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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition)
Autoren: Björn Harmening
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Richtung“, nickte Lirsch.
„Womit ist er ... so zugerichtet worden?“, wollte Straub wissen und deutete auf den Bauch des Opfers.
„Wissen wir noch nicht genau, muss aber höllisch scharf gewesen sein. Die Bauchdecke eines Menschen öffnet man nicht so einfach auf die Schnelle.“
„Hat man schon die Angehörigen ausgemacht?“
„So wie es aussieht, hat er nur noch einen Sohn, der in Hamburg wohnt.“
„Also haben wir auch keine Ahnung, was er hier gemacht hat.“
„Na, was wird er wohl gemacht haben? Spazieren gehen sicherlich“, vermutete Lirsch.
„Hm, wenn er höchstens zehn Stunden hier gelegen hat, dann muss er irgendwann gegen Mitternacht hergekommen sein. Keine sehr gewöhnliche Zeit für einen Spaziergang“, bemerkte Straub, schräg grinsend.
„Tja, das ist wohl wahr.“
„Also, mal wieder mühevolle Kleinarbeit, wie immer“, sagte Angela Damm und blickte ihren Kollegen Straub von der Seite an.
„Ja, aber es wird nicht so gewöhnlich wie sonst sein“, antwortete Straub. Die fragenden Blicke seiner Kollegen nötigten ihn zu weiteren Erklärungen. „Dies hier ist nicht einfach nur Mord, da ist Leidenschaft dabei. Mit welchen Mitteln der Mann auch immer so zugerichtet wurde, der Täter hat es irgendwie auch genossen. Ich fürchte, da kommt etwas mehr auf uns zu.“
„Du meinst eine Serie?“, fragte Angela Damm skeptisch.
„Wer weiß?“, nickte Straub und steckte seine Notizen ein. „Die Obduktion muss möglichst schnell erfolgen, macht ein wenig Dampf dahinter!“, sagte er zu Lirsch, der ihm nickend zustimmte. „Ich will wissen, was das für Haare in seiner Hand sind. Außerdem sollten wir den Sohn ausfindig machen. Ich möchte gern alles über diesen Mann erfahren.“

Pathologie
Die Pathologie des Salzgitter Klinikums war die Anlaufstelle für Straub und Damm am übernächsten Tag. Der Oberkommissar wollte nicht abwarten, bis der Bericht offiziell mit der Post eingetroffen war, sondern den entsprechenden Arzt persönlich sprechen. Einen Vorbericht per E-Mail hatte es an diesem Morgen schon gegeben, so  die beiden Polizeibeamten bereits einiges wussten. Straub und Damm ging es jedoch um Details, die sie nur im direkten Gespräch mit dem Pathologen klären konnten, deshalb hatten sie sich aus ihrem Büro auf den Weg in das gleich auf der anderen Straßenseite liegende Klinikum gemacht.
Ganz im Gegensatz zu manchen Filmen konnten sie nicht in den Untersuchungssaal hinein und sich sozusagen über der Leiche mit dem Arzt unterhalten, sondern mussten brav auf dem hell und nüchtern gestalteten Flur des etwas abseits der eigentlichen Klinik liegenden Gebäudes warten. Eine automatische Schwingtür mit runden, an Schiffsbullaugen erinnernde Milchglasscheiben und Metallbeschlägen, die vor Stößen mit den fahrbaren Bahren schützte, trennte die beiden Polizisten von der dahinter liegenden Pathologie. Nach einiger Zeit kam ein etwa 45-jähriger Mann mit Halbglatze und einem gepflegten Kinnbart heraus und begrüßte sie. Er trug weder einen blutverschmierten Kittel, noch Gummihandschuhe oder eine Lederschürze, sondern saubere, grüne OP-Kleidung. In der einen Hand hielt er einen Kaffeebecher mit Diddlmäusen drauf, in der anderen Hand einen großen Umschlag mit dem Bericht für die Polizei.
Dr. Brecht war den beiden Polizisten bereits seit längerer Zeit durch einige andere Fälle bekannt und bat Straub und Damm in ein benachbartes Büro. Er nahm auf einem kleinen mit Leder bezogenen Hocker Platz und bot seinen Gästen zwei Stühle an, die an einem schmalen Schreibtisch standen. Auf dem Tisch stand ein Flachbildschirm, auf dem ein Zeichentrickzombie als Bildschirmschoner auf- und abging, gelegentlich stehen blieb und sich einen Arm abriss, den er dann wegwarf. Straub musste unweigerlich grinsen, doch dann wurde er wieder ernst und blickte den Arzt erwartungsvoll an.
„Wie ich ihnen schon schrieb, habe ich den Leichnam heute morgen untersucht. Erwartungsgemäß wurden keine Spuren von Drogen oder ähnliches gefunden. Lediglich Reste von Alkohol habe ich im Magen, der zum Glück noch an seiner gewohnten Stelle lag, vorgefunden. Er hat wohl ein Bierchen zum Abendbrot gezischt, mehr nicht. Die Wunde im Bauchraum ist sehr tief und gleichmäßig geschnitten. Es muss eine fürchterliche Waffe gewesen sein, und sie hat drei Schneiden gehabt, die parallel zueinander stehen. Allerdings war es kein Skalpell oder ähnliches, dazu sind die Ränder zu sehr ausgefranst. Die Wunden an den
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