Lord Tedric 02 - Raumpiraten
verhalten? Er hatte erwartet, daß sich die kaiserliche Flotte zurückzog, um die Rebellen gebührend zu empfangen, doch die Zeit dafür wurde knapp – eine Tatsache, die auch dem Feind bewußt sein mußte. Doch das gegnerische Feuer ließ nicht nach ...
*
An Bord seines Flaggschiffes, dem kaiserlichen Flottenkreuzer Adlerauge, rannte Imperator Matthew I. wütend hin und her und verfluchte die Männer, denen es offensichtlich nicht gelang, seine Befehle auszuführen.
»Dieses Schiff muß unbedingt vernichtet werden«, schrie er. »Es soll zu Asche zerfallen, und es ist mir egal, wie viele Schiffe oder wieviel Energie dazu nötig sind.«
Der erste, der seine Wut zu spüren bekam, war ein alter Bekannter von Tedric: Captain John Maillard, Kommandant der Adlerauge. Matthew traute ihm nicht. Doch Maillard war der beste Taktiker der ganzen Flotte, und im Moment bedeutete Matthew die Erfahrung und das Wissen des Mannes mehr als seine Vertrauenswürdigkeit.
»Es muß an den Schutzschirmen liegen«, erklärte Maillard. »Sie sind eine Entwicklung der Wykzl, und wir besitzen keinerlei Informationen darüber, welche technologischen Fortschritte die Wykzl seit Beendigung des Krieges vor hundert Jahren gemacht haben. Doch sie müssen bedeutend sein, denn unsere Schirme wären unter einem solchen Beschuß in weniger als fünf Minuten zusammengebrochen .«
»Dann verstärkt das Feuer«, entgegnete Matthew, diesmal schon wesentlich kleinlauter. Außer ihm und Maillard befanden sich nur noch einige Robot-Techniker in dem engen Kontrollraum des Schiffes, es gab also niemanden, den er mit seiner Autorität beeindrucken konnte.
»Wir besitzen keine stärkeren Waffen«, antwortete Maillard. »Es wäre zwar möglich, daß die Schutzschirme des Gegners unter unserem Dauerbeschuß im Lauf der Zeit zusammenbrechen, doch ich würde Ihnen zum Rückzug raten, Sir. Der Großteil der feindlichen Flotte wird bald erscheinen. Wir sollten unsere eigenen Kräfte auseinanderziehen, damit wir nicht vom Feind umzingelt werden.«
Matthew kannte seine strategischen Möglichkeiten, doch Maillard konnte nicht wissen, warum die Zerstörung dieses ersten Rebellenschiffes so wichtig war. Matthew konnte ihn auch nicht einweihen. Die schwarze Bestie war bei ihm aufgetaucht und hatte ihm befohlen, sein Feuer auf das erste der Rebellenschiffe zu konzentrieren.
»Dieses Schiff wird von dem einzigen Mann unter den Rebellen geführt, der eine wirkliche Bedrohung deiner Herrschaft darstellt. Sein Name ist Tedric. Töte ihn, zerstör sein Schiff, und der Sieg gehört dir.«
Doch wieso? Matthew kannte diesen Tedric. Er war ein seltsamer Zeitgenosse, ein geheimnisvoller Mann, dessen Herkunft zweifelhaft war. Doch wieso sollte gerade er so gefährlich sein. Matthew hatte die schwarze Bestie um eine Erklärung gebeten, aber keine erhalten, was ihn noch mehr beunruhigte. Stellte Tedric wirklich eine Bedrohung dar, wem konnte er dann gefährlich werden? Matthew und seinem Reich, oder gar der schwarzen Bestie selbst?
Trotzdem wagte er es nicht, sich der Anweisung des Wesens zu widersetzen. Die Bestie hatte ihm alles über seinen Vater und die roten Wolken erzählt, hatte ihm deutlich gemacht, was mit der Menschheit geschehen würde, sollte er es wagen, seine Anordnung nicht zu befolgen.
Leise befahl Matthew Captain Maillard: »Der Angriff wird fortgesetzt. Wir werden uns zurückziehen, sobald die Rebellenflotte auftaucht.«
»Dann wird dafür keine Zeit mehr bleiben«, antwortete Maillard ausdruckslos.
»Dann verschafft Euch Zeit!«, schrie Matthew ärgerlich. »Ich dulde es nicht, daß meine Befehle in Frage gestellt werden. Ich bin der Imperator! Wagen Sie es nicht, sich meinen Befehlen zu widersetzen!«
»Jawohl, Sire«, antwortete Maillard. Doch seine Stimme klang verstockt. Er ging zu den Robotern hinüber und übermittelte die Anweisung seines Kaisers.
Matthew schloß die Augen. Im Moment gab es für ihn nichts anderes zu tun. Er hatte sich durchgesetzt, er allein war Matthew I., Imperator. Doch stimmte das auch? Vor seinen geschlossenen Augen tauchte die dunkle, drohende Gestalt des schwarzen Ungeheuers auf. Es sprach kein Wort, sondern lachte nur höhnisch.
*
Unfähig, seine Freude zu verbergen, sprang Tedric wie verrückt im Kontrollraum seines Schiffes umher, und fuhr mit den Armen durch die Luft. Schließlich stürzte er sich auf Alyc und drückte ihr einen feuchten Kuß auf die Wange.
Sie hatten es geschafft, die Bildschirme bewiesen es. Ein
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