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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
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Zweite.«
    Clarice lachte und stellte fest, dass sie diese Frau mochte. Und das war immer gefährlich. In ihrem Geschäft konnte sie es sich auf keinen Fall leisten, Zuneigung zu jemandem zu fassen. Das machte es ihr nur schwerer, die Person anschlie ßend wieder zu verlassen.
    »Also wäre das abgemacht.« Lord Hepburns Miene war angemessen feierlich, und er gab sich Mühe, nicht so auszusehen, als hätte er seinen Willen bekommen. »Millicent wird als Gastgeberin bei Euren geschäftlichen Besprechungen fungieren, Ihr werdet Prudence bei Ihrem Debüt helfen, die Ladys aus der Stadt werden sich amüsieren, und Ihr nehmt an meinem Ball teil.«
    Clarice atmete einmal tief aus, wobei sie sich bemühte, keinen Laut von sich zu geben. Aber sie musste sich wappnen. »Ball? Ich habe nichts davon gesagt, dass ich an einem Ball teilnehmen werde.« Das wäre ein Desaster!
    »Aber Ihr seid eine Prinzessin.«
    Clarice biss sich auf die Lippe. Er spielte mit ihr, das war ganz offensichtlich. Doch manchmal konnte man einen solchen Schurken mit der bloßen Wahrheit entwaffnen. »Verzeiht mir, Milord, aber Ihr werdet gewiss verstehen, dass eine Prinzessin, die Salben und Cremes feilbietet, eine Schande für ihr Land darstellt.« Und sollte diese Prinzessin von den falschen Leuten gesehen werden, wäre das mehr als nur eine
Schande. Es würde ihr Einkerkerung, Lynchjustiz und damit den sicheren Tod bringen.
    Blaize warf den Kopf zurück und schnaubte ungeduldig.
    »Das Pferd mag nicht mehr ruhig stehen«, bemerkte er. »Wir können über Eure Teilnahme während des Ritts plaudern.«
    Clarice erinnerte sich an ihre Verpflichtungen. »Ich würde gern unter vier Augen mit Miss Rosabel sprechen. Und ihr einige Hinweise geben, wie sie ihr Haar und ihre Kleidung verbessern kann.«
    Lord Hepburn zog die Brauen hoch. »Aber sie hat Euch nicht bezahlt.«
    »Manchmal muss eine Prinzessin freundlich zu denen sein, die weniger vom Glück begünstigt wurden.« In Clarice’ Stimme war nur wenig von der Beiläufigkeit zu hören, mit der laut den Ermahnungen ihrer Großmutter Mitglieder eines königlichen Haushaltes immer zu sprechen hatten.
    »Verstehe.« Er deutete auf das Geschäft der Schneiderin. »Lasst Euch Zeit.« Mit dem Vergnügen, das nur ein Mann empfinden konnte, der Pferde liebte, fuhr er fort: »Ich führe solange Euren Hengst umher.«
    »Seid vorsichtig«, erklärte Clarice nachdrücklich. »Er mag keine Männer.«
    Lord Hepburn streckte die Hand aus und hielt sie dem Hengst hin. Er blieb reglos stehen, während das Pferd an seinen Fingern, seinem Arm und seiner Schulter schnupperte, bis es schließlich in sein Ohr blies. Der Lord liebkoste die weichen Nüstern des Hengstes. »Ich glaube, wir kommen miteinander aus.«
    Du Verräter, Blaize!, dachte Clarice. Normalerweise verhielt er sich nur Frauen gegenüber freundlich, und die meisten Ladys fürchteten sich, ihm zu nahe zu kommen. Und
jetzt hielt dieser Mann, der nach Adel, Zynismus und einer undefinierbaren Männlichkeit roch, Blaize am Zügel und tätschelte ihn, als wäre er ein Schoßhund. Dabei war Blaize in Wirklichkeit alles andere als das. Clarice fuhr sich mit dem Finger unter den engen Kragen ihres Reitkostüms. Als sie merkte, dass Hepburn sie beobachtete, ließ sie ihre Hand rasch wieder sinken. Sie würde sich nicht so benehmen, als hätte sie Schuldgefühle. Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Jedenfalls nicht hier. Noch nicht. »Danke, Milord. Ihr seid sehr freundlich.«
    Clarice ging zu dem Laden der Schneiderin, doch nach kaum zehn Schritten drehte sie sich um. »Er heißt Blaize. Behandelt ihn gut.« Sie sah Lord Hepburn herausfordernd in die Augen, bis sie sicher war, dass sie seine Aufmerksamkeit hatte. »Er wurde misshandelt, und er ist mein Freund.«
    Lord Hepburn gab mit einer Verbeugung zu verstehen, dass er ihre Forderung erfüllen würde. »Selbstverständlich.« Sein Blick haftete auf Clarice’ Hüften, als sie weitereilte. Sie ging mit einer unbeschwerten Grazie, von der er sich einfach nicht losreißen konnte. Er schaute sich auf dem Anger um und zwang die Blicke der anderen Männer nieder. Sie verkaufte den Frauen Gesichtscreme. Doch mit ihren kühnen Worten und ihrem zierlichen, wohlgeformten Körper verkaufte sie den Männern etwas vollkommen anderes.
    Glück, hatte sie gesagt.
    Vielleicht, aber nur vielleicht, war er ebenfalls bereit, für diesen Artikel zu bezahlen.

4
    Lass dich niemals zu Ehrlosigkeit herab, ungeachtet der
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