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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte
Autoren: Barbara DuMont
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mehr als deutlich spüren. Atemlos machte sie sich frei und ging ein wenig auf Abstand.
    „Ich glaube … mehr waren die Hummer nicht wert.“ Beatrix schluckte.
    Ihre Verwirrung gefiel ihm und machte Lust auf mehr. Auf viel mehr. Sie schien eine kleine Kratzbürste zu sein. Aber die Emotionen, die dieser harmlose Kuss ausgelöst hatte, sagten ihm, dass es sich durchaus lohnte, mehr zu investieren als gewöhnlich. Ihm kam eine vielversprechende Idee. Wenn sie nicht für ein romantisches Abendessen zu haben war, hatte er noch etwas anderes. Dieses Pergament. Sie war Historikerin. Das musste sie reizen.
    „Ich könnte dir ein Geheimnis verraten.“
    „Kommt ganz darauf an, was es kostet.“
    Sein Handy klingelte. Genervt zog er den Störenfried aus seiner Jeans. Jean-Luc. Wie immer im unpassendsten Moment.
    „Was willst du? Es ist gerade ein bisschen schlecht.“
    „Hör zu, es ist wichtig.“
    „Dann fass dich kurz.“
    „Okay. Das Pergament ist echt.“
    Jetzt hörte er doch genauer hin.
    „Bist du wirklich sicher?“
    „So sicher, wie man nur sein kann. Philippe Marlot, der Schriftenexperte, den ich aufgesucht habe, sagt, es besteht kein Zweifel, dass es tatsächlich aus der fraglichen Zeit stammt. Den Text kennt er nicht. Ich habe ihm nur ein Fragment gegeben. Für alle Fälle. Ich hielt es für unsere Zwecke für besser, wenn es nicht noch mehr Mitwisser gibt.“
    „Ach ja? Was sind denn unsere Zwecke?“
    „Ich bin in der Bibliothèque Nationale auf etwas überaus Interessantes gestoßen. Wenn ich morgen zurück bin, erkläre ich es dir genau. Dann können wir uns weitere Schritte überlegen. Ich hab jetzt noch ein bisschen was zu tun.“
    „Gut, dann bis morgen. Und ich werde Marc nichts erzählen.“
    „Wovon?“
    „Von dem, was ich glaube, was du jetzt noch zu tun hast. Salut Jean-Luc.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er auf. Der vorhin gefasste Plan begann, greifbare Formen anzunehmen. Wenn Jean-Luc dieWahrheit sagte, bot ihm das eine wunderbare Gelegenheit, Beatrix eine ganze Weile in seiner Nähe zu behalten. Er musste es nur richtig anfangen. Sie sah ihn von der Seite an.
    „Gute Nachrichten, was dieses Geheimnis angeht“, verkündete er.
    „Aha?“
    Ihre Neugier war nicht zu übersehen. Volltreffer!
    „Ein Freund von mir war dran, Jean-Luc. Er ist Geschichtswissenschaftler. Das, was du mal werden willst.“
    „Was ich eigentlich schon bin. Nur ohne Berufserfahrung. Ist er ein guter Freund?“
    „Ja, einer meiner ältesten. Schon seit unserer gemeinsamen Zeit an der Sorbonne. Wir haben uns damals eine Bude geteilt.“
    Und noch eine ganze Menge mehr. Vor allem Frauen. Aber das musste er ihr ja nicht auf die Nase binden. Frauen waren seit jeher etwas für ihn, mit dem man sich kurzfristig amüsierte. Aber hier schien sich etwas anderes anzubahnen. Sehr zu seiner Verwunderung. War er etwa dabei, sich zu verlieben? Unsinn! Er wollte nur ein bisschen mehr Zeit mit ihr verbringen. Und natürlich auch noch etwas anderes. Höchste Zeit also, die Sache in die Wege zu leiten. Er musste sie überzeugt haben, bevor ihr Wagen repariert war. Mehr Zeit hatte er vorläufig nicht. Also würde er ihr von dem Pergament und den neuesten Erkenntnissen erzählen. Mittelalterliche Geschichte war ihr Fachgebiet, das hatte sie ihm gestern Abend erzählt. Wenn es gelang, ihre Neugier hübsch zu schüren und er die Suche nach einem Schatz in Aussicht stellte, würde sie wohl kaum so schnell abfahren wollen. Der Plan hatte etwas für sich. Was Jean-Luc und Marc dazu sagen würden, wenn er sie einweihte, war ihm im Moment ziemlich egal. Vertraulich rückte er näher.
    „Also … Dieses Geheimnis, von dem ich gerade sprach …“
    „Ist der Preis verhandelbar?“, fragte Beatrix und legte den Kopf schief.
    „Du bekommst es ganz umsonst“, sagte er im gleichen neckischen Tonfall. „Ich erzähle es dir und du kannst entscheiden, ob du mir helfen willst.“
    „Helfen? Wobei?“
    „Bei der Suche nach dem Schatz der Tempelritter.“
    Beatrix lachte aus vollem Halse.
    Natürlich! Das war zu erwarten gewesen.
    „Die halbe Menschheit sucht schon seit einer Ewigkeit danach. Was soll daran ein Geheimnis sein? Weißt du etwa, wo er ist?“
    „Nein. Aber …“ Geheimniskrämerisch ließ er sich mit seinen weiteren Worten Zeit.
    „Aber was? Los sag schon.“
    Na bitte. Ihre Neugier war nicht zu überhören.
    „Ich weiß jetzt mit Sicherheit, dass er existiert.“
    Beatrix mitleidige Blicke sprachen
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