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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht
Autoren: Philipp Seitz
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an!“
    „Lukas, ich weiß nicht. Mama und Papa warten doch längst auf uns. Außerdem …“
    „Hast du Angst?“, unterbrach sie Lukas.
    „Was? Darum geht es doch gar nicht!“
    „Aha, also doch. Meine große Schwester hat Muffensausen! Na komm, Rebekka, wir schauen uns nur diese Stelle dort drüben an. Vielleicht gibt es da ne Tür oder so etwas.“
    „Na gut, aber dann gehen wir zu den Eltern zurück. Versprochen, du Quengelgeist?“
    „Versprochen, Schwesterherz!“, sagte Lukas.
    Lukas rannte los und Rebekka trottete hinterher. Dabei meckerte sie vor sich hin: „Wieso kann ich eigentlich keinen pflegeleichteren kleinen Bruder haben? Einer, der auf seine große Schwester hört. Oder am besten gleich eine kleine Schwester!“

    Als sie an dem alten Fachwerkhaus ankamen, an der der Mann verschwunden war, blieben beide wie angewurzelt stehen. An der Hauswand, ganz schwach, glitzerte eine dünne, silberne Linie, wie der Umriss eines kleinen, vielleicht ein Meter hohen Tores, von größerer Entfernung kaum wahrzunehmen, aber von Nahem klar und deutlich.
    Lukas flüsterte: „Was ist das? Sieht aus wie eine Tür, oder?“ Er streckte seine Hand aus, um das geheimnisvoll umleuchtete Tor zu berühren. Plötzlich verschwand seine Hand dort, wo die Wand begann. Sie schien in der Wand zu versinken.
    Erstaunt rief er: „Schau, Rebekka, ich kann hindurch. Das ist eine Tür!“ Rebekka erschrak. Lukas blickte sie an. Dann machte er einen großen Schritt nach vorn zum Mauerwerk und verschwand darin.
    „Lukas!“, rief Rebekka entsetzt. „Lukas! Komm zurück!“ Aber Lukas war weg. Rebekka zögerte einen Augenblick . Sie wusste nicht, ob sie zu ihren Eltern zurücklaufen sollte oder … Dann sprach sie in Richtung des Torbogens: „Lukas, du blöder kleiner Bruder. Wegen dir kommen wir in die größten Schwierigkeiten!“ Und Rebekka machte ebenfalls einen Schritt zur Wand hin und ging durch das geheimnisvolle Tor hindurch.

Kapitel 2

    „Da bist du ja!“, sagte Rebekka zu Lukas.
    „Schau, dort drüben ist der dunkle Mann! Komm, Rebekka!“
    „Welcher dunkle Mann? Wo sind wir überhaupt? Und warum ist es hier hell?“, fragte sie.

    Lukas und Rebekka befanden sich auf einem zugeschneiten Feld. Es war hier noch hell, doch es dämmerte bereits. Dicke, weißgraue Wolken hingen tief über der Landschaft. Und aus ihnen heraus schneite es dicke Schneeflocken. Die beiden blickten über Hügelketten, die alle im Weiß des Schnees versanken vor ihnen lagen. Sie standen auf einem Feldweg, der ebenso zugeschneit war. Sie erkannten auf ihm jedoch deutlich Fußspuren. Es war ganz still.

    „Das müssen die Spuren des dunklen Mannes sein“, durchbrach Lukas die Ruhe.
    „Lukas, warte mal. Was passiert hier eigentlich? Wir sind einfach so durch die Mauer hindurch gegangen. Und jetzt stehen wir auf einem Feldweg irgendwo in einer zugeschneiten Landschaft. Es müsste zudem schon dunkel sein – zumindest war es eben auf dem Weihnachtsmarkt noch so. Hier ist es aber hell. Und du willst einfach irgendwelchen Spuren folgen?“
    Lukas sah seine Schwester an. Auf ihrem schwarzen Haar hatte sich eine dünne, weiße Schneedecke gebildet. Lukas ging zu ihr und wischte den Schnee fort. Dann zog er ihre Mütze aus ihrer Jackentasche und hielt sie ihr hin. Rebekka setzte sich die Mütze auf.
    „Bekki, ich weiß nicht wo wir sind. Aber wenn wir es heraus finden wollen, dann müssen wir den Spuren folgen. Oder hast du eine bessere Idee? Außerdem, schau mal hinter dich, wo wir hergekommen sind!“

    In der Tat hatten die zwei keine andere Wahl. Das Tor, durch das sie gekommen waren, war ebenso weg wie der ganze Weihnachtsmarkt, auf dem sie eben noch gestanden hatten. So gingen die zwei den Fußspuren nach, ohne zu wissen, wohin diese führten und ohne zu ahnen, in welches Abenteuer sie sich begeben sollten.

    Nachdem Lukas und Rebekka eine ganze Weile den Spuren gefolgt waren, erkannten sie in der nun aufkommenden Abenddämmerung am Horizont einige Häuser.

    „Sieh nur, Lukas, endlich Zivilisation! Lass uns schnell dorthin gehen und Mama und Papa anrufen.“
    „Hm. Ich weiß nicht. Ist dir aufgefallen, dass es hier keine Strommasten gibt?“
    „Was willst du damit sagen, Lukas?“
    „Ich weiß es noch nicht so genau. Lass uns zu den Häusern gehen. Die Fußspuren verblassen allmählich unter dem Schnee. Kannst du sie noch erkennen?“
    „Nein. Es schneit einfach zu sehr. Komm, gib mir deine Hand. Es ist kalt und es wird allmählich
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