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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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hielt es selbst nicht
für möglich, daß es überhaupt zu schaffen war.
Aber die Todesangst verleiht einem Menschen manchmal
übernatürliche Kräfte. Wie Sie sehen, bin ich
davongekommen, ich weiß selbst nicht, wie ich das geschafft
habe. – Die verrückte Geschichte, die Henry mir
erzählte, wollte ich nicht glauben. Doch manchmal werden in der
Tat im Leben die irrsinnigsten Alpträume wahr. Da gibt es
wirklich den Wahnsinnigen, der Menschen in Spinnen verwandelt. Ich
will nicht wissen, mit welch furchtbaren Beschwörungen und
geheimnisvollen Mitteln dies bewerkstelligt wurde. Wichtig allein
scheint mir, daß der Spuk, der von diesem rätselhaften
Landhaus ausgeht, ein für allemal beseitigt wird. Für die
Zukunft sollen keine unschuldigen Menschen mehr zu Bestien
werden.«
    In Jonathan Coogans Augen glitzerte ein kaltes Licht. Er war zu
allem entschlossen. Donovan Bradley-Huxley las in diesen Augen seinen
Tod.
    Coogan zögerte keine Sekunde und drückte ab.
    Der Schuß krachte, und die Kugel klatschte dem Zwitterwesen,
das aus dem Körper Bradleys und dem Geist Huxleys bestand,
mitten in die Brust.
    Bradley-Huxleys Augen wurden groß und kugelrund.
    Er öffnete den Mund, aber kein Laut kam über seine
Lippen.
    Hart und trocken bellte der zweite Schuß auf, und der folgte
so dicht hinter dem ersten, daß sie wie ein einziger klangen.
Dicht nebeneinander saßen die beiden Einschußlöcher
oberhalb des Herzens.
    Donovan Bradley-Huxley kippte nach vorn, drehte sich um seine
eigene Achse und fiel ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden.
    Jonathan Coogan wankte nach vorn. Er fühlte sich matt und
ausgehöhlt, als er aus dem dämmrigen Zimmer der Spinne
taumelte.
    Er sah sich jetzt das ganze Haus an. Im schummerigen Tageslicht,
das schwach durch das Blätterdach sickerte, wirkte alles trist
und verlassen.
    Er warf einen Blick in die Alchimistenküste, zerschlug mit
dem Gewehr die Kolben und Glasröhren und warf dann
angezündete Streichhölzer in die ausgelaufenen
Flüssigkeiten. Einige waren hochbrennbar wie Benzin, und sofort
standen große, leckende Flammenzungen darauf.
    Überall begann es zu knistern. Jonathan Coogans Augen
glühten. Er konnte kaum noch auf den Beinen stehen, aber er
ließ es sich nicht nehmen, einen Raum nach dem anderen
abzusuchen. Er steckte jeden einzelnen in Brand. Im Nu fraßen
sich die Flammen in Teppiche und Gardinen, in das alte, trockene
Holz. Rauchschwaden zogen träge durch das Haus und drangen durch
sämtliche Ritzen und Spalten. Glosender Widerschein spiegelte
sich in den Fenstern und lackierten Möbeln.
    Das Hans des Grauens wurde im Nu von beißendem Qualm und
lodernden Flammen pingehüllt.
    Jonathan Coogan mußte husten. Er lief weg vom Eingang
über den Weg hinüber zum Tor.
    Sein Gesicht glühte, aber das kam nicht nur von der
Hitzewelle, die ihn traf, sondern von der Erregung, die ihn
erfüllte.
    Aus dem Dachgeschoß und den aufplatzenden Fenstern loderten
die Flammen und stiegen in den grauen Himmel. Das Gebälk
ächzte und stöhnte, und ein geisterhaftes Wimmern und
Fauchen drang aus dem niederbrennenden Landhaus, als würden
unzählige Geister hinter dem Flammenvorhang ihr unseliges Ende
finden.
    Jonathan Coogan nahm alles wahr wie in einem Traum.
    In das Bersten des zusammenbrechenden Dachstuhls mischten sich die
quietschenden Bremsen eines Autos.
    Ein cremefarbener Triumph Vitesse hielt nur wenige Schritte von
ihm entfernt am Wegrand. Eine junge Frau rannte auf ihn zu.
    »Das Haus!« entrann es den blassen Lippen der jungen
Brasilianerin. »Es brennt nieder…«
    »Soll es auch«, sagte Coogan mit dumpfer Stimme und wie
in Trance. »Bis auf die Grundmauern!«
    »Sheila Martens… Donovan Bradley.«
    Carminia preßte die Faust an die Lippen, als sie sah,
daß Bradleys Rolls Royce in unmittelbarer Nähe des
brennenden Hauses abgestellt und durch die enorme Hitzeeinwirkung
ebenfalls gefährdet war.
    Bradley war noch im Haus! Ebenso Sheila Martens…
    »Ich weiß nicht, von wem Sie reden, Miss«, sagte
Jonathan Coogan leise, und erst jetzt sah er die Besucherin
aufmerksam an. »Ich habe keine Menschen in diesem Haus gefunden
– es waren Bestien! Es ist gut, daß sie ein Opfer der
Flammen werden. Das Feuer reinigt! Seien Sie froh, daß Sie
nicht wissen, was in diesem Haus passiert ist, wer dort lebte. Es ist
schrecklich gewesen, Miss…«
    »Sie haben das Haus gesehen?« fragte sie mit tonloser
Stimme.
    Er nickte.
    »Den Keller…« fuhr sie fort.
    »Auch den Keller. Dort
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