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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman
Autoren: Rebecca Fischer
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du zurück bist, trinken wir noch ein Glas Wein, und du erzählst mir alles, okay?«
    Nein, nichts ist okay! Bei aller Freude darüber, dass Mia nur mein Bestes will: Kann sie nicht endlich akzeptieren, dass ich keine Lust auf so einen Schwachsinn habe?
    »Was kostet der Spaß denn überhaupt? Und bin ich nicht viel zu alt dafür?« Ich bin stolz auf meine kreativen
Gegenargumente. An irgendeinem dieser Punkte müsste die Sache doch scheitern.
    »Betrachte den Eintrittspreis als meine Investition in dein zukünftiges Glück. Und was das Alter betrifft, so passt du genau in das Raster. Die Teilnehmer sollen nämlich Mitte dreißig bis maximal Mitte fünfzig sein. Komm, Franca, gib dir einen Ruck. Du wirst sehen, das macht Spaß!«
    Ja, in etwa so viel, wie bei lebendigem Leib gehäutet zu werden.

2
    Trautes Heim, Glück allein
    OLIVER KRAMER - SAMSTAG, 15. MAI
     
    Samstagvormittag: frische Brötchen, doppelter Espresso und die neue auto motor und sport. Was braucht ein Mann mehr zum Glücklichsein?
    Sylvie, mein One-Night-Stand von letzter Nacht war zum Glück so vernünftig, sich rechtzeitig vom Acker zu machen. Sie hat weder gefragt, ob sie bleiben darf, noch wann wir uns wiedersehen. So ist’s recht, so muss es sein!
    Als ich mir den Stuhl heranziehe, um meine Beine daraufzulegen, klingelt es an der Tür. Da ich niemanden erwarte, beschließe ich, das Läuten zu ignorieren. Erst beim dritten Mal wird mir klar, dass es entweder der Postbote ist oder mein Freund, der Asyl bei mir sucht.
    »Dominic, na, das ist ja eine Überraschung. Komm doch rein.« So viel zum Thema gemütlich entspannter Samstagvormittag.
    »Tut mir leid, dass ich hier so unangemeldet reinplatze, aber ich habe es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Kann ich’nen Kaffee haben?« Sehnsüchtiger Blick in Richtung italienischer Herdkocher.

    »Na klar, setz dich! Weiß Carla, dass du hier bist?«
    Dominics Marschgepäck sagt mir, dass ihn während des Wochenendeinkaufs eine Krise erfasst haben musste, andernfalls säße er hier nicht in Gesellschaft von fünf Einkaufstüten aus dem Hause Alnatura.
    »Ja, ich meine, nein«, stammelt er, während ich Espressopulver in den Einsatz der silberne Kanne gebe und den Herd anstelle.
    »Wir haben uns gestritten.«
    Carla Petrocelli und Dominic Gründlich sind eigentlich ein Traumpaar, aber Quartalsstreiter. Alle drei Monate rappelt es im Karton. Es fliegen Fetzen, Gläser oder größere Gegenstände, je nachdem, worum es bei dem Streit geht und wer der Initiator ist.
    Ist Carla am Zug, werden härtere Geschütze aufgefahren, was zweifelsohne an ihrem wilden sizilianischen Blut liegt, das durch ihre Adern pulsiert. Wenn hingegen Dominic etwas zu mosern hat, dann wird’s psychologisch. Mein bester und einziger Freund ist nämlich Kindertherapeut. Wo Carla schreit und tobt, diskutiert und argumentiert er sich um Kopf und Kragen.
    Während sich ihr Freundeskreis angesichts dieser Krisen immer wieder aufs Neue mit drohender Scheidung konfrontiert sieht, liegen die Streithähne sich nach ihrem Kampf ebenso regelmäßig wieder in den Armen. Und haben laut Dominic »gigantischen, orgiastischen Sex«. Was ich persönlich angesichts einer langjährigen Ehe äußerst beeindruckend finde. Für drei Monate ist die Gefahr dann gebannt und alles wieder in Butter. Gott sei Dank, denn die beiden haben drei Kinder.
Drei Mädchen, um genau zu sein - das erfordert Nervenstärke!
    Während Dominic dankbar seinen Kaffee schlürft, betrachte ich ihn. Wir kennen uns jetzt seit beinahe zwanzig Jahren von der Uni, Studienfach: Psychologie. Wegen unseres Alters von fünfundvierzig sind unsere ehemals dunklen Haare ein wenig ergraut (meine zum Glück etwas weniger), wir haben hie und da ein paar Falten im Gesicht (ich allerdings weniger, denn ich nutze die Errungenschaften der Herrenkosmetik), tragen den einen oder anderen Speckring mit uns herum (ich nicht so sehr, weil ich wesentlich mehr Zeit in Sport und Bodyshaping investiere als Dominic). Aber alles in allem würde ich uns beide als ziemlich attraktive Kerle bezeichnen.
    Was uns die holde Damenwelt auch regelmäßig spiegelt.
    Dominic erhält immer wieder ein- bis zweideutige Angebote von Müttern, deren Sprösslinge in seine Praxis kommen, und er wird auch nicht gerade selten im Supermarkt angequatscht. Es ist erstaunlich, wie viele Frauen sämtliche Hemmungen fallen lassen, wenn sie auf Beutefang sind, und wie viel Selbstbewusstsein sie dabei bisweilen an den Tag
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