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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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gar nicht mehr antworten, dann sagte er: »Ich habe dich schon so gefunden. Du warst ohnmächtig und lagst am Rand einer Straße.«
    »Das heißt, ich bin vor etwas davongelaufen?«
    »Sieht so aus.« Keith nahm das Tablett und reichte es Nolan, doch der schob es unbeachtet auf die Pritsche. Er hatte keinen Hunger. Es gab Wichtigeres als Essen, vor allem, wenn er so nah dran zu sein schien, endlich etwas zu erfahren.
    »Hast du mich gesucht?«, bohrte er vorsichtig weiter.
    Diesmal dauerte das Schweigen noch länger an. »Ja.«
    »Warum?«
    »Du weißt, warum!« Keith biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. »Oder auch nicht«, fügte er zerknirscht hinzu.
    »Du glaubst mir auf einmal?«
    »Du hast den Runentest bestanden.«
    Nolan runzelte die Stirn. »Du meinst die Sache mit dem Löffel?«
    Keith grinste schief. »Ja.«
    »Was genau hast du damit gemacht?« Offensichtlich war das die falsche Frage gewesen; Nolan konnte genau beobachten, wie Keiths Gesicht wieder zu Stein wurde. Die nur allzu vertraute Falte zwischen seinen Augenbrauen erschien wieder, und er mied jeden Blickkontakt mit Nolan. Diesmal folgte keine Antwort auf die Frage.
    Nolan wollte nicht so einfach aufgeben. Er war so nah dran! »Was war das? Und was hat es mit diesem Zeichen auf sich? Wir kennen uns bereits, nicht wahr, von früher? Du und ich …«
    Keith ignorierte ihn; er verschloss die Tasche an seinem Gürtel und wandte sich zur Tür.
    Nolan sprang auf, er konnte ihn so nicht gehen lassen. »Haben wir uns geliebt, Keith?«
    Die Worte hingen in der Luft wie ein Peitschenhieb. Keith blieb stehen, dann drehte er sich langsam um, und in seinem Blick lag eine solche Kälte, dass Nolan sie nahezu körperlich spüren konnte. »Nein«, sagte Keith, und seine Stimme war mit Eis belegt. »Wir haben uns niemals geliebt.«
    Nolan wusste, dass er aus diesem Keller herausmusste. Gerade mal zwei Tage hier drin, und er fing schon an, eine seltsame Form des Stockholm-Syndroms zu entwickeln. Seine Gier nach Antworten war geweckt worden, und er musste endlich wissen, wer er war und was ihn und Keith verband. Es mochte keine Liebesbeziehung gewesen sein, aber irgendetwas war zwischen ihnen. Wieso sonst sollte Keith ihn sonst festhalten?
    Er verbrachte die kommenden Stunden damit, seine Zelle auf mögliche Fluchtwege zu untersuchen. Doch die Wände waren absolut massiv, und die Tür ließ sich nicht öffnen. Das erklärte auch, warum Keith ihm nichts weiter gab als Holzgeschirr – ein Metallmesser oder die Zinken einer Metallgabel hätten möglicherweise ausgereicht, um das Schloss zu knacken. Wobei sich Nolan nicht einmal sicher war, ob es sich überhaupt um ein herkömmliches Schloss handelte. Immerhin brauchte Keith nie einen Schlüssel, um die Tür auf- oder abzuschließen. Nolan versuchte es trotzdem, was aber nur zur Folge hatte, dass ihm Messer und Gabeln am Schloss abbrachen. Es war die perfekte Zelle; er hätte schon zaubern können müssen, um sich hier herauszubefördern.
    Er versuchte auch wieder den Löffeltrick; stundenlang schrie er die verschiedensten Variationen des Wortes heraus, das auch Keith benutzt hatte – mit dem Ergebnis, dass er bald heiser war und sich wie der allerletzte Trottel fühlte. Irgendwann gab Nolan auf und setzte sich auf die Pritsche, die Beine an den Leib gezogen und die Arme darauf gestützt. Er schloss die Augen und versuchte, sich an seine Träume zu erinnern. In seinen Träumen wusste er immer, wer er war und was er tat. Vielleicht fand er dort auch einen Anhaltspunkt, der ihm in der Realität weiterhelfen könnte. Er rief sich die Bilder der vergangenen Nacht vor Augen, da sie am frischesten waren. Die Erinnerung an die erotischen Gefühle, die damit zusammenhingen, ließen ihm die Röte ins Gesicht schießen, aber er ignorierte es.
Halt deine Libido mal im Zaum, Junge. Jetzt gibt es Wichtigeres.
Er war allein in einem Zimmer gewesen … Kampf, irgendetwas mit Kampf, aber das war es nicht, es war etwas anderes … Keith kam herein, es war dunkel …
    Eine Bewegung im Augenwinkel riss ihn aus seinen Gedanken. Die Klinke der Tür bewegte sich, und mit einem Mal fügten sich mehrere Gedankenfetzen in Nolans Kopf zusammen; die Zeit schien sich zu verlangsamen. Er glitt von der Pritsche und erreichte die Tür, noch bevor die Klinke ganz heruntergedrückt wurde. Sie öffnete sich einen Spaltbreit, und in seinem Körper zog sich jeder Muskelstrang zusammen, bereit, die gesammelte Kraft in einem Stoß
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