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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Zombie
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der Mitte.
    » Ist was?«, fragte Virgil. Er streckte den Arm aus und streichelte die Ziege, die einmal mähte und dann weiterfraß.
    Dean schüttelte den Kopf. » Etwas geht vor«, sagte er, » aber nicht in der Nähe. Vielleicht ist es nichts Besonderes.«
    Virgil nickte. » Du fängst an, Gespenster zu sehen«, sagte er.
    » Mag sein, Bruder.« Dean kaute weiter auf seinem Fleischklumpen und unterbrach sich nur, um ein paar Schrotkörner auszuspucken, die noch darin steckten.
    Virgil wandte sich wieder seinem Teller zu, schnitt ein Stück von der Keule ab und schlang es im Ganzen hinunter – mit Knorpeln, Sehnen und allem.
    » Mir ist etwas aufgefallen«, sagte Dean und schluckte, ehe er fortfuhr. » Während der Morgenandacht hat die Witwe Parsons in meine Richtung gesehen. Ich glaube, ihre Trauerzeit geht langsam zu Ende.«
    Virgil schüttelte den Kopf. » Einbildung eines lüsternen Geistes, mein Bruder«, sagte er. Dann lachte er. » Diese Witwe wird trauern, bis du in einem Erdloch schlummerst und die Würmer fütterst.«
    Dean warf ihm einen verärgerten Blick zu. » Sei dir da mal nicht so sicher«, sagte er. » Ich lege diese Frau flach, genau wie ich es mit dieser jungen Hirschkuh getan habe. Wenn ich etwas einmal anvisiert habe, Bruder, bringe ich es auch zur Strecke.«
    Virgil grinste. Er winkte mit dem Messer in Deans Richtung, sodass das aufgespießte Fleischstück wackelte. » Ich bezweifle, dass Witwe Parsons so schmackhaft ist wie dieses scharf gebratene Fleisch«, verkündete er.
    Dean entspannte sich ein wenig und brachte sogar ein Lächeln zustande. » Da täuschst du dich«, sagte er. » Es gibt nichts Köstlicheres als eine propere Frau, die es nach Fleisch gelüstet.«
    » Allerdings«, sagte Virgil. » Das stimmt.«
    Es klopfte laut an der Tür. Beide Brüder erstarrten. Dean aß sein Fleischstück auf und wischte die Klinge des Messers an seiner Hose sauber.
    » Doch keine Gespenster«, sagte Virgil.
    » Nein«, meinte Dean. » Ich habe dir doch gesagt, dass draußen etwas vor sich geht.«
    » Vielleicht kommt die Witwe und möchte umworben werden. Oder jemand hat bemerkt, dass ihm eine Ziege fehlt.«
    » Du wirst schon sehen, die Witwe wartet vor der Tür. Der Duft von gut geröstetem Fleisch hat seine Wirkung entfaltet und sie hierher gelockt.«
    Doch Dean steckte sein Messer nicht weg, als er sich der Tür näherte, sondern hielt es entspannt, aber einsatzbereit in der Hand.
    Vor der Tür standen Hawthorne und Mather, die nun beide schwarze Reisegewänder trugen. Mather hatte seinen Stock gehoben, um erneut an die Tür zu hämmern. Er hielt inne, als Dean öffnete. Letzterer lächelte, wischte sich mit dem Handrücken über den Bart und schob mit der anderen Hand schnell das Messer in die Scheide.
    » Seid gegrüßt«, sagte er. » Welchem Umstand habe ich die Ehre dieses nächtlichen Besuchs zu verdanken?«
    » Es ist so weit«, sagte Hawthorne.
    Einen Augenblick lang stand Dean reglos mit fragendem Gesichtsausdruck da. Dann änderte sich seine Miene plötzlich, und er kniff die Augen zusammen.
    » Seid Ihr sicher? Als wir handeln wollten, habt Ihr zur Vorsicht gemahnt. Was hat sich geändert?«, fragte er. » Habt Ihr Beweise?«
    » Ausreichend Beweise«, sagte Mather. » Ich habe den roten Rauch gesehen.«
    Dean wandte sich wieder Hawthorne zu, der bloß nickte. » Es ist Zeit zu handeln«, sagte er.
    Dean nickte ebenfalls, drehte sich um und rief in den Raum: » Virgil!«
    » Jawohl, Bruder«, sagte Virgil, der noch immer gemächlich von seiner Keule aß.
    » Unsere Glaubensbrüder sind hier. Reverend Hawthorne behauptet, es sei an der Zeit.«
    » Wofür?«, fragte Virgil. Doch als Dean keine Antwort gab, schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. » Ich verstehe«, sagte er.
    » Schärf die Waffen!«, sagte Dean. » Wir gehen auf die Jagd.«
    » Das habe ich schon, Bruder, das habe ich schon«, entgegnete Virgil. » Eine stumpfe Klinge ist niemandem von Nutzen.«
    Dean wandte sich wieder der Tür zu. » Gut, Reverend, wir werden Gottes Werkzeuge der gerechten Vernichtung sein, seinem heiligen Zorn Ausdruck verleihen. Führt uns zu den Dämonen, und wir werden ihre Bäuche ausweiden, als wären es gemästete Schweine, die auf die Schlachtung warten.«

5
    I m Gänsemarsch folgten die vier Männer zügig dem Waldweg. Sie alle trugen dunkle Umhänge. Zwei von ihnen verbargen ihre Gesichter unter Kapuzen. Und alle vier hatten Masken mit aufgenähten Totenköpfen aufgesetzt. Memento
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