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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell
Autoren: Dan Shocker
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die Apparaturen überwachte, trat
ein.
    »Er benimmt sich so merkwürdig, Schwester«,
flüsterte Liz Hunter sorgenvoll. »Er redet
wirr…«
    Die Krankenschwester nahm eine Aufzeichnung in ihrer Tabelle vor,
die sie wieder auf den Nachttisch zurücklegte. »Das hat
keine Bedeutung, Misses Hunter. Das ist ganz normal. Nach einer
solchen Operationen und nach der Narkose.«
    Sie ging nach draußen.
    Liz Hunter nahm die Rechte ihres Mannes zwischen ihre Hände
und streichelte sie sanft.
    »Liz!« Plötzlich ging ein Lächeln über
sein bleiches Gesicht. Jetzt erkannte er sie. Für eine Minute
war er völlig klar und wechselte einige Worte mit ihr.
    »Wie kommst du hierher?«
    »Professor Cohan hat mich angerufen und mir gesagt, daß
alles gut verlaufen ist. Ich bin gleich hergefahren. Ich wollte dich
sehen und die erste sein, die dir diese Nachricht
überbringt.«
    Ihre schön geschwungenen Lippen schimmerten.
    »Das ist nett von dir, Liz«, sagte er schwach.
»Danke, daß du gekommen bist! Ich freue mich, daß
ich wieder auf dieser Seite des Lebens bin.«
    Er schlief ein, bevor sie fragen konnte, wie er das gemeint
hatte.
     
    *
     
    Sie blieb noch eine halbe Stunde im Krankenzimmer. Bevor sie das
Hospital verließ, sprach sie noch mal bei Professor Cohan vor.
Sie schilderte sehr ausführlich ihren ersten Eindruck und fragte
besorgt: »Ich verfüge über kein Fachwissen, aber Sie
können sich denken, daß Phil und ich alle möglichen
Berichte und Aufsätze gelesen haben, die wir über
ähnliche bisher durchgeführte Operationen auftreiben
konnten. Es kommt manchmal vor, daß das Herz nach einer solchen
Operation nicht gleich wieder zum Schlagen gebracht werden kann,
Professor. Durch den Mangel an Sauerstoff im Hirn kann es zu
Schädigungen kommen. Ich habe vom Fall eines Mannes gehört,
dessen Hirn acht Minuten lang ohne Sauerstoffversorgung gewesen ist.
Sein Herz war nach der Operation wieder in Ordnung. Aber der Patient
hatte danach nur noch den Verstand eines Sechsjährigen. Er
erkannte seine Frau und seine Kinder nicht mehr. Ich mache mir
Sorgen.«
    »Aber Misses Hunter! Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Er hat so komisch gesprochen. Von einem Totenkarussell und
von der Hölle – wie ein kleiner Junge.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen! Mit Ihrem Mann ist alles in
Ordnung. Sein Gehirn hat keinen Schaden gelitten, da können Sie
ganz beruhigt sein. Wenn Sie ihn morgen besuchen, werden Sie schon
einen ganz anderen Eindruck von ihm bekommen.«
    Sie atmete tief durch. »Wenn Sie meinen… Vielleicht bin
ich ein bißchen verdreht. Entschuldigen Sie bitte!«
    »Ich kann das verstehen. Aber ich bin überzeugt,
daß die größte Gefahr vorüber ist.«
     
    *
     
    Einen Tag später traf Liz Hunter ihren Mann in der Tat besser
an. Er lag allerdings sehr nachdenklich im Bett, als dächte er
über ein besonders schwieriges Problem nach.
    Er unterhielt sich nett mit ihr und verspürte eine stille
Heiterkeit.
    Von nun an ging es jeden Tag ein bißchen besser. Liz Hunter
war erleichtert und vergaß ihre anfängliche Sorgen.
    Nach einer Woche stand der Patient zum ersten Male auf und ging
ein paar Schritte.
    Seine Kräfte kehrten merklich zurück. Einige Tage
später machte er einen kleinen Spaziergang in den sommerlichen
Park. Hier, abseits der großen, texanischen Stadt, kam man sich
fast vor wie auf dem freien Land.
    Phil Hunter erhielt in diesen Tagen viel Besuch. Freunde und
ehemalige Kollegen und Nachbarn ließen sich sehen.
    Seine Tochter Nancy, fünfundzwanzig Jahre alt, kam von
weither, um ihren Vater zu sehen. Sie wollte einige Tage bleiben.
    Allen fiel auf, daß Phil Hunter manchmal tief in Gedanken
versunken war, daß er dasaß wie ein Schlafender. Wenn man
ihn fragte, ob er Sorgen hätte, wies er das jedoch stets weit
von sich.
    Aber Hunter hatte etwas. Er bemühte sich, daß man ihm
nichts anmerkte.
    Der CIA-Agent konnte das unheimliche Erlebnis nicht vergessen. Er
war in der Hölle gewesen und hatte eine grausame, jenseitige
Welt erlebt. Aber er konnte mit niemand darüber sprechen.
    Wer würde ihm schon glauben?
    Das sei bestimmt ein Traum oder eine Halluzination gewesen, so
würde er zu hören bekommen.
    Aber er dachte anders darüber.
    Er hatte mit Professor Cohan gesprochen. Ganz genau hatte er
wissen wollen, wie die Operation in ihren einzelnen Phasen abgelaufen
war.
    Als sein Herz ausgesetzt hat – wie lange hatte das
gedauert?
    Cohan sprach von drei Minuten.
    ›Dann bin ich also drei Minuten lang im
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