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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Autoren: Edward E. Smith
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Trotzdem mußten sie in ungewohnter Lautstärke miteinander reden, um diese Geräusche zu übertönen. Ein einzelner Roboter trat plötzlich hinter einem Felsen hervor, marschierte geradewegs durch ihren Kreis und verschwand hinter dem nächsten Hügel.
    »Ich glaube«, begann Mo-leete, »ich habe einige eurer Vorgesetzten verärgert, als ich euch zu diesem Treffen auswählte.«
    »Du hast Matt Carey verärgert, wenn es das ist, was du meinst«, erklärte Nolan.
    »Ach ja, dieser junge Mann.« Es war seltsam, wie leicht es Mo-leetes nichtmenschlichem Gesicht trotzdem gelang, typisch menschliche Gefühlsregungen zu zeigen. Jetzt zum Beispiel schien er sehr belustigt. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst.
    »Eine Kapitulation ist bei meinem Volk mit einem bedeutsamen Ritus verknüpft, weil sie nur sehr selten vorkommt. Der Verlierer darf seine Ehre nur dem wahren Sieger übergeben. Matthew Carey befand sich nicht an Bord des siegreichen Schiffes. Seine Anwesenheit hier und jetzt hätte eine Verletzung der heiligen Zeremonie der Kapitulation bedeutet und es mir unmöglich gemacht, meine Ehre zu übergeben.«
    »Das solltest du einmal Matthew Carey sagen. Er glaubt, was er für wahr hält, müßte auch wahr sein.«
    Mo-leete nickte traurig. »Ein sehr schwieriges Individuum.« Diese Worte waren sicherlich nicht als Kompliment gedacht.
    »Du hast versprochen, uns einige Dinge zu erklären«, erinnerte Tedric ihn. »Wir wissen immer noch nicht, weshalb ihr ursprünglich hergekommen seid. Sicher nicht aus Eroberungsdrang, nicht wahr?«
    Er hatte diese Worte so rasch hervorgestoßen, daß ihm erst beim Klang seiner eigenen Stimme bewußt wurde, daß er es war, der da sprach. Einen Moment vermutete er dahinter wieder eine der Eingebungen der Wissenden, machte aber dann seine eigene Neugier dafür verantwortlich. Nicht die Wissenden suchten die Antwort auf diese Frage – es war mehr als wahrscheinlich, daß sie sie schon kannten – sondern er, Tedric, suchte sie.
    »Wir sind hierhergekommen«, erklärte Mo-leete, »um die Dalkaniumminen dieses Planeten in unseren Besitz zu bringen.«
    Er sprach in solch nachdrücklichem Ton, daß Tedric gar nichts anderes übrig blieb, als ihm zu glauben.
    »Es gibt doch ausreichende Dalkaniumvorkommen in eurem Imperium.«
    »Normalerweise ja«, antwortete Mo-leete versonnen. »Doch dies ist nicht mehr der Normalfall.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich will versuchen, es zu erklären. Zuvor mache ich euch darauf aufmerksam, daß ich manchmal Schwierigkeiten habe, bestimmte Begriffe aus meiner Sprache in eure zu übersetzen. Ein solcher Begriff ist diese ›Ehre‹, die wir seit heute alle miteinander teilen. In meiner Sprache umfaßt dieser Begriff weit mehr als in eurer. Noch ein solcher Begriff ist ...« Er hielt inne, suchte nach den passenden Worten. »... sind die Angreifer, die Wolken. Habt ihr davon schon einmal gehört?«
    Tedric schüttelte den Kopf. Auch die anderen verneinten diese Frage.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte Tedric.
    »Dann will ich euch von Anfang an alles erzählen. Vor etwa achtzehn Jahren eurer Zeitrechnung wurde die erste der angreifenden Wolken innerhalb der Grenzen des Wykzl-Imperiums entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Wolke gerade einen Durchmesser von ein paar hunderttausend Kilometern und wurde von allen für ein astronomisches Phänomen gehalten. Doch nur wenige Monate später meldeten unsere Beobachtungsstationen, daß sich die Wolke ausdehnte.«
    »Wenn du von Wolken sprichst«, unterbrach ihn Kapitän Maillard, »meinst du dann auch wirklich die Wolken?«
    »Nein«, sagte Mo-leete rasch, »es ist keine Wolke. Es ist ...« Hilflos hob er seine Hände. »Ihr müßtet eine gesehen haben, um mich zu verstehen. Ihre Farbe ist leuchtend rot, aus der Ferne wirkt sie wie eine massive Wand, doch wenn man näher herangeht, kann man mit bloßem Auge eine gewisse Transparenz feststellen.«
    »Dann handelt es sich also um eine Staubwolke«, sagte Nolan, »das ist nichts Ungewöhnliches.«
    »Genau so haben wir zuerst auch gedacht«, antwortete Mo-leete, und in seiner Stimme schwang wiederum ein versonnener, fast sehnsüchtiger Unterton mit, als er von der jüngsten Vergangenheit sprach.  »Wie ich schon erzählte, wuchs die Wolke, und zwar sehr rasch, nicht langsam, schrittweise. Innerhalb eines knappen Jahres war ihr Durchmesser auf die Größe von fast sechseinhalb Lichtjahren angeschwollen. Zwei Sternenwelten hat
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