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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat
Autoren: Dan Shocker
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Kopf.
    Sie kamen!
    Dunkle Gestalten, die in goldene Gewänder gekleidet waren.
Der Reigen der dämonischen Geister begann.
    Er befand sich im Zentrum des Unheils.
    Und sie wichen nicht vor ihm zurück.
    Macabros griff langsam in seine Tasche.
    Er war erfahren in der Begegnung mit Geschöpfen der
Finsternis. Er wußte, daß es wie unter den Völkern
auf dieser Seite der Welt starke und schwache Wesenheiten gab. Nie
wußte er vorher, mit welcher Jenseitsmacht er es zu tun hatte.
Die Dämonenmaske, im Kampf gegen die höllischen Krieger
Molochos’, des Dämonenfürsten, erfolgreich eingesetzt,
konnte hier vielleicht von geringerer Bedeutung sein.
    Sieben Aztekenpriester umringten ihn im Halbkreis vor dem Berg aus
Gold. Aus dem Hintergrund tauchte eine achte gespenstische Gestalt
auf.
    Ucuampochtli, der Gott-König, dem man den Beinamen der
»Goldene Gott« gegeben hatte.
    Macabros kannte keine Furcht. Er wußte, selbst wenn die
Dämonenmaske versagte, drohte ihm keine direkte Gefahr.
    Gefahr bestand für ihn nur in der Gestalt seines
Originalkörpers, Gefahr bestand für die anderen, die morgen
hierherkommen würden, um in den Tempel einzudringen. Aber davon
mußte er sie zurückhalten. Er mußte erfolgreich
sein, um dann überzeugend zu wirken.
    Er setzte blitzschnell die Maske auf, und das Jammern und
Wehklagen begann.
    Die Luft im Innern des Tempelkellen flimmerte. Graue Schemen
lösten sich aus den goldschimmernden Leibern, die sich drehten
und wanden, als würden sie unter entsetzlichen Schmerzen
leiden.
    Dämpfe verbreiteten sich. Sie rochen streng, und die
Lufttemperatur in der sagenhaften Goldkammer stieg an.
    Entsetzliche Schreie tönten auf. Es wimmerte und winselte,
als hätte die Hölle ihre geheimen Folterkammern
geöffnet.
    Die Dämonenmaske war schrecklich.
    Kein Mensch wußte, wie sie wirklich aussah. Auch Björn
nicht.
    Er hielt sich in dieser Zeit abseits des Lagers auf, um die
Begleiter und vor allem Pepe nicht zu erschrecken, der so
großes Zutrauen zu ihm gefunden hatte.
    Mit der Dämonenmaske auf dem Haupt sah Björn aus wie der
leibhaftige Tod. Der blanke Totenschädel auf seinen Schultern
wirkte abstoßend und erschreckend, er erinnerte den Betrachter
mit allen Fasern daran, wie die Vergänglichkeit aussah.
    Doch dies war nur das, was menschliche Augen erblickten.
    Die Wesen der Finsternis sahen etwas anderes darin. Kein Mensch
wußte, wie die Dämonenmaske von den
Jenseitsgeschöpfen empfunden und gesehen wurde. Nicht mal
Björn war dies bekannt. Nur eines wußte er: Der Anblick
war so schrecklich, daß ein Mensch ihn nicht hätte
ertragen können und tot umgefallen wäre.
    Die Verbindung zum Tod aber war immer vorhanden.
    Mit der Maske brachte er die Vernichtung und die Auflösung in
das Reich der Geister, die den Eingang in diese Welt gefunden
hatten.
    War es nicht Vernichtung, so war es zumindest Verbannung in die
jenseitige Welt zurück.
    Macabros warf die beiden goldenen Messer auf den tonnenschweren
Berg zurück, von wo Amag sie wahrscheinlich einst genommen
hatte. Nichts von diesen verfluchten Gegenständen sollte in der
Welt der Menschen noch mal Bedeutung gewinnen und die schreckliche
Krankheit verbreiten, die James Owen als erster mitgebracht
hatte.
    Björn Hellmark und Macabros wollten dieser Wahrscheinlichkeit
endgültig einen Riegel vorschieben.
     
    *
     
    Am Mittag des nächsten Tages kam die Gruppe dort an, wo
ehemals die Aztekenstadt Cholpec existiert hatte.
    Björn hatte bis zu dieser Stunde kein Wort über sein
nächtliches Abenteuer als Macabros erwähnt.
    Der Professor und Alan Forster waren aus dem Häuschen, als
sie den Eingang im Hügel entdeckten.
    Doch Björn stellte sich vor den Eingang.
    »Tun Sie’s nicht, Professor, Mister Forster«, sagte
er zu ihnen. »Diese Expedition endet anders, als wir alle
gedacht haben. Sie endet hier – vor dem Eingang in den
Tempel.«
    Thury schluckte. »Aber Sie können doch
nicht…«
    »Doch, ich kann, Professor«, sagte Hellmark freundlich.
»Ich habe Sie beide tausend Meilen mitgeschleppt. Es gibt
Cholpec. Sie stehen auf historischem Boden. Sie sehen den Eingang in
den Tempel. Dort unten liegt er wirklich, der legendäre Schatz
des ’Goldenen Königs’. Lassen Sie’s mit diesem
Hinweis genug sein! Forschen Sie hier, hier oben! Vermessen Sie,
Mister Forster, machen Sie Aufnahmen, aber vergessen Sie,
Außenstehenden jemals mitzuteilen, wo Sie diesen Hügel und
diesen Fleck gesehen haben! Außer uns sollte nach
Möglichkeit nie
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