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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine
Autoren: Marina Schuster
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persönlich alles durchgeschaut, damit niemand anderes die Bilder zu Gesicht bekommt. Weder auf Joels PC noch auf irgendeiner Speicherkarte oder sonst einem anderen Datenträger war ein einziges Bild von dir, natürlich mit Ausnahme der offiziellen Fotos von der Show.«
»Das kann nicht sein«, sagte sie tonlos, »Die Bilder müssen irgendwo sein.«
Walter schüttelte den Kopf. »Nein, es tut mir leid, aber es gibt keine Bilder.«
     

81
    J ill ließ von Tom noch ihre Aussage aufnehmen, und fuhr dann wie in Trance nach Hause.
Sie war kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, zu viele Dinge schwirrten ihr durch den Kopf.
Gottlob schien Mrs. Atkins beschäftigt zu sein, oder war nicht zu Hause, und ungesehen erreichte sie ihre Wohnung.
Vollkommen verstört ließ sie sich auf die Couch fallen, saß regungslos da und dachte über das nach, was Walter ihr erzählt hatte.
Craig war also unschuldig, glücklicherweise. Sie war grenzenlos erleichtert, der Gedanke, dass er an dieser schmutzigen Geschichte beteiligt sein könnte, hatte sie sehr geschmerzt.
Dennoch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, sie dachte an sein Gesicht, als er sich gestern Abend an der Tür zum Saal noch einmal umgedreht hatte. Er war verletzt gewesen, verletzt darüber, dass sie geglaubt hatte, er hätte mit Harriet gemeinsame Sache gemacht.
Vermutlich wäre sie an seiner Stelle genauso enttäuscht gewesen, doch was hätte sie denn sonst glauben sollen? Es hatte alles zu gut zusammengepasst, und Harriets Satz, dass Craig sie in der Hand hätte, war so eindeutig erschienen.
Noch immer konnte Jill nicht verstehen, was die ganzen Dinge, die sie gesehen und gehört hatte, bedeuteten.
Aber das ging sie auch nichts an, nicht mehr. Craig war unschuldig, das war die Hauptsache, und er würde sich mit Lindsay sicher schnell über alles hinweg trösten.
Der Rest war ihr Problem, sie würde lernen müssen, ihre Gefühle für ihn zu vergessen.
Die zweite Sache, die ihr im Magen lag, waren die verschwundenen Fotos.
Wenn sie nirgends auffindbar waren, hieß das, dass sie vermutlich schon längst in die falschen Hände gelangt waren. Wahrscheinlich hatte Joel doch einen Weg gefunden, sie von Aspen aus zu versenden und hatte danach alle Spuren davon beseitigt.
Sie musste sich jetzt also darauf gefasst machen, dass jederzeit irgendwo diese Bilder von ihr auftauchen konnten, und sie hatte keine Möglichkeit, das zu verhindern.
Unglücklich rollte sie sich auf dem Sofa zusammen und wagte nicht daran zu denken, was alles mit diesen Fotos passiert sein konnte.
     
    Den ganzen Nachmittag lungerte Jill betrübt auf der Couch herum. Sie war in ihre Gedanken versunken und konnte sich zu nichts aufraffen. Gegen Abend beschloss sie, ihre Mutter anzurufen. Nach der Sendung gestern machte sie sich bestimmt schon die größten Sorgen, und Jill wunderte sich, dass sie noch nicht hier aufgetaucht war.
»Hi Mom, ich bin es«, sagte sie betont fröhlich, nachdem ihre Mutter sich gemeldet hatte.
»Jill, Kind, schön dich zu hören. Geht es dir gut?«
»Ja, es ist alles in Ordnung, du brauchst dir also keine Gedanken zu machen«, erklärte sie in Erwartung unzähliger aufgeregter Fragen.
»Gott sei Dank, das war ja ein ganz schöner Schock gestern Abend. Als du da plötzlich deine Waffe gezogen hast, bin ich fast in Ohnmacht gefallen.«
»Tut mir leid, wenn ich dir einen Schreck eingejagt habe, doch ich hatte keine andere Wahl. – Und Mom, ich weiß, du hast bestimmt damit gerechnet, dass ich heute noch bei dir vorbeikomme. Es ist nur so, ich bin ziemlich erledigt, und ich würde das gerne auf morgen verschieben«, schlug Jill zögernd vor.
»Aber sicher Kind«, stimmte Alice zu ihrer Überraschung zu, »ruh dich nur aus, ich habe sowieso keine Zeit. Unsere Bridgerunde spielt heute hier bei mir und ich muss noch einiges vorbereiten.«
Jill war ein wenig verwundert, denn normalerweise hätte ihre Mutter alles andere sausen lassen, um zu sehen, ob es ihr gut ging. Doch sie war froh, ihr heute nicht mehr Rede und Antwort stehen zu müssen, und sagte schnell: »Gut Mom, dann genieß deinen Bridgeabend, und ich komme morgen bei dir vorbei und erzähle dir alles.«
»Am besten kommst du so gegen ein Uhr zum Mittagessen«, schlug Alice vor. »Ich koche uns etwas Schönes, und dann können wir ins in Ruhe unterhalten.«
»In Ordnung, bis morgen Mittag«, stimmte Jill zu.
Erleichtert legte sie den Hörer auf und kuschelte sich wieder traurig auf ihre Couch.
     
    Trotz ihrer
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