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Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Titel: Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe
Autoren: Christine Spindler
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hervor.
    “Of course you are. I didn’t carry this heavy cello all the way to the penthouse for you just to look at it.”
    “I didn’t ask for a cello, did I?”
    “I already → tuned it for you.”
    “Read my lips. NO, no.”
    Die Diskussion würde sich noch eine Weile hinziehen. Ich ging duschen und ertappte mich dabei, wie ich unter dem Wasserstrahl Greensleeves sang – oder vielmehr krähte. Sean war mir ganz schön unter die Haut gegangen.
    Als ich abgetrocknet und wieder angezogen war, hörte ich aus dem Wohnzimmer Celloklänge. Hatte Jamie etwa klein beigegeben?
    Ich ging nachsehen. Doch es war Olivia, die spielte, möglicherweise in der Hoffnung, in Jamie die Lust aufs Üben zu wecken. Sie hatte die Augen geschlossen, die Stirn in konzentrierte Falten gelegt und die Lippen leicht gespitzt.
    Jamie ließ den Kopf hin und her schaukeln wie ein Wackeldackel.
    “I wish I had never → agreed to take cello lessons. But then I was so young and easy to → manipulate .”
    Olivia legte den Bogen beiseite und sah mich erwartungsvoll an. Was wollte sie hören? Dass ich nie eine schönere Musik vernommen hatte?
    “Not bad”, sagte ich mit geheuchelter Anerkennung. “You could → make a living as a street musician.”
    Sie schleuderte Blicke wie giftige Pfeile nach mir. Was hatte ich denn bitteschön Falsches gesagt?
    Ich überließ Jamie und Olivia dem Kampf um die Vorherrschaft in Jamies Leben und ging Marco suchen.
    Mami, Pamela, Opa Lila, Cathy und Marco hatten sich auf der Dachterrasse verteilt. Marco lag, nur mit Shorts bekleidet, bäuchlings und mit aufgestütztem Kopf auf einer Liege und las. Da er hier keinen Nachttisch mit Rückspiegel hatte, konnte ich mich unbemerkt anschleichen. Er würde mich auch nicht kommen hören, da er die Ohrstöpsel seines MP3-Players in den Ohren hatte. Ich näherte mich von hinten, arbeitete mich so, dass ich keinen verräterischen Schatten auf ihn warf, seitlich an die Liege heran und ließ meine flache Hand auf seinen knackigen Po niedersausen.
    Er reagierte überhaupt nicht. So sehr ich seine Selbstbeherrschung bewunderte, dieses komplette Ignorieren meiner Bemühungen, unsere Beziehung zu retten, ärgerte mich.
    Ich zog den Stöpsel aus seinem rechten Ohr.
    “He, du könntest dich wenigstens wehren.”
    Er behielt den Blick stur auf sein Buch gerichtet.
    “Nicht, solange ich streike.”
    Ich starrte seinen gebräunten Rücken an und bekam sofort Sehnsucht danach, ihn zu streicheln. Ein Tattoo, dachte ich, würde ihn noch unwiderstehlicher machen. Im Tattoo-Studio hatte ich ein paar Ordner mit Vorlagen durchgeblättert und ein Bild entdeckt von einem haarigen, sabbernden Monster mit blutunterlaufenen Augen, das aus einer klaffenden Wunde zu kriechen schien. Man sah sogar die Rückenwirbel. Ein umwerfendes Motiv, das ich in Gedanken auf Marcos Rücken projizierte. Wenn er sich jetzt noch umdrehte und mich seinen Waschbrettbauch sehen ließ, war ich verloren.
    Als hätte Marco meine Gedanken gelesen, drehte er sich um. “Du stehst ja immer noch hier.”
    Ich überlegte, wie ich mich am besten auf ihn werfen könnte, ohne die Liege zum Einsturz zu bringen, da vibrierte etwas in der Potasche meiner Shorts. Ich brauchte einen Moment, bis ich drauf kam, dass das mein Handy war. Mami hatte mehrere Leihhandys besorgt und in jedes die Nummern der anderen Handys einprogrammiert. So konnten wir uns jederzeit gegenseitig erreichen, auch wenn wir unterschiedliche Dinge unternahmen. Ich starrte das Display an, das mir mitteilte, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Aber im Augenblick waren doch alle hier, wer sollte mir da eine SMS schicken? Vielleicht Jamie, der mich anflehte, Orangensaft in das Cello zu schütten?
    Hi Nike, I can’t wait to CU again. You’re a very sweet girl. Kisses, Sean.
    Ich bekam Augen so groß wie Fußbälle, die jeden Augenblick aus meinem Gesicht zu ploppen drohten.
    “Was ist denn?”, fragte Marco.
    Hastig klappte ich das Handy zu und ging zur anderen Seite der Terrasse, wo Opa Lila gerade zum garantiert tausendsten Mal erzählte, wie er auf die geniale Idee gekommen war, sich einen Pilz auf den großen Zeh tätowieren zu lassen. Es war damit zu rechnen, dass jeder, der uns in Zukunft besuchte, Opas Souvenir aus Mailand bestaunen musste. Am besten schnitt er Löcher in alle seine Socken und Schuhe, dann konnte er sich das Ausziehen sparen.
    “Sag mal, hast du Sean meine Handynummer gegeben?”
    “Klar, sonst kann er uns ja nicht Bescheid
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