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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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daß er kurz vor seinem
Eindringen in den Schacht mit Carminia telefoniert und sie aufmerksam
gemacht habe, daß Pepe möglicherweise in der Nähe des
Absperrbezirks auftauchen würde.
    »Ich habe einen Blick in die Kugel geworfen«, beendete
Mahay seine Ausführungen. »Zuerst kam ich mit den Bildern
nicht zurecht. Als ich schon aufgeben wollte, formierten sich neue
Szenen. Ich erblickte euch in dieser, düsteren, unbekannten
Welt, sah dich mit dem Ungetüm kämpfen, in der Hand das
Schwert des Toten Gottes, das du gar nicht dabei haben konntest! Es
mußte also jemand geben, der es dir erst brachte. Was ich sah,
waren Szenen aus der Zukunft. Und das alles hing auch noch irgendwie
mit Eve und Henry Jake Bingham zusammen, wie ich schnell feststellen
konnte. Ich versteckte mich im Wagen Binghams, als er
zurückkehrte, um seine Frau zu entführen. Er wollte sie
Trokul und Skry opfern, als kleines Mitbringsel gewissermaßen.
Dem bereitete ich schnell ein Ende. Als ich aus dem Kofferraum stieg,
sah ich deinen Wagen im Schatten neben der Pension Bergblick. Ich
holte das Schwert aus dem Geheimfach unter dem Rücksitz,
schloß alles fein säuberlich wieder ab und folgte dann dem
Paar ins Haus. Ich schlug Bingham nieder, fesselte und knebelte ihn
und gab ihr den Auftrag, gut auf ihn aufzupassen, bis ich wieder
zurück wäre. Sie warten unten auf uns.«
     
    *
     
    Sie waren Marina Koller behilflich, die darum bat, in ihr Zimmer
gebracht zu werden. Björn versprach, sofort einen Arzt zu
benachrichtigen, der sich um sie kümmerte. Er hoffte, daß
er etwas für sie tun konnte. Sie machte einen sehr kranken
Eindruck. Es würde für sie – und auch für alle
anderen – nicht leicht sein, das Furchtbare, das sie erlebt
hatten, zu vergessen.
    Björn nahm sich vor, dem Arzt einen entsprechenden Hinweis zu
geben und vielleicht einen Psychiater zuzuziehen.
    Es gab sicher eine Möglichkeit, denjenigen, die es besonders
stark mitgenommen hatte, zu helfen.
    Björn und Mahay eilten nach unten.
    Dort erwartete sie eine Überraschung.
    Auf dem Boden lagen zerschnittene Fesseln. Eve Bingham saß
am Tisch, hatte den Kopf in den Armen verborgen und weinte.
     
    *
     
    Der Mann aus Bhutan wurde blaß. »Misses Bingham! Mein
Gott, was ist denn passiert?«
    Sie war völlig aufgelöst, machte sich die gröbsten
Vorwürfe und berichtete stockend. Danach hatte Henry Jake sie
angefleht, ihn zu befreien. Alles sei ein Irrtum. Er sei nervenkrank,
sie hätte recht. Er wollte zum Arzt und sich behandeln lassen.
Eve Bingham glaubte ihm nicht und war skeptisch.
    »Er bat darum, ihm wenigstens die Hände loszubinden.
Damit er etwas trinken könne…« Sie schluckte heftig:
»Das habe ich getan… Wir unterhielten uns ganz lieb, und
ich hatte den Eindruck, daß es ihm wirklich leid tat, ich
merkte nicht, daß er heimlich nach dem Messer griff und es mir
plötzlich an die Kehle setzte. Ich mußte ihm die
Beinfesseln abnehmen. Er schlug mich nieder. Ich bekam mit, daß
er die Treppen nach oben stürzte.«
    »Er wollte zu Trokul und Skry. Er hat den Ruf vernommen. Er
ist ein Wiedergeborener, der bei den magischen Spielen in der Arena
seine Seele verloren hat«, murmelte Hellmark. Eve Bingham
verstand das nicht. Nicht in diesen Minuten. »Aber er konnte
nicht mehr…«
    »Wie von Sinnen kam er wieder herunter und lief an mir
vorbei. Speichel tropfte aus seinem Mund. Eben – vor einer
Minute vielleicht… ist er aus dem Haus gelaufen – ich
weiß nicht, wohin.«
    Mahay und Heilmark blickten sich an. Sie hatten beide den gleichen
Gedanken.
    Sie stürzten hinaus ins Freie.
    Sie blickten sich um. Sternklarer Himmel und Mondlicht umgab
sie.
    Kein Geräusch, keine Schritte…
    »Da!« Mahay entdeckte ihn zuerst. Er deutete nach
vorn.
    Hellmark folgte mit seinen Blicken dem Zeichen des Freundes.
    Was er sah, ließ ihn das Blut in den Adern erstarren.
    Er sah die dunkle. Gestalt an der zerklüfteten Steilwand.
Henry Jake Bingham! Der Mond strahlte voll auf die Kulisse und
riß das Geschehen aus dem Dunkel der Nacht. Bingham klebte
förmlich an der Wand, unter ihm gähnte der Abgrund.
    Die Szene spielte sich nur rund hundert Meter vom Standort der
Beobachter ab, und sie konnten doch nichts daran ändern.
    »Verdammt!« stieß der Inder hervor. »Ich
glaube, er will sich…«
    Mahay wollte losspurten, doch Björn hielt ihn am Ärmel
fest. »Wir können nichts mehr für ihn tun!«
    »Aber – du, Macabros?!«
    »Es würde ihm nicht helfen, wenn ich ihn
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