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Lust kennt kein Tabu

Lust kennt kein Tabu

Titel: Lust kennt kein Tabu
Autoren: Kayla Perrin
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ausgerastet. Dazu habe ich ihn getrieben. Hätte ich ihn nicht betrogen, wäre er immer noch ein vernünftiger, tüchtiger Spitzenkoch in zwei erfolgreichen Restaurants.“
    „Deine Schuld ist es nicht.“
    „Wie können wir uns für schuldlos halten?“
    „ Ich kann es keineswegs. Nicht ganz. Ich weiß allerdings, dass Nick bereits seit längerer Zeit seelisch gestört war. An dieser krankhaften Eifersucht litt er schon, bevor wir beide in sein Leben traten. Das hat er nur sehr gut verborgen.“
    „Irgendwie habe ich das Gefühl – wenn wir beisammen bleiben, du und ich, wäre es aufgrund seines Unglücks …“ Zienna senkte den Kopf, ihre Stimme brach. Darin lag der Kernpunkt ihres Problems. Zweifellos liebte sie Wendell. Aber konnte sie mit ihm zusammenleben, ohne sich stets an die Tragödie zu erinnern?
    „Nein“, erwiderte er entschieden. „Wenn wir zueinander finden – dann wirklich nur, weil es unsere Bestimmung ist. Als ich mich vor vier Jahren in dich verliebte, war ich zu schwach, um Pam zu verlassen. Ich dachte, ich wäre ihr verpflichtet. Aber sobald ich dich wiedersah, war’s um mich geschehen. Das wusste Nick. Er wusste , wir würden uns in die Arme fallen. Wahrscheinlich hat er’s uns schon am ersten Abend im Restaurant angemerkt. Deshalb bat er mich, mit dir zu flirten, dich zu testen, und er bildete sich ein, er hätte die Situation unter Kontrolle.“
    „Ich wollte ihm niemals wehtun“, flüsterte Zienna und wischte eine Träne von ihrer Wange.
    Wendell stand auf und setzte sich zu ihr. Behutsam umfasste er mit seiner gesunden rechten Hand ihr Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich herum.
    „Natürlich nicht, und ich wollte es ebenso wenig“, beteuerte er. „Doch darum geht es nicht. Hätte er mit seinem Wunsch, ich sollte mich an dich ranmachen, die Dinge nicht beschleunigt, hätte ich vermutlich gewartet, bis deine Beziehung zu ihm ihr vorhersehbares Ende finden musste. Jetzt ist es anders gelaufen. Ich bin hier – bei dir. Und ich hoffe, Nicks trauriges Schicksal wird nicht für alle Zeiten wie eine dunkle Wolke über uns hängen.“
    Ziennas Puls pochte schneller. Wie immer in Wendells Nähe. Ganz egal, ob er sie zum Sex überredete oder ihr erklärte, er würde fortgehen – ständig weckte er intensive Gefühle, reines Glück oder tiefe Verzweiflung.
    Und das verriet ihr etwas sehr Wichtiges über sich selbst.
    Alexis hatte erklärt, Zienna sei nur zu Wendell zurückgekehrt, weil sie ihn schon immer geliebt habe. Also nicht wegen einer aufregenden Affäre. So einfach war das. Damals hatte sie die Wahrheit in den Worten der Freundin erkannt und trotzdem nicht akzeptieren wollen.
    „Nun?“, fragte Wendell. „Alles okay mit uns?“
    „Wäre es möglich?“, konterte Zienna.
    „In deinen Augen lese ich, dass du mich liebst, Zee. Und ich spüre es. Genauso liebe ich dich. Warum sollen wir nur wegen äußerer Umstände auf etwas so Wunderbares verzichten?“
    „Aber die Schuldgefühle …“
    „Endlich können wir zusammen sein, Zee. Der Weg zu diesem Moment war entsetzlich. Das gebe ich zu. Gewiss, Nicholas musste leiden. Auch wir wurden verletzt.“
    Sie betrachtete seine linke Schulter, seinen Arm in der Schlinge. In zwei Tagen sollte Wendell operiert werden.
    So viel hatten sie falsch gemacht in diesem unseligen Dreiecksverhältnis. Aber müssen Wendell und ich dafür bis in alle Ewigkeit büßen?
    Wie sie inzwischen gelernt hatte, gab es weder Schwarz noch Weiß, nicht dies oder das, nicht Richtig oder Falsch. In allen Aspekten des Lebens gab es Grauschattierungen.
    Nein, einfach war es nicht gewesen, sondern schwierig und schmerzhaft. Aber letzten Endes sind wir jetzt vereint, dachte sie. Weil wir uns lieben …
    „Vielleicht mussten wir das alles durchmachen, Zee. Damit wir wissen, dass wir zueinandergehören. Zumindest ich weiß es.“
    Wendells Worte berührten sie zutiefst. Sie wirkten ermutigend wie ein Sonnenstrahl, der sich durch düstere Wolken einen Weg gebahnt hatte.
    „Wenigstens gibt’s jetzt niemanden mehr, den wir verletzen können“, flüsterte sie und lächelte schwach.
    „Nein, da ist niemand mehr“, bestätigte Wendell. „Weil ich dir nie wieder wehtun werde. Das verspreche ich dir, Zienna. Wenn du’s erlaubst, werde ich dich für den Rest meiner Tage lieben. Das darf Nicholas uns nicht wegnehmen. Lass es nicht zu. Sonst würde er sein perverses Spiel doch noch gewinnen.“
    Dieser Mann liebte sie, das war ebenso offenkundig wie ihre Liebe zu
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