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Loving

Loving

Titel: Loving
Autoren: Katrin Bongard
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»Ich hatte sein Fahrrad.«
    Hannah nickt, als wüsste sie genau Bescheid. »Er hat sein Fußgelenk die ganze Nacht gekühlt, damit er am Montag wieder mit dir laufen kann.« Ich werfe mich in eines ihrer Kissen und vergrabe mein Gesicht vor Scham. Sie kichert.
    »Er ist total verliebt in dich!«
    Ich tauche wieder auf. »Warum knutscht er dann mit Melanie?«
    Hannah verzieht ihr Gesicht und winkt ab. »Ach, die sind doch immer nur zusammen, wenn sie jemand anderen eifersüchtig machen wollen.« Das glaube ich nicht. Aber wenn ich hier einen Experten habe, sollte ich den Moment nutzen.
    »Und was war mit Susanna?«
    Hannah runzelt die Stirn. »Oh, also ... ich glaube er war verliebt, aber nach der Reise nicht mehr.« Ich schlucke. Vielleicht ist das ja auch der Grund für Lucas Verhalten. Nach dem wir miteinander geschlafen haben, hat er kein Interesse mehr an mir. Hannah wedelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.
    »Nein, nein, mit dir ist es anders.« Sie flüstert. »Er hat gestern geweint! Ich habe es gehört.«
    Eine Hand legt sich um mein Herz und drückt es fest zusammen. Wegen mir .
    Ich würde am liebsten aufspringen und in sein Zimmer gehen. Sofort .
    »Hannah, ich glaube, ich muss noch mal mit Luca reden.«
    Sie strahlt mich an. »Ja, mach das!«
    Ich stehe auf. »Und du solltest vielleicht duschen ...« Hannah grinst und nickt brav. Ich könnte mich daran gewöhnen, eine kleine Schwester zu haben. Sie krabbelt aus dem Bett. »Wenn du ihn suchst, er ist bestimmt im Garten.«
    »Jetzt?«, frage ich überrascht. Es ist schon ein Uhr.
    »Ja, da geht er immer hin, wenn er traurig ist.«
    Unten suche ich nach meinen Turnschuhen, finde sie aber im Dunkeln in dem Meer von Schuhen nicht, das unter der Garderobe steht. Dann eben barfuß, meine Strümpfe stecke ich in meine Jackentasche. Ich schleiche leise den Flur entlang. Durch das Meditationszimmer kommt man in den Garten, erinnere ich mich.
    Ich getraue mich nicht, Licht im Wohnraum zu machen, aber es fällt genug Mondlicht durch das große Panoramafenster und ich finde den Weg zur Terrassentür. Sie steht leicht offen und mein Herz beginnt zu rasen. Im Garten.
    Aber wo?
    Auf der Terrasse liegen flache Lampen, die tagsüber das Sonnenlicht speichern und nun ein fahles Licht abgeben. Ich sehe genau, dass Luca nicht auf der Terrasse ist. Weder in dem Gartenstuhl, der dort steht, noch auf der Holzliege. Die Enttäuschung krampft meinen Magen zusammen. Vielleicht war er auf der Terrasse, aber ist dann doch in sein Zimmer gegangen? Idiotische Idee, raus zu gehen. Und es ist auch zu kalt, um hier barfuß zu stehen.
    Ich höre ein Geräusch, ein leises Quietschen und starre in den Garten. Da zwischen den Bäumen. Eine Hängematte, die sanft hin- und herschwingt. Luca sitzt seitlich darin, die Beine hängen vorne über den Rand, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt. Er beobachtet mich während er schaukelt. Ich habe keine Ahnung, ob er tatsächlich noch sauer ist. Ich trete auf den Rasen, er ist feucht und eisig kalt.
    »Hey!«, sage ich freundlich und neutral. »Es geht ihr besser.«
    Luca schweigt.
    »Ich habe ihr Tee gekocht und sie duscht jetzt und ... ich wollte dir nur Bescheid sagen.«
    Ich mache noch einen Schritt auf ihn zu. »Und mich entschuldigen, für das, was Zoe gesagt hat oder was ich gesagt habe.«
    Kein Wort .
    »Ich hatte keine Wette oder so mit Melanie.«
    Er stoppt die Hängematte und stellt seine Füße auf den Boden.
    »Ich weiß, ich habe mit ihr gesprochen.« Seine Stimme ist ruhig und entspannt und ich bin erleichtert.
    Er sieht zu meinen Füßen. »Du bist barfuß!«
    »Ja, ich habe meine Schuhe unter der Garderobe nicht gefunden.«
    Er rückt etwas beiseite. »Magst du in die Hängematte kommen?«
    Ich komme noch näher, setze mich vorsichtig auf die eine Seite, aber rutsche sofort an Luca. Ich mag den Geruch von Deo und Wolljacke und seiner Haut.
    Er lächelt. »Ist dir nicht kalt?«
    Ich ziehe meine Beine nach oben. Luca kickt seine Turnschuhe von den Füßen und zieht sie in die riesige Matte. Wir schaukeln, legen uns nach hinten und sehen nach oben. Noch sind die Bäume kahl und wir können den Himmel und die Sterne sehen.
    »Guck mal, da ist Ella!«, sagt Luca und zeigt nach oben. Da sind eine Menge heller Punkte und irgendwo ist auch mein Stern. Ich beuge mich zu ihm. »Und hier ist Luca.« Er grinst, zieht mich leicht auf sich und küsst mich. »Deine Füße sind ja eiskalt!«
    Er steckt sie unter seine Jacke.
    »Was war denn
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