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Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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erwartete Joli und Remierre, wenn er sich nicht beeilte, denn das Feuer griff nun auf den Flur über. Rasch hob er Joli wieder hoch. Ihr Gewicht zwang ihn geradezu in die Knie. Überrascht biss er die Zähne zusammen, als seine Beine unerwartet zu zittern begannen.
    Verflucht.
    Sein Körper verwandelte sich zurück.
    Er konnte nicht länger dagegen ankämpfen. Nach all den Strapazen war er geschwächt, doch er durfte jetzt nicht aufgeben. Nicht so kurz vor dem Ziel. Er nahm all seine verbliebene Kraft zusammen und schleppte sich und Joli die Stufen in das Erdgeschoss hinauf, wo sich bereits die Bewohner des Schlosses und das Pflegepersonal versammelt hatten. Rem war es in diesem Augenblick gleich, ob diese Menschen seine furchteinflössende Gestalt sahen oder nicht, die nunmehr ein Zwischending aus seiner Monster- und Menschengestalt darstellte. Er musste Joli retten. Ihr Leben war kostbarer als jedes Geheimnis, das er hütete. Sollten die Menschen ihn doch einsperren und untersuchen, sollten sie doch erfahren, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als sie vermuteten.
    Doch zu seiner Überraschung blieb die erwartete Reaktion aus. Niemand starrte ihn entsetzt an. Niemand stieß einen Schrei aus.
    „Mein Gott, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte ihn stattdessen eine Schwester in einem besorgten Tonfall. „Schnell, Joli braucht einen Arzt“, rief sie dann, als sie das Mädchen in seinen Armen bemerkte.
    Rem legte sie auf den Boden und blickte an sich hinab. Er steckte in dem Körper eines Mannes. Eines nackten Mannes.
    „Ziehen Sie sich das über“, sagte die Schwester und reichte ihm einen Kittel.
    Rem befolgte die Anweisung und lauschte den Feuerwehrsirenen in der Ferne. Dann warf er einen besorgten Blick zu Joli. Hoffentlich konnte man ihr helfen.
    Als Joli wieder zu sich kam, lag sie in einem fremden Bett in einem fremden Zimmer. Aber das wurde allmählich zur Gewohnheit und beunruhigte sie nicht sonderlich. Ein Verband war straff um ihren Kopf gewickelt, der wiederum schmerzte, als hätte ihr jemand eine Bratpfanne über den Schädel gezogen. Sie fühlte sich schwach und erschöpft, aber glücklich am Leben zu sein.
    „Wo bin ich?“, fragte sie ins Leere und blinzelte, doch es gelang ihr nicht, ihre Augen offen zu halten.
    „Im Krankenhaus, in Sicherheit“, sagte Remierre und griff nach ihrer Hand.
    Sie zuckte vor Schreck, aber entspannte sich sogleich, als sie seine Stimme erkannte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Er war hier, bei ihr.
    „Was ist geschehen?“ Dieses Mal gelang es ihr, die Augen offen zu halten. Sie betrachtete sein schönes Gesicht, seine schwarzen Haare, die offen über seine breiten Schultern glitten, seine faszinierenden, blauen Augen, die sie voller Sehnsucht anblickten, und das charmante Lächeln, bei dessen Anblick ihre Knie weich wurden. Sie fragte sich wie sie je hatte glauben können, dass er nur eine Ausgeburt ihrer Phantasien war. Diese Gehirnwäsche der Vampire war eine gruselige Erfahrung gewesen. Sie konnte sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als am eigenen Verstand zu zweifeln und fragte sich, wie viele Menschen das gleiche Schicksal erlitten hatten und von den Vampiren auf diese Weise für eines ihrer Rituale missbraucht worden waren.
    Remierre, der auf ihrer Bettkante saß, drehte sich um und zog eine Zeitung hinter seinem Rücken hervor. ‚Tageszeitung Moorgrund’ stand dort in dicken Lettern auf der Titelseite, die selbst Joli ohne Brille entziffern konnte. Unterhalb der Überschrift war ein farbiges Bild der Schlossklinik Hornbach abgebildet. ‚Schwere Gasexplosion erschüttert Hornbach - Klinikchef stirbt in Flammen bei Erprobung eines neuen Therapieansatzes’, las Rem vor.
    „Sieh an.“ Joli lächelte, doch jede Bewegung, selbst die ihrer Gesichtsmuskeln, tat weh. „Was wurde aus den Vampiren?“ Joli rieb mit der Hand über ihre Stirn.
    „Dr. Freck und seine Schergen sind in den Flammen umgekommen. Die Königin wurde allem Anschein nach in die Dämonenwelt zurückgerissen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht früher oder später wieder von ihr oder ihren Anhängern hören werden. Die offizielle Meldung lautet jedenfalls, dass der Doktor bei der Gasexplosion ums Leben kam. Dass sich im Gewölbe noch andere Kreaturen aufhielten, ist nicht nachweisbar. Niemand sonst wurde verletzt. Weder Pflegepersonal noch Patienten.“
    Joli erzählte ihm wie der Kristall in ihrer Brust sie davor bewahrt hatte von der Vampirkönigin
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