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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat
Autoren: Dan Shocker
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und
unerklärlichen Ereignissen nachzugehen. Sobald sie vermuteten,
daß eine Sache nicht mit rechten Dingen zuging, wurden sie
aktiv.
    Patrick selbst glaubte an das Übernatürliche, an das
Übersinnliche und auch daran, daß diese Welt mehr war als
die, welche man sah.
    Seine Begegnung mit Björn Hellmark hatte ihn in diesem
Glauben bestärkt.
    Hellmark wiederum, dessen Leben unter einem besonderen Stern
stand, unterstützte die Arbeit Richard Patricks und wurde
dadurch selbst Nutznießer der Nachforschungen.
    Und gerade darauf legte Björn Hellmark besonderen Wert. Er
war darauf angewiesen, daß er von vielen Seiten Informationen
erhielt. Er stand praktisch allein und wußte mit Sicherheit,
daß unsichtbare Mächte die Menschen belauerten, daß
Angst und Tod oftmals nicht durch kriminelle Typen verbreitet wurden,
sondern durch teuflische und dämonische Mächte, die aus
einer jenseitigen Welt Eingang in das Diesseits gefunden hatten.
    Alles, was mit Angst und Schrecken verbunden war und sich nicht
mit logischem Überlegen lösen ließ, weckte Hellmarks
Mißtrauen.
    Alle Mitarbeiter, die für Patrick im Außendienst
tätig waren, kannten den Namen Hellmark und trugen auch die
Telefonnummer bei sich, um diesen Mann unterrichten zu
können.
    Auf diese Weise entstand ein Netz von Helfern, die von
allergrößtem Nutzen waren und die auf eine Weise die
behördlichen Maßnahmen unterstützten, ohne daß
den Verantwortlichen davon etwas bekannt wurde.
    Die Aufklärung kriminalistischer Verbrechen interessierte die
Männer Patricks ebenso wie andere Staatsbürger. Aber an der
Aufklärung unerklärlicher Ereignisse, die oftmals nur eine
kleine Gruppe von Menschen oder einen einzelnen betrafen und mit
denen die Polizei nicht befaßt war, arbeiteten Hellmark und die
Menschen, die er ins Vertrauen gezogen hatte.
    Hier in Southampton schien sich ein solches Ereignis
abzuspielen.
    Die Sache mit dem Fremden und der Erkrankung Dorothy Aigens,
über die man nichts Näheres erfuhr, gefiel Anderson
nicht.
    Er ging seine eigenen Wege, hielt sich des öfteren unten am
Hafen auf und befragte die Leute, die genau wußten, wann welche
Schiffe an- und ablegten und was sich besonderes dabei abspielte.
    Der Mann mit dem Schlapphut war am fraglichen Tag mehr als einmal
gesehen worden. Die Polizei hatte das ebenfalls herausgefunden. Aber
von einem bestimmten Punkt an war sie nicht weitergekommen.
    Und an diesem Punkt begann Anderson.
    Er drückte sich in den Kneipen herum, spielte an den
Automaten und versuchte einen Mann namens Bill ins Gespräch zu
ziehen. Dieser Bill war ein Nichtstuer, lebte von der Hand in den
Mund, bewegte sich immer ein bißchen an der Grenze der
Legalität und schlug sich mehr schlecht als recht durchs
Leben.
    Bill war grauhaarig, roch nach Whisky und rauchte am liebsten
russische Zigaretten, die es hier im Hafen schwarz gab. Man
mußte nur die Bezugsquellen kennen.
    Bill war fünfundsechzig.
    Seit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr war er keiner geregelten
Arbeit mehr nachgegangen.
    »Was soll’s?« hatte er damals gesagt. »Jetzt
bin ich volljährig, jetzt kann ich machen was ich will. Und
zunächst will ich mal nicht arbeiten.«
    Dieses ’zunächst’ dauerte nun schon zweiundvierzig
Jahre lang. Und es sah nicht danach aus, als ob sich an Bills
Einstellung noch etwas ändern würde.
    Bill ließ sich von jedem einladen. Das war bekannt, aber er
nahm nichts umsonst. Die Polizei hatte schon manchen wertvollen Tip
von ihm bekommen, wenn es darum ging, Hehlern auf die Spur zu kommen
oder Dieben, die sich hier im Hafen herumtrieben.
    Auch über den rätselhaften Mann mit dem Schlapphut, der
als Knochengerüst in den Sprachgebrauch eingegangen war,
wußte Bill etwas.
    Bei einem ausgiebigen Essen erhielt Phil Anderson die ersten
Auskünfte und wunderte sich, daß die Polizei nicht
nachgehakt hatte. Das war eine glatte Lücke.
    Bill, von dem niemand den Nachnamen wußte, war wieder mal
orientiert.
    »Wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich
läßt, dann lag an diesem Tag die ›Cherbourg‹ vor
Anker. Der Dampfer macht regelmäßig alle zwei Monate hier
fest. Er kommt aus Mittel- und Südamerika, schleppt Bananen,
Kaffeebohnen und Kokosnüsse an, lädt hier Fertigwaren und
Konserven und läuft wieder aus. Meistens verschwindet die
›Cherbourg‹ wieder nach drei Tagen.« Er löffelte
seine Suppe. Danach kam ein Truthahngericht, das er sich gewählt
hatte. Dazu trank er einen Whisky. Das löste seine Zunge. Bill
befand
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