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Lost Secrets 1

Lost Secrets 1

Titel: Lost Secrets 1
Autoren: Lara Steel
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Bond gesehen?“
    Unweigerlich musste auch Heather lächeln. „Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, ich versuche Sie wegzuekeln. Und Sie machen es mir verdammt schwer, wenn Sie immer so freundlich sind. Das ist unfair.“
    „Ich bin eben ein mieser Scheißkerl“, sagte er und schob ihr die Flasche so weit ins Gesicht, dass sie sie zwangsläufig in die Hände nahm. Nach kurzem Zögern genehmigte sie sich einen großen Schluck, der in ihrer Kehle brannte und die Magengegend wohlig wärmte. Sie gab Moore die Flasche zurück.
    „Ich heiße übrigens Eric.“
    Heather sah ihm in die eisblauen Augen und nickte bedächtig. Wahrscheinlich konnte man an schlimmere Partner geraten.
    „Eric“, sagte sie. „Heather.“
    „Angenehm.“
    „Aber für das Wort lieblich muss ich Ihnen noch eine reinhauen!“
    Sein Mundwinkel zuckte. „Wenn Sie schnell genug sind … jederzeit.“
    Sie stöhnte genervt, war aber gleichzeitig froh, dass die Übelkeit langsam nachließ. „Was halten Sie davon, wenn ich runter zu diesem Künstler gehe, und sie sehen oben im Gutshaus nach?“
    Er zog die Stirn kraus. „Wollen wir es nicht lieber anders herum machen? Sie wissen schon … Gespräch unter Männern, Gespräch unter Frauen?“
    Energisch schüttelte Heather den Kopf. „Sie ist eine Bekannte meiner Mutter. Lieber würde ich mir von Ihnen den Arm brechen lassen, als mich mit ihr zu unterhalten.“
    Er zog sie auf die Füße und hielt sie einen Augenblick zu lange fest. „Ich würde es auch ganz sanft machen“, sagte er leise, und aufgrund seiner unerhörten Nähe und seiner Stimmlage, wusste Heather für Sekunden nicht, wovon zum Teufel nochmal er eigentlich sprach.
    Dann fiel es ihr wieder ein. Knochenbrüche! Alles klar!
    Sie lächelte und entzog ihm ihren Arm.
    „Bis gleich! Wir treffen uns am Wagen.“

II

    Heather folgte einem schmalen Trampelpfad, der sie direkt durch das kniehohe Gras zu einem alten Cottage brachte, das plötzlich und wie selbstverständlich vor ihr auftauchte. Es war weiß gekalkt, reetgedeckt und hatte fröhliche blaue Fensterläden. In dem kleinen Garten waren ganz offenbar Tomaten und Gurken an der Hausmauer angepflanzt worden und Rhododendren bildeten einen wogenden, bunten Zaun.
    Als sie auf die mit Kies bedeckte Einfahrt trat, bemerkte sie neben der Haustür eine außergewöhnlich filigran und schön gearbeitete, lebensgroße Statue einer nackten Frau, die sich verschämt in ein Laken schmiegte. Sie wusste nicht, aus welchem Stein sie gefertigt war, aber da er weiß und von grauen Adern durchzogen war, tippte sie auf Marmor.
    „Vorsicht!“
    Eine aufgeschreckte Männerstimme ließ sie herumfahren. Neben ihr schlug plötzlich ein Felsblock auf dem Kies auf, die Kieselsteine spritzten wie Geschosse durch die Luft. Heather hielt sich schützend eine Hand vor die Augen, doch mehrere der Steine trafen sie an der Stirn, als sie zu Boden ging. Sie spürte, wie sie herumgedreht wurde. Dunkelbraune Augen fixierten sie sorgenvoll.
    „Geht es Ihnen- … Heather?“
    Sie wollte antworten, doch ganz plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen.

    *

    Als Heather aufwachte, saß ihr der Schreck noch so sehr in den Knochen, dass sie keuchend auffuhr. Ihr fiel dabei ein kaltes, feuchtes Tuch von der Stirn ins Gesicht, das sie in ihrem Delirium von sich schleuderte wie eine giftige Schlange.
    Blinzelnd startete sie einen Versuch ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie war in einem niedrigen Raum mit hellen Wänden und zwei kleinen Fenstern, durch die die Sonne auf einen alten Perserteppich fiel. Sie selbst lag auf einer Chaiselongue und war bis zur Taille mit einem Quilt zugedeckt.
    „Oh, du bist wach!“
    Heather fuhr herum und griff instinktiv an ihren Hosenbund. Doch ihre Waffe war nicht da. Im Türrahmen stand ein Mann, dem sein braunes Haar lässig in die Stirn fiel. Er trug ein legeres Leinenhemd über einer abgetragenen Jeans und sah trotz des helllichten Tages auf eine unterschwellige Art düster aus.
    Düster wurde auch Heathers Stimmung, denn sie kannte ihn nur zu gut.
    „Was zum Teufel treibst du hier?“, fragte sie und zuckte vor Schmerz zusammen. Irgendetwas stimmte mit ihrem Kopf nicht.
    „Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen!“ Der junge Mann kam zu ihr an die Chaiselongue, setzte sich auf die Kante und drücke ihren Oberkörper wieder in die weichen Polster. Sofort wurden die Kopfschmerzen etwas erträglicher.
    „Wo ist meine Waffe, Mills?“ Verdammt, ihr hätte der Name Jameson gleich bekannt
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