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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
Autoren: Elke Bergsma
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und
tiefer, auch begann er am ganzen Leib zu zittern, so dass es ihm schließlich
kaum noch möglich war, das Notizbuch in den Händen zu halten. Und doch
umklammerte er es so krampfhaft, als würde es sich auf der Stelle verflüchtigen,
wenn er es auch nur ansatzweise freigab. Was ihm in diesem Moment vermutlich
lieber gewesen wäre.
    „Sie erkennen die Handschrift
Ihrer Frau?“, fragte Büttner leichthin, obwohl unschwer zu sehen war, dass
genau dies gerade Fehnkamps Problem war. Beim nächsten Satz, den Büttner
bewusst knapp formulierte, wich seinem Gegenüber alle Farbe aus dem Gesicht und
er verfiel in ein ungesundes Röcheln. „Ihre Frau war in Raffael Winter verliebt.“
    „Das ist ... das kann nicht ...
nie im Leben.“ Onno Fehnkamp griff sich an die Kehle als müsste er im nächsten
Moment ersticken.
    „Eindeutiger als es hier steht,
hätte sie es aber kaum formulieren können. Hören Sie mal: Wie sehr wünsche
ich mir, in seinen starken Armen zu liegen, sich von seinem weichen Mund
liebkosen zu lassen etc. etc. Na, wenn das mal keine Liebeserklärung ist,
dann weiß ich auch nicht.“
    „Sie hat ... sie ist ...“
stammelte Fehnkamp, bekam aber keinen klaren Satz mehr heraus.
    „Nun spielen Sie uns hier mal
kein Theater vor!“, donnerte nun Büttner unvermittelt los, woraufhin alle
Anwesenden im Raum erschrocken zusammenzuckten. „Sie haben das alles längst
gewusst. Und deswegen musste Raffael Winter sterben!“ Bedeutend leiser, ja fast
flüsternd, fügte er hinzu: „Zuerst die Frau, dann die Tochter. Die Träumereien
Ihrer Frau haben Sie vielleicht noch klaglos hingenommen. Aber als Sie dann
erfuhren, dass sich Ihre Tochter von Winter hatte verführen lassen ...“
    „Magdalena hat sich nicht von
diesem Lustmolch verführen lassen, nie im Leben hätte sie das getan! Sie ist
ein gottesfürchtiges Mädchen, das nie auf die Idee käme, an so etwas Unkeusches
auch nur zu denken!“ Onno Fehnkamp schien zu seiner alten Form zurückzufinden.
    „Da Sie mir ja immer noch
weismachen wollen, dass Magdalena tatsächlich das keusche und unschuldige Kind
ist, für das Sie sie uns hier verkaufen wollen, kann ich Ihnen das hier leider
nicht ersparen.“ Er deutete auf den Bildschirm an der Wand. „Hasenkrug, ein
kurzer Ausschnitt wird reichen“, wandte er sich an seinen Assistenten.
    Geschäftig machte sich Hasenkrug
an der Fernbedienung zu schaffen, augenscheinlich froh, jetzt auch mal etwas
tun zu können. Nur wenig später hörte man ein erstes Stöhnen, dann kam auch das
passende Bild dazu: Magdalena und Raffael, die sich auf dem Teppich des
Unterrichtsraum wälzten und dermaßen ineinander verschlungen waren, dass man
kaum noch sagen konnte, wem welche Gliedmaßen gehörte. Andere Körperteile
hingegen konnte man auch jetzt noch klar zuordnen.
    Beim Anblick dieser Bilder tat
Onno Fehnkamp etwas, womit keiner jemals gerechnet hätte. Er fing an zu weinen.
Ja, tatsächlich schien er regelrecht zu implodieren und sackte in seinem Stuhl
zusammen wie ein Fetzen Stoff, dem man die stützende Füllung entzogen hatte.
Büttner ließ ihn für eine Weile gewähren, während Hasenkrug den Film wieder
ausschaltete. Dann stand er auf, ging um den Tisch herum und legte dem massigen
Mann eine Hand auf die bebende Schulter. „Nun geben Sie es doch endlich zu“,
sagte er ruhig, „erleichtern Sie ihr Gewissen, indem Sie endlich ein Geständnis
ablegen.“
    Onno Fehnkamp schluchzte auf,
dann hob er den Kopf und sagte mit erstickter Stimme: „Aber ich war es doch
nicht. Ich habe Raffael Winter nicht ermordet.“
    Büttner holte tief Luft. Wann
hatte er diesen Kerl denn endlich weich gekocht? Er war zäher, als er gedacht
hatte. „Sie haben kein Alibi“, stellte er erneut fest.
    „Doch.“ Fehnkamp schniefte und
zog ein Taschentuch aus der Tasche, mit dem er sich die Tränen aus den Augen wischte.
    „Doch?“, fragte Büttner scharf,
„und darf ich auch erfahren, aus welchem Hut Sie das so plötzlich zaubern
wollen?“
    „Ich war bei ... sie heißt
Barbara, die Schwarze Barbara, sie ...“
    „Ist eine Nutte“, vollendete
Büttner den Satz. Die Schwarze Barbara war bei der Polizei beileibe keine
Unbekannte. In erster Linie gingen Männer zu ihr, die auf Sadomaso-Praktiken
standen, wobei es durchaus schon zu dem ein oder anderen Unfall gekommen war,
in dem dann polizeilich hatte ermittelt werden müssen. Bisher allerdings ohne strafrechtliche
Folgen für die Schwarze Barbara.
    Nun war es an Büttner sich
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