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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers
Autoren: Dan Shocker
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deutlich«,
flüsterte seine bessere Hälfte. Das andere Paar war mehr
oder weniger auf die Seite des Zuhörers abgeschoben. Es
äußerte sich nicht.
    »Auch ein Trick… oder was denkst du? Glaubst du
wirklich, er hätte die Kraft, aus Tahiti – hokuspokus
– ein Mädchen zu holen und durch Gedankenkraft
hierherzurufen?« Der Zigarrenraucher paffte und winkte ab, als
ließe sich das alles leicht erklären.
    »Sie sah so erschrocken aus, Henry.«
    »Na und?«
    »Gerade so, als hätte er sie aus dem Bett oder vom
Strand geholt…«
    »Sie mußte die Überraschte und Erschrockene mimen.
Sonst stimmt doch das ganze Theater nicht…«
    Wie das Gespräch weiterging, konnte Björn nicht
verfolgen.
    Wortfetzen von anderen, die sich unterhielten und das
Phänomen Abraxas zu erklären versuchten, drangen an sein
Ohr.
    »Unglaublich…«
    »Ich habe richtig Angst gekriegt«, sagte eine junge
Frau. »Ich habe die Flügelschläge über meinem
Kopf gespürt…«
    »Der Mann ist phänomenal. Ich war noch nie so
fasziniert…«
    »Der Bursche steht mit dem Teufel im Bund.«
    »Dem muß ich mal meine Schwiegermutter schicken.
Vielleicht kann er den Trick wiederholen…«
    Hellmark war sehr ernst, auch er fasziniert – und aufs
höchste beunruhigt. Er versuchte das Geschehen zu analysieren.
Doch das war nicht einfach.
    Einem Gefühl konnte er sich nicht verschließen: Angst
und Grauen hatte er gespürt, als das Mädchen auftauchte,
als es zum Vogel wurde und sich schließlich – ein Schatten
werdend – auflöste.
    Eine Massensuggestion? Möglich.
    Wenn nur Glen Robinson gekommen wäre! Für heute abend
waren sie hier verabredet. Der Sachbuchautor hatte zuerst den Hinweis
gegeben, daß Abraxas mit Hilfe eines verhexten Riesendiamanten
arbeitete, mit dem er das Grauen und die Macht der Hölle
heraufbeschwören konnte.
    Robinson, der bisher ausschließlich über erstaunliche,
außergewöhnliche und wunderbare Phänomene in dieser
Welt berichtet hatte, war zum Auflagenmillionär geworden. Seine
bisherigen Bücher waren in fünfundzwanzig Sprachen
übersetzt worden.
    Nachdem er den Wunderheilern, Hellsehern und angeblich
außerirdischen Besuchern dieser Welt auf den Leib gerückt
war, sah er nun den weltberühmten Zauberkünstlern und
Magiern auf die Finger. Wie arbeiteten sie? Was war das Geheimnis
ihres Erfolges? Gab es wirklich Menschen, die über
außersinnliche Kräfte und magische Fähigkeiten
verfügten? Woher nahmen sie diese Kräfte?
    Über alle diese Fragen wollte er sich mit Glen Robinson
unterhalten. Der Gesprächspartner aber war nicht gekommen.
    Sie hatten die Plätze nebeneinander gehabt – aber der
Platz neben Björn Hellmark war leer geblieben.
    Der blonde Mann mit den breiten Schultern, den schmalen
Hüften und dem gepflegten Äußeren zog auch jetzt noch
die Blicke der Damenwelt auf sich, obwohl Abraxas’ Darbietung
sie alle beschäftigte.
    Hellmark wurde beobachtet, als er das
»Exclusive-Theatre« verließ und draußen eine
Weile blieb, um frische Luft zu schnappen und nach Glen Robinson
Ausschau zu halten.
    Er kannte den Autor durch Bilder und war ihm persönlich nie
begegnet.
    Robinson kam nicht.
    Hellmark lief die fünfzig Schritte zur nächsten
Telefonzelle und rief von dort aus die Wohnung des Mannes an, mit dem
er sich treffen wollte.
    Er ließ es endlos lange klingeln, doch niemand hob ab.
    War Robinson aufgebrochen und noch unterwegs – oder war ihm
etwas dazwischengekommen, was ihn veranlaßte, dem Treffen
fernzubleiben? Auch darüber machte Björn Hellmark sich
Gedanken.
    Unverändert ernst verließ er die Telefonzelle.
    Unruhe und Ratlosigkeit erfüllten ihn. Für kurze Zeit
war es im Theater vorhin so gewesen, daß er das leise Grauen
fühlte, das von der Bühne herabwehte.
    Er kannte dieses Gefühl. Es verhieß nichts Gutes.
    Die gleiche, unerklärliche Unruhe fühlte er immer dann,
wenn sein Erzfeind Molochos und die Dämonenschergen in der
Nähe weilten, wenn sie eine neue Gemeinheit ausheckten, um ihm
den Garaus zu machen.
    Genauso war es auch heute wieder.
     
    *
     
    Unmittelbar nach seinem Auftritt suchte Abraxas die Garderobe
auf.
    Er ging etwas gebeugt, war müde und erschöpft und
steuerte sofort die breite Liege an, um sich dort ein wenig
auszuruhen.
    Schweiß stand auf seinem Gesicht, und er wirkte abgespannt
und älter. Sein Auftritt hatte Kraft gekostet.
    Er schloß die Augen und atmete tief durch. Seine Hände
zitterten, als er mit einem Tuch über seine noch immer feuchte
Stirn
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