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Lost Secrets 1

Lost Secrets 1

Titel: Lost Secrets 1
Autoren: Lara Steel
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Bach und ging dann voran. „Diesmal ist es, wie gesagt, ein männliches Opfer.“
    Heather warf einen zweiflerischen Blick zu Eric empor, dessen Gesicht ernst und wie in Stein gemeißelt regungslos war. Im Sonnenlicht war sein Haar fast weiß. Er sah tatsächlich gut aus. Natürlich nur, wenn man auf die Wikingernummer stand. Was Heather nicht tat!
    „Ist kein schöner Anblick“, warnte Emma und zog sich einen Mundschutz über.
    Heathers Magen zitterte. Sie konnte auch nach zehn Jahren im Polizeidienst noch nicht das dicke Fell aufweisen, das sie für diesen Job eigentlich brauchte. Als ihr Blick auf den aufgedunsenen, graubläulich verfärbten Körper traf, der noch immer im Flussbett lag, verlor sie für einen Augenblick den Halt an dem steilen Hang und rutschte weg.
    Erics Arm schoss mit so unvermittelter Geschwindigkeit vor und packte sie um die Taille, dass sie für Sekunden nur von ihm gehalten wurde, bevor sie endlich ihren Stand erneuern konnte. Röte schoss ihr in die Wangen. Und sie unterdrückte einen heftigen Fluch, während sie sich wiederwillig bedankte.
    Genau der Eindruck, den man hinterlassen will, um zu bekräftigen, dass man problemlos alleine zurechtkommt!
    „Geht es?“, erkundigte Eric und steigerte ihre Verlegenheit damit ins Unendliche.
    „Es ist rutschig“, gab sie wage zurück und zwang sich wieder den Leichnam anzusehen.
    „Wer hat ihn gefunden?“
    Dank Erics Frage hatte Heather ein paar Sekunden mehr, um sich zu fassen.
    „Der Zeitungsjunge. Er war unten bei diesem …“, Emma blickte auf ihren Notizblock, „Jameson. Irgendein Künstler, der da unten wohnt.“ Sie zeigte den Hügel hinab.
    „Warum ging der Junge hier entlang?“, fragte Moore.
    „Er sagte, er wollte ein paar Blumen pflücken.“
    Heather runzelte die Stirn. „Blumen?“
    „Heute ist Muttertag.“
    Praktisch zeitgleich stöhnten Eric und Heather.
    Emma sah amüsiert zwischen den beiden hin und her, während sich Eric und Heather ebenfalls ansahen. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass dieser bis an die Zähne bewaffnete Schrank jemals ein Baby gewesen sein sollte, das eine Mutter hatte. Wie die wohl aussehen mochte?
    Emma räusperte sich und zog damit wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „Nun jedenfalls gehe ich davon aus, dass er etwa eine Woche hier schon so liegt.“
    Eric beugte sich über den leblosen Körper, der einen nicht unerheblichen Verwesungsgeruch verströmte. Heather zwang sich, genauer hinzusehen.
    Nicht einmal die grausame Fratze des Todes hatte es geschafft, die Reste von Schönheit und Jugend aus seinem Gesicht verschwinden zu lassen. Er konnte höchstens achtzehn oder zwanzig Jahre alt sein.
    Der arme Junge.
    „Weiß man, wer er ist?“ Eric betrachtete die nackte Brust, die von mehreren Einstichen entstellt war.
    Emma schüttelte den Kopf. „Noch nicht.“
    „War es derselbe Täter?“, fragte Heather.
    „Ich kann es noch nicht hundertprozentig sagen, aber es sieht so aus. Die Größe der Einstiche ist identisch. Er hat Fesselmale an den Handgelenken und die Leiche liegt wieder im Wasser. Also, ja … ich denke, er ist das fünfte Opfer.“
    Heather überkam plötzlich Übelkeit. Auch wenn es das Unprofessionellste war, was sie tun konnte, so grub sie doch die nackten Finger in den aufgeweichten Boden und kletterte die Böschung hinauf weg vom Wasser.
    „Wir sehen uns in der Pathologie, Emma“, sagte sie im Weggehen – oder eher Wegkriechen -, und floh vor der erdrückenden Unumstößlichkeit des Todes.

    Als sie sicher war, dass Emma sie nicht mehr sehen konnte, ließ sich Heather kurzerhand ins Gras plumpsen. Sie steckte den Kopf zwischen die Knie und atmete tief durch, um die Übelkeit zu vertreiben. Als plötzlich ein Schatten auf sie fiel, erstarrte sie.
    „Ach, … Sie sind ja auch noch da“, nuschelte sie in ihr Hosenbein, ohne aufzusehen und klammerte sich an ihren Atemrhythmus. „Wenn Sie jemandem erzählen, dass Sie mich so gesehen haben, töte ich Sie.“
    Eric nickte. „Würde ich auch nicht anders machen.“ Kurzerhand setzte er sich neben sie, woraufhin Heather widerwillig aufsah. Er hielt ihr ein kleines Fläschchen entgegen. Einen silbernen Flachmann.
    „Das ist der gute Loch Lomond“, ermunterte er sie, als sie zögerte. „18 Jahre gereift.“
    „Sie dürfen im Dienst nicht trinken.“ Sie klang halbherzig und schwächlich.
    „Ich bin vom MI6, ich darf alles.“ Während er die Flasche aufschraubte, lächelte er tadelnd. „Haben Sie denn noch nie James
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