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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell
Autoren: Dan Shocker
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die heißen roten Nebel
dichter, schlossen sie ihn immer mehr ein. Der Raum schrumpfte zu
einer Höhle ein. Die Wolken und Nebel bildeten massive
Wände.
    Hinter einem dunklen Tisch hockten Bestien und Teufel, wie Hunter
sie in seinen ärgsten Träumen noch nicht gesehen hatte.
    Dunkelbraun und schwarz, wie mit Schuppen und Krusten
überwachsen waren die Gestalten. Auf den Schädeln, die mit
dunklem, filzigem Haar bewachsen waren, trugen sie gebogene, gerillte
Hörner. Ihre Häßlichkeit war durch nichts zu
übertreffen.
    Hervorquellende Augen starrten den Ankömmling an.
    Hunter kam es so vor, als stünde er vor einem Gericht von
teuflischen Geschworenen.
    Sieben bösartige Wesen waren es, Ausgeburten der
Hölle.
    Sie hatten Schwänze. Lang, dünn und behaart lagen sie
wie riesige Würmer unter dem Tisch.
    Die Teufel waren nackt.
    Heiße Dämpfe wehten über die schrecklichen
Gesichter hinweg. Manchmal zerrissen gellende Schreie die beklemmende
Stille.
    Phil Hunter blickte hilflos von einem zum anderen.
    »Was soll ich hier, Pawlowitcz?« fragte er. Seine Blicke
suchten den bleichen hageren Mann mit den dunklen Augen und den
schmalen Lippen.
    Pawlowitcz stand wie ein Ankläger in der düsteren Ecke.
Seine Rechte stach wie ein Speer auf Hunter zu.
    »Ich klage ihn an. Er hat mich ermordet.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Ich mußte so handeln.
Ich hatte den Auftrag dazu.« Er blickte einen der Teufel nach
dem anderen an. In ihren dämonischen Zügen veränderte
sich nichts. Die Sieben hockten gebeugt da. Die Hände mit den
langen klauenartigen Fingernägeln schabten über die
Tischplatte.
    Der dritte Teufel von links erhob sich. Grünlicher Schein
spiegelte auf seiner dunklen Haut.
    »Was für eine Strafe schlägst du vor?« Die
Frage war an den Schwarzgekleideten gerichtet.
    »Bindet ihn auf das Totenkarussell!« forderte
Pawlowitcz.
    Ehe Hunter es sich versah, umringten ihn die finsteren
Teufelsgestalten und packten ihn. Wie Schmirgelpapier war die Haut
der Hände, die ihn berührten.
    Phil Hunter versuchte sich zur Wehr zu setzen. Er wollte sich
herumreißen und davonlaufen. Doch es gab kein Entkommen.
    Sie hielten ihn fest und schleiften ihn mit meckerndem Gekicher
durch die glutende Höhle.
    »Ich muß euch erklären!« brüllte er.
    Phil versuchte seine Lage zu verstehen.
    Ihm fiel die Operation ein. Sie mußte mißlungen sein,
er war gestorben. Und das, was jetzt folgte, war die Zeit nach dem
Tod.
    Er hatte getötet, ja. Doch Pawlowitcz war Agent einer
feindlichen Macht gewesen. Er hatte ein doppeltes Spiel getrieben und
Geheimnisse von großer militärischer Bedeutung in die
Hände von Leuten gespielt, die sie besser nicht erfahren
durften.
    Schnell und unauffällig hatte die Sache vor sich gehen
müssen. Im Interesse seines Lebens war das Ableben von
Pawlowitcz dringend geboten gewesen.
    Pawlowitcz war in die Hölle gekommen. Mit Recht! Aber warum
auch er? Es mußte doch eine ausgleichende Gerechtigkeit
geben.
    Wieso durfte Pawlowitcz hier als Ankläger auftreten?
    Er hatte mehr Dreck am Stecken als Hunter. Wie viele Menschen
waren durch ihn ins Unglück geraten! Man konnte sie schon gar
nicht mehr zählen. Dabei spielten oft auch merkwürdige
Unfälle eine Rolle.
    Wenn es gerecht zugehen sollte, mußte nicht Pawlowitcz der
Ankläger sein, sondern Hunter.
    Phil schrie es heraus. Alles, was ihm gerade in den Sinn kam und
zu seiner Verteidigung gesagt werden mußte, war dabei.
    Aber man hörte nicht auf ihn.
    Sie durchquerten eine finstere Halle, in der sich Dinge
abspielten, die Phil Hunter bisher nur auf Gemälden
mittelalterlicher Künstler gesehen hatte.
    Da war eine Gruppe nackter Frauen, die vom finsteren Himmel mit
dem Kopf nach unten hingen. Ätzende Dämpfe stiegen unter
ihnen aus einem riesigen Kessel auf, in denen es brodelte und kochte.
Aus einem Trog schöpfte ein giftgrüner Dämon eine
rotglühende Flüssigkeit in einen Trichter, der im Mund
eines Verdammten steckte.
    An einem anderen Bottich stand eine dunkelhaarige, nackte Frau,
die Phil bekannt vorkam. In dem Bottich hockten Menschen, deren
Köpfe die Frau immer wieder herabdrückte, als wollte sie
diesen Hirnen die Ängste vor dem Ertrinken beibringen.
    Diese Frau – Phil Hunter kannte sie.
    Es war Janine Thompson. Schwester Janine.
     
    *
     
    Bilder des Wahnsinns, wie ein krankes Hirn sie sich nicht
ausdenken konnte, zogen an ihm vorüber. In einer solch schnellen
Folge, daß er sie kaum wahrnehmen konnte.
    Dann kam die öde Landschaft.
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