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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Empfänger ein. Auf dem mittleren Bildschirm tauchte Philipp Nolans grinsendes Gesicht auf.
    »Carey hat das Handtuch geworfen«, rief er.
    »Du hast ihn einhändig geschlagen, Tedric. Wir anderen brauchten nur noch vorbeizukommen und die Scherben aufzukehren.«
    Tedric lächelte schwach.
    »Wohin fliegen wir jetzt?«
    »Zur Erde. Nach New Melbourne. Wir werden den Palast besetzen und den armen Prinzen Randow aus dem Gefängnis befreien.«
    »Was ist mit Carey?«
    »Er hat den Befehl, mit der Adlerauge zur Erde zurückzufliegen. Captain Maillard ist an Bord und hat uns versichert, ein Auge auf Carey zu haben. Der Rest der imperialen Flotte – über zwanzig Schiffe sind unversehrt – bleibt hier, natürlich unter Bewachung.«
    »Dann treffen wir uns auf der Erde«, sagte Tedric.
    »Bring mir einen Rosenstrauß mit, wenn du kommst.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Tedric schaltete den Empfänger ab und wandte sich zu Alyc um. Fassungslos sah er, daß sie weinte. Als er auf sie zuging, um sie zu trösten, trat Kisha rücksichtsvoll zur Seite. Auch er fühlte sich den Tränen nahe, obwohl er den Grund ihres Weinens nicht kannte.

XI
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    D EN Z UFALL ÜBERWUNDEN
     
    Auf dem Heimatplaneten der Carey-Familie, Milrod 11, spazierten Tedric und Lady Alyc gemächlich durch den schönen Garten, der hinter dem Haupthaus lag. Auf diesem Teil des sonst unbewohnten Planeten war es früher Nachmittag, und die Sonne brannte gnadenlos auf die unbedeckten Köpfe der beiden Spaziergänger. Alyc trug ein blaues Seidenkleid, das fast bis zum Boden reichte, Tedric war mit der silbernen Uniform des kaiserlichen Korps der Einhundert gekleidet. Doch auf den Kragenspiegeln seines Hemdes glänzten silberne Eichenblätter.
    Prinz Randow – jetzt Imperator Randow II. – hatte Tedric im Überschwang des Sieges den Oberbefehl über das Korps der Einhundert angetragen. Tedric hatte dieses Angebot abgelehnt und statt dessen einen anderen vorgeschlagen. Die sofortige Beförderung in den Rang eines Majors hatte er angenommen. Lady Alycs Botschaft, in der sie ihn bat, sie in einer äußerst wichtigen Angelegenheit auf ihrem Heimatplaneten zu besuchen, hatte ihn auf der Erde erreicht. Alyc hatte keine nähere Erklärung dazu abgegeben, und die Einladung hatte eher wie ein Befehl geklungen. Doch Tedric hatte sich nicht daran gestört. Er hätte ihre Einladung jederzeit angenommen, egal, in welcher Form sie ausgesprochen wurde.
    Jetzt sagte sie: »Du kannst also nicht länger als einen Tag hierbleiben?«
    Er schüttelte den Kopf, vergaß wie so oft, daß sie nicht sehen konnte. »Nein, länger geht es nicht.«
    Die Anmut, mit der sie zielsicher die engen Gartenpfade entlangspazierte, setzte ihn in Erstaunen. Hier bemerkte man von ihrer Behinderung nichts mehr, hier, in ihrem eigenen Haus, war Alyc die Herrin. Sie strahlte Selbstsicherheit und Anmut aus.
    Er fuhr fort: »Milrod 11 lag auf meinem Weg, und da deine Botschaft so dringend klang, habe ich einen Zwischenstop eingelegt.«
    »Ich bin froh, daß es dir keine Umstände machte, hierher zu kommen.«
    »Außerdem wollte ich mich von dir verabschieden, bevor ich meine lange Reise antrete.«
    »Das hört sich beinahe an, als kämst du nicht mehr zurück.«
    Wieder nickte er, hatte wieder ihre Behinderung vergessen. »Das ist durchaus möglich, denn ich habe keine leichte Aufgabe vor mir.«
    »Nun, das glaube ich dir gerne.«
    Tedric wunderte sich selbst über seine Offenheit ihr gegenüber. Die Worte kamen ihm leicht von den Lippen.
    »Du erinnerst dich sicher an die Wolke, die Mo-leete uns gezeigt hat. Ich glaube, in der ganzen Galaxis gibt es zur Zeit kein größeres Geheimnis. Ich habe nicht die leiseste Ahnung von ihrer Zusammensetzung. Keiner weiß darüber Bescheid. Also muß irgend jemand hinaus, um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen. Ich glaube, ich bin dazu ausersehen.«
    »Bedeutet diese Wolke eine unmittelbare Gefahr für die Menschheit?«
    »Nein, nicht direkt. In dem Sektor, in dem sie aufgetaucht ist, gibt es keine bewohnten Welten.«
    »Also hättest du noch Zeit?« Sie kannte ihn gut, hatte anscheinend den wahren Grund erraten. Die Wahrheit war, daß Tedric nach sechsmonatiger Tatenlosigkeit am neuen Imperiumshof auf der Erde froh über die Gelegenheit war, von dort wegzukommen. Es stimmte, die rote Wolke hätte noch warten können, doch Tedric selbst konnte es nicht.
    »Ich sah keinen Grund, noch länger zu zögern.«
    »Das glaube ich dir gerne.« Ihr Lächeln war wehmütig.

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