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Loving

Loving

Titel: Loving
Autoren: Katrin Bongard
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vertragen?«
    Ich seufze. Ich bin einfach kein Mensch, der viele Freunde hat und wenn, dann sollten sie mich zumindest mögen. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?
    »Okay, wer ist es und was sagt Melanie dazu?«
    »Das ist das Problem ...«
    »Melanie mag ihn nicht?«
    Zoe beugt sich leicht über meine Schulter und flüstert. »Sie ist mit ihm zusammen.«
    OMG . »Warum?«
    »Weil er süß ist.«
    »Nein, ich meine, warum ausgerechnet der Freund von Melanie?«
    Zoe blinzelt. »Du weißt, wer er ist, oder?«
    »Äh ...«
    Melanie ist etwa alle vier Wochen mit einem anderen Typ zusammen, da fällt es schwer auf dem neusten Stand zu sein.
    Zoe macht eine Kopfbewegung und läuft rot an. Ich ahne, dass er dort steht, vermutlich bei Melanie.
    »Nicht umdrehen!«, zischt Zoe, als ich mich etwas bewege.
    »Wie soll ich ihn sonst sehen. Ich dachte, ich soll ihn ausspionieren, oder?« Natürlich verstehe ich jetzt auch, warum Melanie das diesmal nicht tun kann.
    »Okay, aber ganz unauffällig«, wispert Zoe.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für die meisten Schüler, in dieser Halle Luft bin, also mache ich mir darüber keine Sorgen. Trotzdem lasse ich mich Zoe zuliebe hinter eine der Steinsäulen gleiten und drehe mich erst dann um.
    Okay. Luca . Ausgerechnet. Groß, breitschultrig, dunkle Haare, Schwimmer, was ich deshalb weiß, weil er zum Leistungskurs Deutsch am Dienstag immer zu spät und mit nassen Haaren kommt. Er hat vorher Sport. Im Unterricht fällt er dann nicht weiter auf, da er nur auf seiner Bank hängt und mit offenen Augen schläft.
    »Warum ausgerechnet er?«, frage ich pathetisch.
    »Er macht Parcour und skatet.«
    »Und?«
    »Er ist einfach total süß. Und schau dir an, wie er aussieht. Melanie sagt, er küsst besser als alle Jungs vorher und ...«
    »Was?«
    Zoe beugt sich weit zu mir. »Sex mit ihm muss der Wahnsinn sein. Melanie hat gesagt, sie möchte, dass er sie entjungfert. Er soll ihr Erster sein.«
    Okay, aber sie ist nicht seine Erste . Obwohl ich dem Schultratsch keine Aufmerksamkeit schenke, das habe ich schon mitbekommen. Luca ist der heißeste Typ unserer Schule.
    »Bist du dir wirklich sicher, dass du alles über ihn wissen willst?«
    Zoe nickt. Ich sehe, wie verliebt sie ist und umarme sie spontan. »Gut, dann finde ich alles über ihn heraus.«
    Es klingelt zur nächsten Stunde.
    »Ich muss los!«
    »Warte!« Zoe hält mich fest.
    »Ja?«
    »Du hast doch Deutsch mit ihm. Was interessiert ihn? Ich muss wissen, über was ich mit ihm reden kann.«
    »Reden?«
    Zoe wird rot.
    Wenn die Gerüchte über Luca stimmen, dann hat er fast jedes Mädchen der Schule über sechzehn schon gehabt.
    »Echt jetzt: Reden?«
    Die Halle ist mittlerweile leer.
    »Okay, wir sehen uns in der Pause!«, sage ich, da ich in den zweiten Stock muss und nicht zu spät kommen will. Zoe nickt und ich renne die Treppe hoch. Im ersten Stock bleibe ich außer Atem stehen und verschnaufe. Überall schließen sich die Klassentüren. Ich werde zu spät kommen.
    Vor dem Englischraum stehen Luca und Melanie. Sie küssen sich und sind so eng in einander verschlungen, dass ich mich frage, ob sie gleich hier auf dem Schulflur Sex miteinander haben werden. Leider stehen sie genau vor der Tür, sodass ich nicht in den Unterricht komme. Ich stehe etwas abseits und warte. Es ist unmöglich, nicht hinzusehen. Luca bemerkt meinen Blick.
    »Ist was?«
    »Nein, esst ruhig weiter.«
    Er kneift die Augen zusammen. Melanie dreht sich zu mir um.
    »Wir haben Englisch«, sage ich und deute auf die Tür.
    Sie zuckt mit den Schultern und zieht Luca an sich. »Vielleicht schwänze ich ...«
    Ich gehe auf die Tür zu. »Könnte ich dann vielleicht?«
    »Streberin!«, zischt sie.
    Luca löst sich aus der Umarmung mit Melanie. Unsere Blicke begegnen sich und ich zucke nur mit den Schultern. »Wegen mir könnt ihr schwänzen, ich werde niemanden verpetzen.«
    »Bis gleich!«, sagt Luca zu Melanie.
    Sie seufzt. Ich denke an Zoe, bemühe mich, nett zu sein, lächele freundlich und lege die Hand auf die Klinke.
    »Bereit?«

Unser Haus ist ein Glas-Beton-Quader der schon mehrere Designpreise gewonnen hat und so viel Wärme wie ein Eiswürfel ausstrahlt. Die Architektur ist wirklich großartig, aber was hat sich der Architekt dabei gedacht, das Haus rundherum mit Glasfronten zu versehen? Meine Mutter musste nach dem Einzug Gardinen nähen lassen, damit wir uns am Abend in unserem offenen Küchen- und Wohnbereich nicht wie Ausstellungsstücke
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