alles
für uns ändern.«
    »So gesehen, ja. Das Heute würde für dieses Volk
anders, und in der Zukunft hätten Molochos und seine Schergen
keine Chance mehr.«
    Arson ahnte nicht, daß er mit diesen Worten eine Zeitbombe
gezündet hatte.
     
    *
     
    Sie brachen auf.
    Arson überprüfte noch mal die automatischen
Kontrollen.
    »Alles in Ordnung?« fragte Kima beiläufig.
    »Ja.«
    »Und Sie haben keine Angst, das Zeitschiff allein hier
zurückzulassen?«
    »Nein. Es schützt sich selbst. Menschen, die Zuflucht
suchten, könnten ohne größere Schwierigkeiten dort
eindringen. Dämonen, die an der Zerstörung des Schiffes
interessiert sein könnten, ist dieser Weg versperrt…
Technik und Okkultismus bilden hier eine Einheit, die nicht zu
zerbrechen ist.«
    Die Luft war warm, fast stickig.
    Fünf Menschen, davon einer aus der Vergangenheit und einer
aus der Zukunft, gingen über das steppenartige Gelände.
Kima lief den drei Männern und dem vierzehnjährigen Jungen
immer einige Schritte voraus.
    Auf dem hügeligen Gelände standen viele Büsche und
Sträucher. Dorniges Gestrüpp und über dreißig
Meter hohe Bäume bestimmten das Landschaftsbild. Dahinter wurde
der Boden flacher, aber dafür ragten zerklüftete Felsen und
riesige Findlinge aus dem graugrünen Boden und bildeten in der
ewigen Dämmerung, die diese Welt umgab, seltsame Formen. Manche
erinnerten an hockende Ungeheuer, die den Atem anhielten, die sich
halb in die Erde gebuddelt hatten, um dann plötzlich auf ihr
Opfer loszuschießen.
    Eine unheimliche, bedrückende Atmosphäre herrschte, und
man spürte beinahe körperlich, daß hier etwas
Rätselhaftes und Gefährliches vorging.
    Xantilons Welt hielt den Atem an. Dämonen und Geister
veränderten das Antlitz der Insel. Man glaubte, daß
Unsichtbare hinter den Felsen lauerten, daß ständig
tausend Augen sie beobachteten und jederzeit über jeden ihrer
Schritte unterrichtet waren.
    »Wie weit ist es noch?« fragte Björn, um das
Schweigen zu brechen.
    Sie bewegten sich in entgegengesetzter Richtung des Stadtteils, in
dem sie letzte Nacht die Begegnung mit Kima und der kleinen Gruppe
hatten, die sich um einen Magier scharte. Dieser Magier war bereit,
ein Risiko einzugehen und hatte die geheimnisvollen Unterirdischen
angerufen, über die auch Kima nicht allzuviel wußte.
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