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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers
Autoren: Dan Shocker
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veranlaßt
hat, meine Menschenwürde zu verkaufen… ich war ehrgeizig,
zu ehrgeizig. Ich konnte mich mit dem, was ich durch den Kristall
erreicht hatte… nicht zufriedengeben. Ich wollte wirkliche Magie
praktizieren. Ich habe mich ihnen ausgeliefert. Ein Untoter ist
gestorben, er hat kein Recht mehr auf meine Seele – aber ich
habe Angst, furchtbare Angst vor dem, was mich erwartet. Kann man
– bereuen?« Er blickte den Deutschen, der sich über
ihn beugte, an, als könne der ihm eine allgemeingültige
Antwort darauf geben.
    »Man kann«, sagte Hellmark mit klarer Stimme. »Sie
haben es bewiesen. Sie haben den Bewohnern dieses Hauses ihre alte
Gestalt und ihre Freiheit wiedergegeben, Sie haben mein Leben
erhalten.«
    »Aber ich habe viele… andere auf dem Gewissen. Die
Menschen, die ich auf der Bühne erscheinen ließ – sie
wurden zu Opfern auch Cindy Ballanger… ihr Körper nahm die
Gestalt eines riesigen schwarzen Vogels an, um schließlich zu
einem Schatten zu werden, der aus dem Diesseits verschwand.«
    »Wohin sind sie verschwunden?«
    »In die Stadt der Toten.«
    »Wie kommt man dorthin?«
    »Ich kann es nicht genau erklären; es gibt eine Skizze,
eine Karte – hier!« Mit zitternden Händen fuhr Abraxas
unter den Umhang und zog aus einer Falte ein vergilbtes Papier.
»Sie haben die Absicht – meine Opfer…«
    »Zurückzuholen, wenn es geht.«
    »Wenn es geht – es wäre wie der Einbruch in den
Hades, um die Verstorbenen zurückzuholen – wenn es geht, ja
– sie leben dort, die jungen, schönen Frauen, sie sind
besonders begehrt von den höllischen Mächten – so
war’s zu allen Zeiten. Ich habe – nicht mehr viel Zeit.
Hören Sie mir zu, Hellmark! In den Bergen, in der Sierra Morena
– Sarazenentürme – auf der Skizze ist der richtige
eingezeichnet – suchen Sie ihn. Auf der anderen Seite ist der
Eingang bewacht von einem feuerspeienden Drachen – ja, Sie
hören richtig – beinahe wie ein Märchen – und
doch Wirklichkeit – aber was sind schon Märchen? Berichte
aus einer anderen Zeit, Berichte oft aus einer anderen Welt, die uns
Heutigen verzerrt und verlogen erscheinen – aber doch
Wirklichkeit. Sie müssen durch ein Feuer – haben Sie keine
Angst – es wird Sie nicht verbrennen. Sie erreichen direkt den
Tempel der Untoten – ich muß gehen, ich fühle meine
Stunde schlagen. Angst, ich habe furchtbare Angst – ich habe
mich den Untoten ausgeliefert – sie warten auf mich – was
werden Sie mit mir vorhaben?«
    Das waren seine letzten Worte. Ruckartig fiel sein Kopf zur
Seite.
    Die Leiche lag keine drei Sekunden mehr in Björns Armen. Die
untoten Mächte, denen Abraxas seine Seele und sein Leben
verschrieben hatte, forderten ihren Lohn.
    Abraxas Leiche wurde zum Schatten, er schwebte zur Decke,
passierte sie, verließ das Haus und vermählte sich mit dem
Nachthimmel.
    Was aus ihm wurde?
    Niemand vermochte es zu sagen…
     
    *
     
    Es war, als ob Björn Hellmark die letzte Bestätigung
brauche.
    Er verzichtete darauf, Mahay mit der Maschine nach Tahiti zu
schicken, wie es ursprünglich geplant war. Er suchte die
Inselwelt jedoch mit seinem Zweitkörper auf.
    Einen Tag nach den Ereignissen in der Nähe von London, am
frühen Morgen, tauchte ein blonder fremder Mann in Papeete auf,
kaufte zwei Tage alte Zeitungen, erkundigte sich Minuten später
auf der Nachbarinsel Moorea nach einem gewissen Pierre Carnol, dessen
Name in der Zeitung gestanden hatte und der mit dem Verschwinden
einer jungen Eingeborenen in Verbindung gebracht wurde. Carnol hatte
behauptet, vor zwei Tagen, morgens gegen halb zehn, sei seine
Freundin Saionan plötzlich verschwunden, ohne daß er eine
Erklärung dafür hätte. Niemand nahm ihm das ab. Er
wurde unter Mordverdacht festgenommen.
    Als Hellmark wäre es Björn nicht möglich gewesen,
die Zelle des Tatverdächtigen zu betreten. Als Macabros
existierten die Mauern jedoch nicht für ihn. Er sprach mit
Carnol, ließ sich alles erklären und versprach dafür
zu sorgen, daß dieser Unschuldige nicht für eine Tat
bestraft würde, die er nicht begangen hatte.
    Sollte der normale Weg über die, Behörden nicht
ausreichen, wollte er selbst eingreifen und ihn aus dem
Gefängnis holen.
    Doch der normale Weg reichte aus.
    Zwei Tage später wurde Pierre Carnol freigelassen. Es gab
einen Zeugen, der bestätigte, daß er gesehen hatte, wie
das Mädchen sich in Luft auflöste, und es gab die
Zeitungsberichte aus London und Pressebilder, die eindeutig Saionan
auf der
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