Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs
Autoren: Martina Paura
Vom Netzwerk:
ist nicht alles! Ich mag deinen Bruder, okay. Aber von weitem würde ich ihn noch viel mehr mögen. Ständig ist er um uns rum. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht aufkreuzt. Er sitzt wahrscheinlich nur in seiner Wohnung und wartet auf den Moment, wo er uns am meisten stört. Und wenn es so weit ist, steht er mir auch schon auf den Zehen. Ich habe die Schnauze endgültig voll von seiner Aufdringlichkeit. Er soll sich eine andere Wohnung suchen, irgendwo in einer anderen Stadt, wo die Menschen eine Sprache sprechen, von der wir noch nie etwas gehört haben, und wo man mindestens zwei Ozeane überqueren muss, um sie zu erreichen. Ich helfe auch beim Umzug.«
    Max beißt sein Hörnchen entzwei und sagt dann mit vollem Mund: »Jetscht frühschtücke erseht mal, Pia. Trink deinen Kaffee. Und morgen nimmst du dir die Kreditkarte von Crocks und gehst Schuhe kaufen. Wie klingt das?«
    Fassungslos schüttele ich den Kopf. »Das klingt wie: Hier hast du ein Eis und jetzt hör auf zu plärren.«
    Max grinst mich an und sagt: »Okay, das Eis lege ich noch obendrauf.«
    Aber diesmal lasse ich mich nicht beschwichtigen. Meine Geduld ist erschöpft. Probleme werden nicht aus der Welt geschafft, indem man sie verharmlost. Ein Elefant ist nun mal keine Mücke, selbst wenn er in neuen Pumps steckt und wild mit den Ohren schlackert.
    »Nein, du musst deinen Bruder dazu bringen, sich etwas anderes zu suchen.« Diesen Satz meißle ich regelrecht in den Stein meiner Unnachgiebigkeit. »Sonst liegt er schon bald zwischen uns im Bett.«
    »Du übertreibst, Pia.«
    Ich schnappe nach Luft. »Ich übertreibe? Hör mal, ich zögere ja schon, den Kühlschrank zu öffnen aus lauter Angst, dein Bruder könnte im Gemüsefach hocken.«
    Bevor Max etwas entgegnen kann, platzt Crocks herein und setzt sich unaufgefordert zu uns. »Morgen, Leute. Klasse, ich hab auch noch nicht gefrühstückt. Ist der Kaffee noch heiß?«
    Als Max vor ein paar Monaten vorschlug, die obere Wohnung in unserem neuen Haus, die wir für zwei, drei Jahre aus finanziellen Gründen vermieten wollten, seinem Bruder anzubieten, hielt ich das zunächst für eine gute Idee. Crocks ist zwar nicht gerade der Traum eines Vermieters, aber zumindest kenne ich seine Fehler und muss sie mir nicht irgendwann in der Tagesschau erzählen lassen. Mittlerweile denke ich aber, dass es mit einem Kriminellen unter dem Dach vielleicht sogar netter wäre. Der würde dann ganz zurückgezogen seine Verbrechen planen und sein Maschinengewehr reinigen, natürlich in Zimmerlautstärke. Die Miete würde auch pünktlich fließen, da ja maschinengewehrleistet ist, dass er jederzeit Geld von der Bank holen kann. Irgendwann würde ich dann doch Verdacht schöpfen (eine schwarze Wollmütze mit Augenlöchern auf der Wäscheleine) und die Polizei informieren. Der Kerl würde verhaftet werden, ich bekäme eine hohe Belohnung und wäre die Heldin unserer Straße. Leider kann man nicht direkt nach solchen Leuten inserieren.
    Bei Crocks könnte ich mir zwar auch vorstellen, dass eines Tages ein Sondereinsatzkommando unsere Haustür aufsprengt, aber was die Belohnung angeht, bin ich eher skeptisch. Mein Freund würde natürlich seinen Bruder verteidigen, wie immer, ich würde meinem Freund beistehen, logisch, und wir würden alle ins Gefängnis wandern. Und wenn Crocks mich noch lange über den Frühstückstisch hinweg so unverschämt angrinst, wird das SEK noch heute anrücken müssen, um mich festzunehmen. Weil ich nämlich gleich aus dem grinsenden Crocks ein tausendteiliges Puzzle machen werde - mit der Zuckerzange.
    »Willst du mir vielleicht etwas sagen?«, fordere ich ihn schließlich zu einer Entschuldigung auf.
    »Ja. Gibst du mir mal die Marmelade?«
    Ich warte noch zwei Sekunden, aber es kommt nichts mehr. Crocks denkt offenbar nicht daran, sich zu entschuldigen. Also nehme ich das Schälchen mit der Marmelade und kippe es über meine Brötchenhälfte. »Die Marmelade ist alle.«
    Unsere Blicke verhaken sich ineinander und Crocks sagt: »Weißt du, Pia, ohne Kleider finde ich dich irgendwie netter.«
    »Weißt du, Gregory«, rede ich ihn mit seinem richtigen Namen an, da ich weiß, wie sehr er ihn hasst, »ohne Oberkörper finde ich dich auch irgendwie netter.«
    »Könnt ihr euch nicht einfach wieder vertragen?«, versucht Max zu vermitteln.
    »Ich habe keinen Streit mit Pia«, sagt Crocks.
    Max schaut mich an und ich zucke mit den Schultern. »Alles in bester Ordnung«, behaupte ich, während ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher