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Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Titel: Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe
Autoren: Christine Spindler
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zufrieden, nachdem ich mein Handy weggesteckt hatte.
    “So you’ll pretend you’re meeting Marco for the first time in your life.”
    “Right. That’s the only way I can flirt with him.”
    “Brilliant.”
    Wir standen auf und Raffaello umarmte mich. Da wusste ich, wo der Ausdruck A big bear hug herkam. Ich kam mir vor wie in den Armen eines Grizzlys.
    “Good luck, baby.”
    “Thanks for everything”, sagte ich und schnappte nach Luft. “I’ll certainly come in to say hello before we fly back.”
    Ich war aufgeregt wie vor meinem ersten Date. Wenn ich es genau bedachte, war das mein erstes richtiges Date. Ob ich es schaffen würde, so zu tun, als ob ich Marco nie zuvor gesehen hatte? Davon hing alles ab. Wenn ich anfing, albern zu kichern, statt mit ihm zu flirten, wäre mein schöner Plan futsch.
    Ich hatte mir den äußersten Tisch im Straßencafé gesichert, damit Marco mich nicht lange suchen musste. Heute bediente nicht der freundliche Kellner, den ich schon kannte, und das war ganz gut so, denn Ablenkung konnte ich nicht gebrauchen, schon gar nicht durch einen netten jungen Mann, der mir zuzwinkerte.
    Ich bestellte ein Glas Mineralwasser. Als es kam, nahm ich die Limettenscheibe raus, lutschte darauf herum, sah auf die Straße hinaus und tat so, als hätte ich überhaupt kein Herzklopfen und keine weichen Knie.
    Und dann kam Marco endlich um die Straßenecke, die drei Häuser entfernt lag. Ich erkannte ihn schon am Gang. Ich verliebte mich gleich noch mal aufs Neue in seine ruhige Art zu gehen. Süß, wie er einen Fuß vor den anderen setzte! Hach, wie hatte ich je auch nur daran denken können, ein Kuss von Sean könnte mir irgendwas bedeuten?
    Er kam langsam näher und blieb stehen. Etwas unsicher sah er sich um. Klar, er wusste ja nicht, was ich vorhatte.
    Ich lächelte ihm aufmunternd zu, dann sah ich schnell wieder weg, sah wieder hin, zwinkerte ihm zu. Ich zog ein begnadetes Gesichtskino ab, aber der Groschen fiel bei Marco noch nicht. Er schaute hinter sich, ob ich jemand anderen meinte.
    Schließlich deutete er auf den Stuhl neben mir. “ Scusi . Ist der Stuhl hier occupato oder dingens, äh, vacante ?”
    “Der ist noch frei, und ich komme übrigens auch aus Deutschland.”
    “Ne, was für ein Zufall!”
    Er ließ sich auf den Stuhl plumpsen und grinste verlegen.
    “Ist das Mineralwasser zu empfehlen?”, fragte er so gestelzt wie ein Laienschauspieler.
    Ich kämpfte gegen das Lachen an, das an meinen Bauchmuskeln zerrte und zupfte.
    “Sehr lecker und schön kühl.”
    “Dann nehme ich das auch.”
    Er bestellte bei der Kellnerin und lehnte sich zurück.
    “Ganz schön heiß heute, hm?”, sagte ich und hob mein Glas.
    Marco zuckte zurück. Bestimmt dachte er, ich wollte ihm das Wasser ins Gesicht schütten.
    Ich grinste, steckte zwei Finger ins Glas und tröpfelte mir etwas Wasser seitlich an den Hals. Das hatte ich mal in einem Werbespot gesehen und es war elegant und sexy rübergekommen.
    Marco hob die Augenbrauen und sah sich wieder um, diesmal eher verlegen als suchend.
    “Ich heiße übrigens Nike.”
    “Ich bin Marco.”
    “Was machst du in Mailand, Marco?”, fragte ich.
    “Ich, öh, ich bin mit ein paar total bekloppten Leuten hier in Urlaub.”
    “Witzig, ich auch. Und was unternehmt ihr so?”
    “Ach, alles Mögliche. Museen abklappern, Särge ausprobieren, solche Sachen.”
    “Särge? Ich werd verrückt. Es ist noch keine halbe Stunde her, da habe ich in einem Sarg probegelegen und mir vorgestellt, ich wäre ein Vampir.”
    Marco fasste sich an den Hals, genau an die Stelle, wo ich ihn mal gebissen hatte.
    “Soll ja nicht ganz ungefährlich sein.”
    Marcos Wasser kam. Er trank einen Schluck, schob verlegen das Glas auf dem Tisch hin und her, beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: “Sag mal, was machen wir hier?”
    “Wir flirten.”
    “Ach so.” Er lehnte sich wieder zurück und sah mich von oben bis unten an.
    “Du hast eine tolle Figur.”
    “Nicht anbaggern, um Himmels willen! Flirten ist viel subtiler. Da geht‘s um Blicke und höchstens um kleine Berührungen.”
    “So etwa?” Er legte seine Finger auf meinen Unterarm.
    Kleine, zärtliche Blitze schienen über meine Hautoberfläche zu zucken. Ich fuhr mit einem Finger die Form seines Daumens nach. “Du hast tolle Muskeln.”
    Er hob seine Hand vor die Augen. “Im Daumen?”
    “Ne, überall. Treibst du Sport?”
    “Fußball und Aikido.”
    “Noch eine Gemeinsamkeit. Ich mache auch Aikido.
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