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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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Aristokraten schweifen zu
lassen ... zu seinen langen Beinen, deren wohldefinierte Muskeln von dem
wollenen Hosenstoff so
ansehnlich umrissen wurden ... den Stiefeln, deren dunkler Glanz jenem seiner
Augen entsprach ... den ellenbreiten Schultern, lässig an den Fensterrahmen
gelehnt ... dem hochmütig gehobenen Kinn und der anmaßenden Nase ... den
dunklen, gefährlich gelangweilt blickenden Augen.
    Bathsheba
kam sich wie eine betörte sechzehnjährige Miss vor, obwohl sie doch eine
nüchterne Matrone war, die doppelt so viele Jahre zählte. Fast könnte man
meinen, sie hätte nie zuvor einen gut aussehenden Aristokraten zu Gesicht bekommen,
wohingegen sie derer doch einige gekannt und gar einen geheiratet hatte. Sie
vergaß sich, doch es kümmerte sie wenig, zu vergessen, wer sie war. Eine ganze
Weile hatte sie einfach nur dagestanden und versucht, sich auf die alten
Ägypter statt auf ihn zu konzentrieren. Sie war sich nicht bewusst gewesen, wie
derweil die Minuten verstrichen, in denen Olivia längst eine der
schrecklicheren Szenen aus der Apokalypse hätte nachspielen können.
    Während sie
wie gebannt war und ihr das Herz so schnell schlug, dass ihr kaum noch Zeit und
Raum zum Atmen blieb, hatte Bathsheba ganz vergessen, dass sie überhaupt eine
Tochter hatte.
    Deshalb
waren ihr auch die Warnsignale entgangen – bis es zu spät war.
    Der Krach,
ein empörter Aufschrei, und die vertraute Stimme, die schrie: »Du alter
Doofkopf!« ließen sie ahnen, dass es zu spät war und brachen zugleich den
Bann. Sie eilte dem Tumult entgegen und entwendete Olivia das Skizzenbuch,
bevor diese es noch quer durch den Saal schleuderte – und ein unersetzliches
Kunstwerk zertrümmerte.
    »Olivia
Wingate«, sagte Bathsheba, bemüht, ihre Stimme nicht zu erheben, in der
Hoffnung, so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erregen. »Ich bin
schockiert, zutiefst schockiert.«
Das war eine schändliche Lüge. Bathsheba wäre nur dann schockiert gewesen, wäre
es Olivia gelungen, eine halbe Stunde unter zivilisierten Menschen zuzubringen,
ohne unangenehm aufzufallen.
    Sie wandte
sich dem flachsblonden Jungen zu, dem jüngsten Opfer ihrer Tochter. Er lag nahe
seinem umgestürzten Sitzschemel auf dem Boden und rappelte sich langsam auf.
Argwöhnisch musterte er sie, der Blick seiner grauen Augen wachsam. »Ich habe
ihm erzählt, dass ich Ritter werden will, wenn ich groß bin, und er hat behauptet,
dass Mädchen keine Ritter werden könnten«, teilte Olivia ihrer Mutter mit
vor Wut bebender Stimme mit.
    »Lisle, es
erstaunt mich, wie du eine Regel so leichtfertig missachten konntest, die für
das menschliche Überleben geradezu grundlegend ist«, ertönte eine
ausnehmend tiefe Stimme rechterhand von Bathsheba. Der Klang schoss ihr den
Rücken hinab und dann wieder hinauf, um sich auf Höhe ihres Nackens einzunisten
und empfindlich zu flattern. »Gewiss habe ich dir mehr als nur einmal
gesagt«, fuhr die Stimme fort, »dass ein Gentleman niemals einer Dame
widersprechen sollte.« Bathsheba drehte sich nach der Stimme um.
    Ah ja,
natürlich.
    Von allen
Jungen auf der weiten Welt hatte Olivia sich ausgerechnet mit dem anlegen
müssen, der zu ihm gehörte.
    Sie war
eine jener Frauen,
die beim bloßen Überqueren einer Straße Unfälle herbeiführen können.
    Eine jener
Frauen, denen Warnschilder vorangehen sollten.
    Aus der
Ferne betrachtet, war sie atemberaubend.
    Nun stand
sie in Reichweite.
    Und nun ...
    Einst,
während eines unbedachten Jungenstreiches, war Benedict
vom Dach gestürzt und hatte kurzzeitig das Bewusstsein verloren.
    Nun stürzte
er in Augen wie tiefblaues Meer und schien abermals das Bewusstsein zu
verlieren. Die Welt schwand dahin, sein Verstand ebenso, und es blieb nur eine Vision von
perlweißer Haut und Lippen so rot wie reife Pflaumen, von endloser See, in der er
zu ertrinken drohte ... und von einem rosigen Schimmer wie die Morgenröte,
die auf fein geschwungenen Wangenknochen erglühte.
    Ein Erröten.
Sie errötete.
    Sein
Verstand kehrte stolpernd zurück.
    Benedict
verbeugte sich. »Bitte verzeihen Sie, Madam«, sagte er. »Dieses junge Geschöpf
ist bedauerlicherweise noch nicht gänzlich zivilisiert. Steh schon auf, junger
Mann, und entschuldige dich bei den Damen dafür, sie derart erschreckt zu haben.«
    Peregrine
rappelte sich vollständig auf, doch seine Miene war ungnädig. »Aber ...«
    »Nichts
dergleichen wird er tun«, beschied die Schöne. »Ich habe Olivia wiederholt erklärt,
dass
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