Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße
Autoren: Gwen Bristow
Vom Netzwerk:
Feuer. Eine Dame aus Cuba – du lieber Himmel! Sie glaubte nicht an Damen, die mir nichts, dir nichts Männer namens Upjohn heirateten. Aber aufregend war die Geschichte, sogar gruselig: wär' dies oder das nur ein wenig anders geraten, vielleicht trüge sie jetzt Reifröcke und führe in einem schönen Wagen spazieren! Es klang wie ein hübsches Märchen. Wie seltsam, allzu seltsam wäre es, wenn ihr und Ann Sheramy ein Löffelchen gleichen Blutes in den Adern flösse!
    Budge brachte einen Armvoll Kleinholz herein. »Hier ist Holz!« verkündete er. Mrs. Upjohn sollte merken, daß er sich nicht für zu gut hielt, seinem Mädchen zu helfen. »Das riecht ja wunderbar, was Sie da auf dem Feuer haben, Mrs. Upjohn!«
    Mrs. Upjohn wischte mit ihrer Schürze einen Stuhl ab. »Setz dich, Budge, und ruh dich aus! Die Jungens werden gleich da sein. Mach dir's gemütlich! Als wenn du zu Hause wärst!« Sie lachte ihn an; er sollte wissen, wie stolz sie war, daß er, ein so ansehnlicher Bursche, ihre Tochter verehrte. »Corrie May, setz dich auch und fang mit Budge an zu essen. Ich werde euch auftischen; es macht mir nichts aus!«
    Corrie May gehorchte wortlos.
    »Ich bin drauf und dran, mir ein Häuschen zu bauen auf meinem Stück Land«, sagte Budge.
    »Ist nicht möglich!« ereiferte sich Mrs. Upjohn.
    »Doch, doch! Ich ziehe bald hinaus. Das Haus soll zwei Zimmer haben und ein Regenfaß an der Rückwand. Ich bin nicht damit zufrieden, immer bloß in einem einzigen Zimmer zu wohnen wie manche.«
    »Du willst hoch hinaus, wie?« sagte Mrs. Upjohn. »Hast du gutes Land?«
    »Bestimmt gutes! Meine Baumwolle ist erstklassig. Und wenn ich die Pacht bezahlt habe, bleibt mir immer noch etwas übrig!« Er räusperte sich und schlug ein Bein über das andere. Sie half ihm weiter: »Dann wirst du wohl bald eine Frau brauchen, die dir beisteht, Budge. Ein Mann kann alleine seine Sachen nicht richtig in Ordnung halten.«
    »Das stimmt, Mrs. Upjohn. Das stimmt wirklich. Ich brauche eine Frau. So ist es!«
    Er warf einen Seitenblick auf Corrie May, die neben ihm auf dem Stuhl saß. Er sieht nicht übel aus, gab sie widerwillig bei sich zu, mit seinem gelockten Haar und seinem breiten, gesunden Gesicht. Und ehrlich ist er und fleißig. Er würde gut zu mir sein – und am Sonnabend nicht betrunken – und schlagen würde er mich auch nicht, wenn einmal die Ernte nicht nach Wunsch ausfiele. Doch ihr Inneres brodelte in hellem Aufruhr; ihr schien nicht mehr verlockend, was den anderen so gut gefiel.
    »Ein gutes, häusliches Mädchen, das brauchst du, wenn du heiraten willst!« sagte Mrs. Upjohn. »Laß dich bloß nicht von einer fangen, die nichts als Kleider im Kopfe hat und den Männern am Hafen hübsche Augen macht. Ein gutes häusliches Mädchen, das was vom Kochen und Saubermachen versteht und dir hilft im Herbst, wenn die Baumwolle zu pflücken ist!«
    »Jaja, Frau Upjohn, ein gutes, häusliches Mädchen!« stimmte Budge bei. Seine Augen ruhten auf Corrie May.
    Corrie May atmete schwer, als sei ein schwerer, unsichtbarer Deckel über sie gestülpt, und sie könnte nicht schreien und sich nicht dagegen stemmen.
    »He, Ma!« kam eine Stimme von der Tür. »Ist das Abendbrot fertig?«
    Corrie May sprang auf wie hochgeschnellt; gerettet! Für den Augenblick war die Gefahr gebannt. Lemmy und George stampften ins Zimmer.
    »Ruf den Papa herein und rücke die Stühle an den Tisch!« sagte Mrs. Upjohn herzhaft. Budge errötete stärker noch; er sah aus wie ein Ziegelstein.
    »Wie geht's, Budge?« fragten die beiden Brüder Upjohn.
    »Mir geht's gut, kann mich nicht beklagen!« erwiderte Budge.
    »Habt ihr Arbeit bekommen?« erkundigte sich Corrie May.
    »Und ob! Ich erzähle gleich! Muß erst was essen!« sagte Lemmy.
    Corrie May ging schnell hinaus, ihren Vater zu rufen. Jeder zog einen Stuhl herbei. Alle sprachen durcheinander. Die Jungen schwatzten in bester Laune. Die Küche war heiß; Mrs. Upjohn stieß die Hintertür auf; frische Luft strömte herein. Jeder hatte Hunger mitgebracht. Es gab ein gutes Essen: grobes Gemüse mit Bauchfleisch, Pfannkuchen mit Sirup und Kaffee. »Probier nur einmal diese Pfannkuchen, Budge!« drängte Mrs. Upjohn. »Corrie May hat sie gebacken. Die kann beinahe besser kochen als ich. Sei nur nicht ängstlich. Greife ordentlich zu. Es ist genug da!«
    »Feine Sache, daß du so reichlich gekocht hast, Mama!« sagte Lemmy und schöpfte sich einen Berg von Kohl auf den Teller. »George und ich, wir brauchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher