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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
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königlichen Familie kennen.«
    »Gold, Weihrauch und Myrrhe«, spottete die Schankwirtin.
    »Ihr habt nur teilweise Recht«, antwortete Clarice. »Natürlich liegt mein Königreich weit weg von Bethlehem, aber die Handelswege aus dem Morgenland bestehen schon seit langer Zeit, seit den Anfängen der Zeitrechnung. Mein Land ist bekannt für seine Berge, seine Schätze und seine wunderschönen Frauen.« Sie lachte die alten Männer an, die unter dem Vordach der Bierschänke standen und sich fast die faltigen Hälse verrenkten, um sie sehen zu können.
    Fünf identische, fast zahnlose Münder erwiderten ihr Lächeln, und einer der alten Burschen sank gegen die Wand der Schänke zurück, während er in einem gespielten Herzanfall seine Hand vor der Brust verkrampfte.
    Die Schankwirtin schlug ihn mit ihrem Schal.

    Die fünf Alten keckerten unisono wie ein alter griechischer Chorus, während sie sich über ihren Gefährten amüsierten. Sie waren offenbar entzückt von ihr.
    Clarice liebte alte Männer. Sie sagten, was sie dachten, sie lachten, wann sie wollten, und sie mochten sie immer, ganz gleich, was passierte. Immer.
    Mit dem Tuch entfernte Clarice sanft die Creme von Miss Rosabels Gesicht. Dann drückte sie der Näherin die Hand in den Rücken, damit sie ihre Schultern straffte, lockerte die strenge Linie ihrer Haare und schob sie dann nach vorn an den Rand des Sockels.
    Ein ehrfürchtiges Seufzen rieselte durch die Zuschauer.
    »Ja, stellt Euch das vor... eine Verbesserung in nur fünf Minuten!« Clarice deutete auf Miss Rosabels Gesicht, während sie sprach. »Ihre dunklen Ringe sind verschwunden, ihre Haut ist rosig und sieht gesund aus.« Viel wichtiger jedoch ist, dachte Clarice zufrieden, dass Miss Rosabels Nase und Kinn nicht mehr so spitz aussahen und ihr gelöstes Haar ihr ein fast mädchenhaftes Aussehen verlieh. »Gebt mir eine Stunde Zeit und stellt Euch vor, was ich in dieser Spanne alles bewirken kann!«
    Vorsichtig betastete Miss Rosabel ihr Gesicht. »Bin ich jetzt hübsch?«
    »Sehr hübsch«, versicherte ihr Clarice.
    »Meine Haut fühlt sich so sauber und frisch an!« Zum ersten Mal lächelte Miss Rosabel, und einige Männer murmelten bewundernd. Sie hatten sie bisher nie wahrgenommen, doch das hatte sich jetzt geändert. Rosabel war zwar nicht wunderschön, aber sie war jung und gesund und würde von Angeboten überschwemmt werden, abends ein wenig spazieren zu gehen.
    Allerdings musste sie vorsichtig sein. Die meisten Männer
behandelten eine alleinstehende Frau zwar zuvorkommend, aber nicht alle waren so edelmütig. Clarice ließ ihren Blick kurz über die Menge gleiten und suchte nach möglichem Ärger.
    Doch sie sah nichts Bedrohliches, zog eine Bahn aus weichem, blauem Stoff aus ihrer Satteltasche und drapierte sie über Miss Rosabels Brust. Die Farbe betonte das attraktive Gesicht noch mehr. »Also, Ladys und Gentlemen, ist diese Verschönerung zehn Pfund von Billie MacBain wert?«
    »Ja!«, brüllte die Menge, und alle sahen sich suchend nach Billie um.
    Clarice lachte. Sie lachte vor Vergnügen über diesen Sieg über Billie und über mindestens ein Dutzend sichere Verkäufe. »Er hat sich schon vor fünf Minuten davongeschlichen. Aber ich habe Euch gezeigt, was ich wollte. Ihr könnt diese Creme ab sofort bei mir käuflich erwerben, und wenn ihr gern noch weitere königliche Geheimnisse erfahren wollt... Ich logiere in der Herberge...«
    Der gutaussehende Gentleman griff nach oben und packte Clarice’ Hand. Jetzt endlich sagte er etwas. »Es wäre erheblich angemessener, wenn Ihr im Herrenhaus logieren würdet... Prinzessin.«
    Sie hatte MacKenzie Manor gesehen, als sie in Freya Crags eingeritten war. Es stand abseits von der Straße auf einer Anhöhe, hatte vier Stockwerke und zwanzig Glasfenster über die ganze Fassade verteilt, Wasserspeier auf dem Dach und eine bronzene Doppeltür, die so groß war, dass sie auch einer Kathedrale gut angestanden hätte. Die grauen, abweisenden Steine lasteten schwer auf dem Boden und hatten Clarice eine kalte Furcht eingeflößt. Es war fast so, als würde das Haus sie anspornen, rasch weiterzureiten. Das hatte Clarice auch getan und Blaize angetrieben. Ihre Reaktion überraschte sie,
denn sie war stolz darauf, dass sie praktisch veranlagt war und nicht leicht nervös wurde.
    Vielleicht mochte sie das Haus ja nicht, weil sie einiges über den Hausherrn in Erfahrung gebracht hatte. Ihre Spionin in der Stadt hatte ihr von Lord Hepburn berichtet. Er
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