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Macabros 002: Fluch der Druidin

Macabros 002: Fluch der Druidin

Titel: Macabros 002: Fluch der Druidin
Autoren: Dan Shocker
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Temperament.«
    Endlich konnte Ioshean O’Leary sich doch befreien. Ihr Rock
war klatschnaß.
    Knickery und Thuerlaen wollten sich bald ausschütten vor
Lachen.
    »Das Leben kann das reinste Vergnügen sein, wenn man es
mit Menschen zu tun hat, die einen herzhaften Spaß
verstehen!« Thuerlaen gab seinem Diener einen Wink. »Gib
ihr ein Goldstück, Thommy. Ich glaube, hier auf der Insel halten
wir uns länger auf, als geplant. Sag, Ioshean: Ich habe
gehört, daß es hier eine Hexe geben soll. Kannst du mir
ihren Namen sagen?«
    »Sind Sie ein Hexenjäger?« Ioshean O’Leary
riß die braunen Augen auf. Sie vergaß ihren nassen
Rock.
    »Ich bin der berühmte Jonathan Thuerlaen, mein Kind, der
erfolgreichste Hexenjäger, den es gibt.« Er zählte
seine »Heldentaten« auf. Iosheans Augen wurden
größer und größer. Er verschwieg allerdings,
daß er in den letzten Wochen weniger Glück mit seinen
Hexenjagden gehabt hatte und daß die Einnahmequellen nicht mehr
ganz so stark sprudelten. Es waren Bestrebungen im Gange, die wilden
Verfolgungen und oftmals willkürlichen Beschuldigungen, wonach
eine angebliche Hexe in ihrer Angst und ihren Schmerzen oft
zahlreiche andere Frauen nannte, gemildert werden sollten. Erste
kritische Stimmen erhoben sich, die behaupteten, es gäbe
überhaupt keine Hexen.
    Thuerlaen mußte dazu grinsen. Das wußte er schon
lange. Aber der Hexenwahn bescherte ihm ein sorgloses Leben. Was
sollte er heute anfangen, wenn er seinen Beruf an den Nagel
hängen mußte, wenn es keine Folterungen, keine
Verhöre, keine Verfolgungen, keine Verbrennungen, Hexenproben
und kein Hexenstechen mehr gab? Gerade das Hexenstechen beherrschte
er wie kein zweiter. Er fand immer die Stellen, wo es nicht bluten
konnte. Nichts überführte eine Hexe besser, als wenn aus
einer tiefen Stichwunde kein Blut kam.
    Iosheans Mundwinkel klappten herab. »Wir haben eine Hexe
hier. Kiuna Macgullyghosh«, sagte sie aufgeregt. »Sie
würden es wagen, ihr gegenüberzutreten?«
    »Wagen? Was heißt hier wagen?« donnerte Thuerlaen
los. Er ließ sich von seinem Diener das Badetuch geben, stellte
sich in der Wanne auf. Mit einer theatralischen Geste warf er das
Tuch um sich und frottierte sich langsam ab. Thomas Knickery streifte
die Hose ab, stieg in das Wasser seines Herrn und wusch sich.
    »Niemand wagt es, in die Nähe von Kiuna Macgullyghosh zu
gehen«, flüsterte Ioshean.
    »Niemand? Man merkt, daß hier noch kein Thuerlaen
gewesen ist. Jetzt, wo ich da bin, braucht ihr keine Angst mehr zu
haben.«
    Jonathan Thuerlaen wechselte einen Blick mit seinem in der
Badewanne sitzenden Begleiter.
    »Wir werden euch von der Hexe befreien. Habt ihr schon einmal
gesehen, wie sie des Nachts auf einem Besen aus dem Kamin geritten
ist, um zum Hexensabbath zu reiten? Pflegt sie Umgang mit dem
Satan?«
    »Sie ist keine gewöhnliche Hexe, Sir. Man weiß,
daß sie eine Druidin ist, die das Blut ihrer Opfer trinkt und
kleine Kinder frißt.«
    »Ach, herrjeh«, entrann es Thuerlaen. »Dann ist sie
eine von der ganz schlimmen Sorte. Dann wollen wir gar nicht lange
fackeln, sie aufzusuchen. Sorge für ein anständiges Mahl,
mein Kind! Wenn ich frisch gebadet und gut gegessen habe, fühle
ich mich immer besonders gut in Stimmung, einer Hexe auf den Zahn zu
fühlen. Hat das Dorf ein Kopfgeld für die
Unschädlichmachung der Hexe ausgesetzt?«
    »Ja.«
    »Wie hoch?«
    Sie nannte eine Summe, daß Thomas Knickery sich beeilte, mit
dem Baden fertig zu werden.
    Thuerlaen forderte Ioshean auf, dem Bürgermeister des Dorfes
Mitteilung von seiner Ankunft im Gasthaus zu machen und schickte das
Mädchen hinaus.
    Er grinste. »Der lange Weg lohnt sich doch, wie mir scheint,
Thommy. Und nun mach’ schon, daß du aus der Wanne kommst.
Es gibt Arbeit. Dieser Macgullyghosh oder wie sie heißt, werden
wir auf den Pelz rücken.«
     
    *
     
    Die Chronik weiß zu berichten, daß der Hexenjäger
Jonathan Thuerlaen am Mittag des gleichen Tages ein Gespräch mit
dem Bürgermeister, dem Richter und dem Pfarrer des kleinen
Dorfes hatte.
    In der Unterredung kam zum Ausdruck, daß man Kiuna
Macgullyghosh fürchtete, daß niemand riskiert hätte,
in ihr Haus zu gehen. Selbst die hohe Prämie würde die
Menschen davon abhalten, der unheimlichen Druidin das Handwerk zu
legen.
    Man machte ihn außerdem darauf aufmerksam, daß man es
gerne sehen würde, wenn die Angelegenheit so schnell wie
möglich und ohne viel Aufsehen zu erregen erledigt
würde.
    Dafür verbürgte sich Jonathan
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