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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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einem Knaben habe ich erst
gesehen.«
    »Wo und wann?«
    »In den Gärten des Kräuterzüchters. Das liegt
erst zwei Tage zurück.«
    »Wo sind diese Gärten?«
    »Nicht weit von hier. Hinter dem Hügel im Süden
dieses Stadtteils, entgegengesetzt des Zentrums von
Xantilon.«
    »Würdest du mir den Weg dorthin zeigen?«
    Die Männer aus Xantilon blickten sich an.
    »Ja«, meldete sich der alte Magier anstelle Kimas.
»Aber nicht in diesem Moment. Durch euer Auftauchen wurden wir
veranlaßt, den Ritus zur Beschwörung der unterirdischen
Schatten zu unterbrechen. Das ist nicht gut. Die Gefahr, daß
sie uns zürnen, ist groß. Es ist unser erster Versuch, den
Kontakt zu ihnen zu finden, damit sie uns Mittel und Wege nennen, die
Macht der Dämonen, deren Einfluß mehr und mehr zunimmt, zu
brechen. Außerdem…« Was außerdem war, sollten
Björn und Arson nie erfahren.
    Es schien, als hätte es nur dieser Worte bedurft, als
hätte ein geheimnisvoller Beobachter der Szene das Gespräch
bis hierher verfolgt – und gab nun sein geheimes Zeichen zum
Angriff.
    Ein Ächzen und Knistern lief durch die Wände.
    Die Männer fuhren wie elektrisiert zusammen.
    »Ein Erdbeben!« rief einer. Er lief sofort zum
Ausgang.
    Unter ihren Füßen rumorte es. Die Erde zitterte.
    »Das ist kein Erdbeben!« rief der Geschwärzte. Er
deutete auf Hellmark und Arson. »Sie sind Schuld daran! Aber ihr
wolltet mir nicht glauben. Die Unterirdischen zürnen uns, weil
wir sie vernachlässigt haben, weil wir unser Versprechen nicht
einlösten.«
    Der Boden wankte und barst. Die Wände zeigten tiefe Risse. Im
Nu veränderte sich die Situation.
    Der Eingang stürzte ein und begrub zwei Xantiloner unter
sich, die wortlos abtraten.
    Der alte Magier wankte. Sein Gesicht war totenbleich. Ein letzter
Eindruck, als die Wachslichter schlagartig unter einem Eishauch
erloschen.
    Die Wand hinter ihm kippte um. Niemand mehr konnte helfen. Es ging
alles blitzschnell, und jeder war nur mit sich selbst
beschäftigt.
    Noch ehe die Dunkelheit sie einhüllte, empfing Björn
einen letzten Eindruck, der sich wie ein Brandmal in sein
Bewußtsein fraß.
    Die zusammenfallenden Steine, die einstürzende Wand vor ihm
– veränderte sich. Deutlich glaubte er zu erkennen,
daß die einzelnen Steine alt und brüchig wurden und
Ähnlichkeit bekamen mit den modrigen Steinen der kleinen Ruine,
vor der der alte Magier in beschwörender Geste gehockt
hatte.
     
    *
     
    Es blieb keine Zeit, über diese Dinge nachzudenken.
    Ihr Leben stand auf dem Spiel.
    Gehetzt blickten sie sich um. Von der Decke rieselte es herab, und
auch durch die Innenwände lief nun ein verräterisches
Knistern.
    Noch waren keine drei Sekunden seit dem Auftreten der
rätselhaften Symptome versanden.
    »Kommt!« zischte eine Stimme. Björn wurde am Arm
gepackt und einfach mitgerissen. »Folgt mir! Wir müssen
raus hier!«
    Das war Kima.
    Der Hauptausgang, durch den die anderen fliehen wollen, war nicht
mehr passierbar. Kima schien noch einen anderen Fluchtweg zu
kennen.
    Sie hatten keine andere Wahl. Björn und Arson liefen dem
jungen Verschwörer einfach in die Dunkelheit nach.
    Die Innenwand wich leise sirrend zurück, als Kima zweimal
hart dagegenklopfte.
    Dahinter waren Treppen, die steil in die Tiefe führten.
    »Vorsicht! Sie sind sehr schmal!« rief der junge
Xantiloner ihnen zu.
    Nachtdunkle Finsternis hüllte sie ein, und sie wußten
nicht wohin es ging und sahen nicht die Hand vor Augen.
    Links und rechts war eine kahle, feuchte Wand. Kühle Luft
schlug ihnen aus der Tiefe entgegen.
    »Es sind insgesamt zwanzig Stufen!« rief Kima ihnen
zu.
    Der Abstieg war halsbrecherisch, aber alles ging gut.
    Das Rumoren und Knistern hüllte sie noch immer ein. Das Haus
des alten Magiers schien Stein für Stein zu einer Ruine zu
werden. Durch was wurde dieser Prozeß ausgelöst?
    Die letzte Stufe! In Gedanken hatte Björn mitgezählt. Er
lauschte. Dicht hinter sich fühlte er die Nähe Arsons. Das
Knistern lag nun schon weiter zurück. Keine anderen Schritte
waren sonst zu hören. Außer Kima und ihnen schien niemand
diesen Fluchtweg eingeschlagen zu haben.
    Der Fluchttunnel führte kerzengerade in eine ungewisse
Düsternis.
    Sie hörten Kimas schnelles Atmen.
    Hundert, zweihundert Schritte. Dann blieb der junge Xantiloner
plötzlich stehen. Björn und Arson prallten fast auf
ihn.
    Ihre Herzen schlugen schnell, sie waren erschöpft vom Laufen
und Hetzen.
    Kima meinte: »Ich glaube, wir haben es geschafft! Es ist
alles
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