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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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schnell.
    »Ich hasse Fußball!«, antwortete sie.
    Das fand ich komisch. »Aber wieso hast du dann ...«
    »Wieso habe ich was?« Sie schaute mich misstrauisch an.

    »Ach, nichts.«
    »Hast du so schnell vergessen, was du sagen wolltest?«
    »Nein, ich meinte ...« Mir fiel keine Ausrede ein, drum zeigte ich auf ihr Fenster. »Ich habe gedacht, das mit den Fußballbildern ist dein Fenster.«
    »Ist es auch, aber die doofen Bilder hat mein Bruder da hingeklebt, als ihm das Zimmer noch gehörte.«
    »Ach so. Du hast einen Bruder.« In meinem Kopf ratterte es. Das ging ganz automatisch. Schließlich übte ich jeden Tag, eine Detektivin zu sein. »Dann gehört dem bestimmt das blau-gelbe Fahrra...«
    »Nee«, sagte sie und komischerweise verschwanden jetzt die bösen Falten aus ihrem Gesicht. »Nee«, sagte sie noch mal und sah fast schon wieder so nett aus wie am Abend vorher, als ich sie beim Ins-Bett-Gehen beobachtet hatte. »Das blau-gelbe Fahrrad gehört Motte.«
    »Wer ist Motte?«
    Jetzt grinste sie noch stärker, richtig verliebt: »Motte ist meine aller-aller-allerbeste Freundin. Sie ist genauso alt wie ich, achteinhalb. Wir sind wie Zwillinge. Drum heißen wir auch so: Lotte und Motte. Und unsere Zimmer sind direkt nebeneinander, fast so, als würden wir in derselben Wohnung wohnen. Deswegen haben Fabian und ich auch Zimmer getauscht.«
    Ich war enttäuscht. Neben ihr wohnte schon eine beste Freundin! Und einen echten Detektiv gab es dann hinter dem zweiten Fenster auch nicht! »Dann schickst du ihr die geheimen Nachrichten in der Streichholzschachtel?«, fragte ich.
    »Wieso geheim?«, antwortete Lotte. »Die Schachtel kann doch jeder sehen!«
    »Was schickt ihr euch dann in der Schachtel?«
    »Motte schickt mir die Zaubersprüche, die sie abends macht, wenn ich schon schlafe. Morgens, wenn ich wach bin, probiere ich sie aus.«
    »Und?«, fragte ich gespannt. »Funktionieren sie?«
    »Nee, natürlich nicht!!!« Lotte kicherte.»Man kann doch nicht in echt zaubern. Sonst hätte Motte mir schon längst einen Hund hergezaubert. Ich wünsche mir nämlich einen, mehr als alles andere.« Sie sah mich an, als sei ich ein bisschen doof. »Mit Motte spiele ich nur, es würde funktionieren und dann wäre auf einmal ein Hundebaby da.«
    Ich nickte. Das klang wie ein gutes Spiel. Zaubern kam mir auf einmal viel spannender vor als Ermitteln. »Vielleicht können wir ja auch ein paar Zaubersprüche machen«, schlug ich vor.
    »Ach nee«, meinte Lotte, »das kann nur Motte. Lass uns lieber Hindernislauf spielen.«Hindernislauf ging so: Man musste die Rutsche verkehrt herum hochlaufen, dann runterspringen, einmal über die Bank balancieren und dann ein Rad schlagen. Die andere zählte so lange die Sekunden, und wer schneller war, hatte gewonnen. Das machte wirklich Spaß. Außerdem war ich ein bisschen besser als Lotte und da machte es dann vielleicht nichts aus, dass ich vorhin so dumm gefragt hatte, ob die Zaubersprüche funktionieren.

    Bei der zweiten Runde machten wir es so, dass man auch noch »Jippijea!« schreien musste, wenn man von der Rutsche sprang. Bei der dritten Runde öffnete sich ein Fenster und eine blonde junge Frau rief: »Könnt ihr mit dem Lärm aufhören? Andere Leute schlafen noch!«
    Ich blieb erschrocken stehen und schaute hinauf.
    Lotte hinter mir flüsterte: »Das ist die doofe Petzel-Petze, die motzt immer.«
    Die Petzel-Petze schlug das Fenster zu und wir setzten uns auf die Bank. »Wir können zu mir gehen«, schlug Lotte vor und dazu hatte ich große Lust.
    Doch leider öffnete sich jetzt noch ein Fenster. Das von unserer Küche. Mama, die gar nicht mehr verstrubbelt aussah, beugte sich heraus und sagte: »Tinka, wir frühstücken.«
    »Ich wollte gerade zu Lotte!«, protestierte ich. Aber Mama hörte gar nicht zu. »Komm jetzt – das Müsli steht auf dem Tisch!« Dann machte sie das Fenster wieder zu.
    »Ich muss hoch«, sagte ich zu Lotte und hoffte, sie würde sagen: Komm doch nach dem Frühstück zu mir . Aber das tat sie nicht. Sie sagte nur »Tschüss«.

3
Die Zauberspruchmaschine
    Oben in der Wohnung musste ich sehr staunen. Die Küche sah schon richtig aus wie eine Küche. Wie eine Küche bei fremden Leuten, die zufällig denselben Küchentisch hatten wie wir. Und auf dem Küchentisch stand auch zufälligerweise genau dasselbe Müslischälchen wie meins zu Hause.
    »Schön, oder?«, sagte Mama.
    Ich nickte, aber sagen konnte ich nichts. Ich wurde nämlich traurig. Weil es zu Hause
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