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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Autoren: Sara Shepard
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vergangenen Wochen schon viel zu oft gehört. Aus meiner neu gewonnenen Perspektive heraus begriff ich allmählich, wie gemein ich früher zu meinen Mitmenschen gewesen war.
    »Ich hasse dich nicht«, protestierte Emma. »Ich bin nur …«
    »Weißt du was? Es ist mir egal.« Garrett schlug sich mit den Handflächen auf die Oberschenkel und stand auf. »Es ist vorbei. Ich habe keine Lust, mir deine Entschuldigungen anzuhören, und auf deine Spielchen falle ich auch nicht mehr rein. Genau dasselbe hast du auch Thayer angetan. Ich hätte es wissen müssen.«
    Emma zuckte zusammen. Garretts Worte – und die Erwähnung von Madelines Bruder – hatten sie wie ein Peitschenhieb getroffen.
    Thayer. Sein Name reichte aus, um seine klaren, grünen Augen, seine hohen Wangenknochen und sein dunkles Wuschelhaar vor mir aufsteigen zu lassen. Und dann sah ich noch etwas. Ich sah uns beide im Schulhof stehen. Über mein Gesicht strömten Tränen, während Thayer mir in drängendem Tonfall etwas zuflüsterte, als wolle er mir unbedingt etwas begreiflich machen. Aber dann zerstob die Erinnerung wieder.
    Emma versuchte, ihre Stimme wiederzufinden. »Ich weiß nicht, was du von mir denkst, aber …«
    »Ich will mein Grand Theft Auto zurück«, unterbrach Garrett sie und richtete den Blick auf den makellosen Rasen der Mercers. Ein schwarzer Labrador hob gerade das Bein an einer Esche. »Es ist in deiner PS3.«
    »Ich suche es dir«, murmelte Emma.
    »Und offensichtlich brauche ich das hier nicht mehr.« Garrett holte ein langes, schmales Ticket aus seiner Sporttasche. Halloween-Ball stand in blutigen Lettern darauf. Er streckte Emma das Ticket mit einer heftigen Bewegung hin und kam dann auf sie zu, bis sie sich beinahe berührten. Sein Körper zitterte, wahrscheinlich vor unterdrückter Wut. Emma hielt den Atem an. Sie hatte keine Ahnung, was er als Nächstes vorhatte.
    »Schönes Leben noch, Sutton«, flüsterte Garrett mit eiskalter Stimme. Dann marschierte er mit seinen Stollenschuhen polternd auf die Einfahrt, stieg auf sein Fahrrad und fuhr weg.
    »Leb wohl«, flüsterte ich seiner sich entfernenden Gestalt nach.
    Das war ja super gelaufen. Genau genommen hatte gerade eben zum ersten Mal ein Junge mit Emma Schluss gemacht. Alle Beziehungen, die sie bisher gehabt hatte, waren zu Freundschaften geworden oder hatten sich im Sand verlaufen. Jetzt verstand sie endlich, warum andere Leute so darunter litten.
    Ziemlich durcheinander drehte sich Emma um und wollte ins Haus gehen. Als sie auf die Eingangstür zuging, fiel ihr auf der Straße ein weißes SUV auf. Sie kniff die Augen zusammen und erspähte einen blonden Haarschopf hinter dem Steuer. Aber bevor sie das Gesicht erkennen konnte, schoss das Auto los, raste die Straße hinunter und ließ nur eine Abgaswolke zurück.
    Emma fand Laurel in der Küche, wo sie gerade einen Apfel in dünne Spalten schnitt. »Kennen wir jemanden, der ein weißes SUV fährt?«, fragte sie.
    Laurel starrte sie an. »Du meinst, außer den Twitter-Zwillingen?«
    Emma runzelte die Stirn. Die Zwillinge wohnten auf der anderen Seite der Stadt.
    »Und?«, fragte Laurel. »Wie lief es mit Garrett?« Sie wirkte ziemlich selbstgefällig. Jetzt will sie also reden , dachte Emma entnervt.
    Sie ging zur Kücheninsel und steckte sich einen saftigen Apfelschnitz in den Mund. »Es ist aus.«
    Laurels Gesichtsausdruck wurde ein bisschen freundlicher. »Alles okay?«
    Emma wischte sich die Hände an ihren Tennisshorts ab. »Es geht sicher bald wieder.« Sie schaute Laurel an. »Glaubst du, er nimmt es sehr schwer?«
    Laurel kaute auf ihrem Apfelschnitz herum und schaute durch die Flügeltüren in den hinteren Garten. »Keine Ahnung. Garrett war mir schon immer ein Rätsel«, sagte sie schließlich. »Ich habe mich immer gefragt, was sich hinter seiner perfekten Oberfläche verbirgt.«
    Emma verzog das Gesicht, als sie daran dachte, wie Garrett sich auf der Veranda vor ihr aufgebaut hatte. »Was meinst du damit?«
    »Ach, ich weiß auch nicht.« Laurel winkte ab, als sei ihr gerade wieder eingefallen, dass sie heute nicht mit Emma reden wollte. Sie deutete auf einen Stapel Briefe auf dem Küchentisch. »Die sind für dich.«
    Dann wirbelte sie herum und schlenderte in den Flur. Emma sortierte abwesend die Werbung aus und dachte an Garretts Besuch und Laurels kryptische Worte. Da fiel ihr ein Briefumschlag mit dem Logo einer Bank in die Hände. AMEX BLUE stand darunter. Adressiert an Sutton Mercer.
    Emma stockte der Atem
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