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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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Benson sich endlich entschloss, sich diesem Spiel zu stellen.
    Da der Vorarbeiter nicht annahm, dass sein Boss eine Dame suchte, die schon erheblich älter als er selbst war, blieben nicht mehr viele Frauen zur Wahl. Eine relativ junge Lady mit Silberblick sortierte Benson ebenso aus, wie eine Frau, die die Fame Fatal mimte.
    Sein Blick viel schließlich auf ein Mädchen, an der er nichts auszusetzen fand, auch wenn sie vielleicht einen Tick zu jung für seinen Boss war. Aber lieber zu jung, als zu alt, und nachdem er mit ihr gesprochen hatte würde er sicher wissen, ob er sie in die engere Wahl nehmen konnte. Schließlich näherte sich sein Boss schon gefährlich den Vierzig und wollte kaum eine Braut, die noch nicht einmal als Frau zu bezeichnen war.
    Aber, und das war wohl auch der Grund dafür, warum diese heiratswillige junge Dame noch nicht ausgesucht worden war, sie war nicht alleine zu haben. Ein Baby, kaum größer als ein Kätzchen, lag in ihrer Armbeuge und ließ den ganzen Trubel an sich vorbeigehen.
    Für Benson kein Grund, sie nicht in Betracht zu ziehen wie so manch ein anderer, der sich nach einem kurzen Blick abwandte. Auch wenn sich schnell zeigte, dass das Baby allein nicht der Grund war, warum die junge Mutter noch ohne ernsthaften Interessenten war. Abschreckend wirkte sich ganz offensichtlich aus, dass sie jeden, der sie ansprach, bei der Anrede korrigierte. Ein freundliches Ma‘am, wurde sofort von einem Miss klargestellt. Eine ledige Mutter schlug nur jeden Mutigen, der ein fremdes Kind akzeptiert hätte in die Flucht.
    Wenn Benson eines in den Jahren mit seinem Boss gelernt hatte dann das, dass Ehrlichkeit ihm über alles ging. Und zwar diese Art Ehrlichkeit, die dazu führte, dass man auch manches Mal in einem sehr unvorteilhaften Licht dastand. Lügen, um jemanden zu schmeicheln, oder die eigenen Taten zu beschönigen, waren Donavan ein Greul. Und darum weckte das, was andere abschreckte auch Bensons Interesse. Vielleicht war es das, was er als Kriterium bei dieser Suche an oberste Stelle setzen sollte, Ehrlichkeit.
    „Miss?“
    Die in eine Frage verpackte Anrede ließ Melissa sich von den dunklen Augen des Babys abwenden. Sie hatte es aufgegeben, sich die heiratswilligen Männer anzusehen, in der Hoffnung, für sich und das Baby ein Heim zu finden. Sobald einer hörte, dass sie eine unverheiratete Mutter war, machten selbst die Mutigsten einen Rückzieher. Ein Baby konnte man gerade noch akzeptieren, eine ledige Mutter nicht. Es sah ganz so aus, als ob die Männer im Westen doch nicht so dringend nach einer Ehefrau verlangten, wie sie gedacht hatte. Das konnte sie in den letzten beiden Wochen schon in mehreren Städten feststellen.
    Eine Mutter mit Kind, stand wohl kaum bei jemandem auf dem Plan, und eine ledige Mutter gleich zweimal nicht. Vielleicht musste sie einfach noch tiefer nach Westen, wo es Männer gab, die verzweifelt genug waren, sogar sie zu akzeptieren. Noch reichten ihre Ersparnisse, um weiter nach einem guten Zuhause für sich und Johnny zu suchen. Wie das in ein paar Wochen war, wusste Melissa nicht.
    Aber vielleicht musste sie auch gar nicht weiter suchen, wenn sie sich den Mann betrachtete, der nervös seinen Cowboyhut in den Fingern drehte. Vielleicht war sie bisher nur noch nicht dem Richtigen aufgefallen. Denn ein Mann in der Blüte seiner Jugend, wollte sich sicher nur eine eigene Familie aufbauen, und nicht mit einem fremden Kind beginnen.
    Dieser Mann, der nicht davor zurückschreckte sie anzusprechen, und der ganz offensichtlich schon ihren Status als ledige Mutter registriert hatte, musste schon mehr als fünfzig Jahre alt sein. Und wenn er bisher noch keine Zeit hatte, eine eigene Familie zu gründen, dann konnte es durchaus sein, dass er froh darüber war, gleich eine Frau und einen Sohn zu bekommen.
    Melissas Lächeln war daher ehrlich und von mehr als Freundlichkeit durchdrungen. Sie war dankbar, dass ihr zumindest ein Mann eine Chance gab.
    „Sir.“
    Benson war es nicht gewohnt, so respektvoll angesprochen zu werden, oder gar ein höfliches Gespräch mit einer jungen hübschen Dame zu führen. Er war ein Cowboy, und wurde daher von den Töchtern aus gutem Hause vor allem ignoriert. Darum war er sich nicht ganz sicher, was als Unterhaltung angemessen war. Allerdings war das hier der Auftrag, den er für seinen Boss erledigen sollte, und darum blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zusammenzureißen.
    „Sie haben da ein hübsches Baby, Miss“, war
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