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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
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Umstände.
Ein solches Verhalten besudelt die strahlend weiße Königswürde
und die Familie Flair.
     
DIE KÖNIGINWITWE VON BEAUMONTAGNE
     
     
     
     
     
    E uer Hoheit.« Mistress Dubb hatte dicht genug neben Clarice gestanden, um den Wortwechsel mit anzuhören. Jetzt stürzte sie vor und versank in einem tiefen Hofknicks. »Eure Anwesenheit ehrt mein bescheidenes Geschäft.« Während sie das sagte, warf sie den anderen Frauen einen triumphierenden Blick zu.
    Clarice unterdrückte ein Stöhnen. Sie kannte diesen Typ von Frau. Mistress Dubb würde zweifellos die Geschichte, wie eines Tages eine Prinzessin ihr Geschäft besucht hatte, so oft zum Besten geben, bis die anderen Frauen bereit waren, sie auf der Stelle zu steinigen. Außerdem wollte Clarice mit Miss Rosabel unter vier Augen sprechen. Aber sie kam nicht darum herum, zuvor Mistress Dubb die angemessene Höflichkeit zu erweisen. Es nicht zu tun, wäre unhöflich... und am Ende schlecht fürs Geschäft. »Ich danke Euch für Eure Freundlichkeit, mir und Amy Rosabel gegenüber.«
    Mistress Dubb lächelte geziert und öffnete die schmale, grün gestrichene Tür. In dem kleinen Schaufenster daneben
waren verschiedene Hüte ausgestellt, die genauso langweilig und trist waren wie alles andere an diesem Ort.
    »Ihr seid also auch eine Hutmacherin!«, rief Clarice aus. »Wie talentiert Ihr seid!«
    »Ich tue mein Bestes, Eure Hoheit.« Sie hielt die Tür weit auf und nickte eifrig, als Clarice eintrat.
    In dem dämmrigen Laden stand Miss Rosabel vor dem Spiegel und wischte sich den Rest des Lehms von Nase und Kinn.
    Clarice blieb im Eingang stehen. »Türkis ist die neueste Modefarbe in London. Aber das wisst Ihr natürlich.« Clarice schenkte der Näherin ein Lächeln, als sie die Farbe aussuchte, die am wahrscheinlichsten jedem Teint zum Vorteil gereichte. »Ich kann mir vorstellen, dass Ihr gerade in diesem Augenblick Stoff in dieser Farbe für Hüte und Kleider verarbeitet.«
    Mistress Dubb holte tief Luft. »Allerdings! Jawohl! Im... Hinterzimmer.«
    »Ich werde jetzt ein privates Beratungsgespräch mit Miss Rosabel führen.« Clarice schob Mistress Dubb sanft zur Seite. »Natürlich kommt Ihr danach an die Reihe. Ich bin sicher, dass Ihr das versteht.« Sie schloss die Tür vor Mistress Dubbs geschmeicheltem Lächeln.
    »Das war wirklich sehr geschickt.« Miss Rosabel trat aus dem Schatten. »Die alte Schachtel wird mindestens vierzehn Tage lang mit deiner Freundlichkeit prahlen.«
    Die Feindseligkeit in ihrem höhnischen Ton war fast greifbar, was auch nicht verwunderlich war. Immerhin war Miss Amy Rosabel in Wirklichkeit Clarice’ jüngere, siebzehnjährige Schwester, Prinzessin Amy von Beaumontagne.
    Als sie antwortete, fiel Clarice ins Deutsche. Amy und sie wechselten häufig die Sprachen, wenn sie sich unterhielten. Einerseits hielt das ihre sprachlichen Fähigkeiten wach, und
zum anderen verwirrte das jeden, der sie zufällig belauschen mochte. »Ich bin eine Prinzessin, und ich versuche, freundlich zu sein.«
    Amys gereizter jugendlicher Seufzer drückte nur allzu deutlich aus, wie langweilig und konventionell sie Clarice fand. »Ja, ja, wir sind beide Prinzessinnen. Prinzessinnen von Beaumontagne.« Beinahe zornig wischte Amy den weißen Puder von ihrem Gesicht. »Schwestern, die durch eine königliche Blutlinie aneinander gebunden und zusammen im Exil gefangen sind. Laut deinen eigenen Worten rechtfertigt das ja so ziemlich alles.«
    Clarice beugte sich vor und versuchte, das Handtuch zu packen. »Warte, lass mich das machen.«
    Amy zuckte vor Clarice’ Berührung zurück. »Das kann ich allein!«, erwiderte sie hitzig. »Ich habe das schon oft genug gemacht.«
    Clarice wurde traurig. Je länger sie mit ihren Waren hausieren gingen, desto unglücklicher wurde Amy.
    Clarice schlenderte in dem Geschäft umher und betrachtete die Gewänder, die gerade genäht wurden. In der Zwischenzeit vervollständigte Amy ihre Verwandlung von einer langweiligen, schlichten Näherin, die noch neu in der Stadt war, in ein Mädchen, das an der Grenze zur Schönheit stand. Noch einige Sitzungen mit Clarice, und sie würde wunderschön sein und damit lebendiges Zeugnis für die Wirksamkeit der geheimen königlichen Gesichtscreme ablegen. Wenn dann die Zeit kam zu verschwinden, würde Amy ihrer Schwester aus der Ortschaft folgen.
    Als sie fertig war, stützte sich Amy mit beiden Händen am Rahmen des Spiegels ab und schloss die Augen. Ihre Stimme zitterte vor Wut.
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